Haven Of Echoes – The Indifferent Stars
Eigenvertrieb (2022)

(6 Stücke, 43:54 Minuten Spielzeit)

Haven Of Echoes nennt sich ein neues Musikprojekt bei dem Sänger und Gitarrist Paul Sadler (Spires) und Multiinstrumentalist Andreas Hack (Frequency Drift) die Hauptprotagonisten sind. Neben diesen beiden waren auch noch Nerissa Schwarz (elektrische Harfe, Keyboards bei zwei Stücken) – ebenfalls bekannt von der Band Frequency Drift - und Wolfgang Ostermann (Schlagzeug) beteiligt. Das Ergebnis ist das Debütalbum „The Indifferent Stars“ das am 07.10.2022 veröffentlicht wird.


Der Silberling, der in einem vierseitigen Digipack steckt, enthält sechs Stücke mit Laufzeiten von 4:49 bis 12:15 Minuten Länge.

Das Album startet mit dem 6:11minütigen Song „Sirensong“ Das Duo kommentiert: „Sirensong“ funktioniert wunderbar als Eröffnungstrack und als Einleitung zu Haven of Echoes, da er sich mit dem vielleicht durchschlagendsten Thema des Albums befasst, nämlich der Isolation und unserer allmählichen Abkopplung voneinander. Insgesamt vermittelt der Song jedoch eine Botschaft der Hoffnung, die darauf hindeutet, dass es immer einen Weg zurückgibt, auch wenn der Weg dorthin unglaublich schwierig zu sein scheint. Musikalisch verkörpert er auch die düsteren und bedrohlichen, aber dennoch eindringlich schönen Klanglandschaften, die sich durch das gesamte Album ziehen.“

Streichersounds und druckvolles Schlagwerk eröffnen diesen Track, der cineastische Ausmaße annimmt und in einen sanften Prog-/Artrocksong mit Postrockphrasen übergeht, der darüber hinaus eine gewisse Spur Melancholie verströmt. Pauls Stimme wirkt dabei recht zerbrechlich. Ein wunderbarer Song zum Einstieg in dieses Debütalbum. Gleichzeitig stellt er auch eine stilistische Blaupause für die restlichen Stücke des Albums dar.

An zweiter Stelle folgt das 4:49minütige „The Orator’s Gift“, dessen Schlagzeugparts ein wenig nach Phil Collins bzw. Peter Gabriel-Produktionen klingen. Musikalisch geht es in die gleiche Richtung wie der Opener. Das neunminütige Stück wandelt zwischen sanften, sehr ruhigen und druckvolleren Passagen. Wunderbare Pianoakkorde und flächige Keyboardsounds gehen mit den druckvollen Drums eine perfekte Symbiose ein.

Atmosphärisch zeigt sich auch das 5:31minütige „Stasis“. Nerissa Schwarz steuerte in diesem Track ambiente Keyboardparts bei. Nach diesem ruhigen Track geht es im neunminütigen „Endtime“ zunächst druckvoller zu. Der Song besitzt darüber hinaus eine sehr eingängige Melodie und sehr wohligen Satzgesang.

Während fünf der sechs Stücke aus der Feder von Andreas Hack stammen, hat das sechsminütige „The Lord Giveth …“ Nerissa Schwarz komponiert. Der Track passt sich hervorragend in den Rest des Albums ein, da er die gleiche Stimmung wie die restlichen Songs bietet. Nerissa verleiht dem Song durch ihr Keyboard- und Harfenspiel darüber hinaus atmosphärische und teils unheimlich wirkende Sounds. Ansonsten besitzt der Song eine wunderschöne, leicht schwermütige Melodie.

Den Abschluss bildet dann mit 12:15 Minuten Spielzeit „Let Them In“, dem längsten Track des Albums. Hier bietet die Band noch mal alles auf und sorgt durch Struktur-, Melodie- und Rhythmuswechsel für ein dichtes Spannungsfeld. Da werden dann die Saiten der E-Gitarre auch mal etwas härter angeschlagen.

Auch wenn sich auf dem Album meist recht melancholische Melodien befinden, die manchmal in etwas bedrohlich wirkende Klanglandschaften abdriften, so ist das Album doch alles andere als düster und dunkel. Vielmehr verbreiten die Stücke eine wohlige Atmosphäreund sind wie aus einem Guss gemacht. „The Indifferent Stars“ ist ein sehr gutes und vielversprechendes Debütalbum.

Stephan Schelle, September 2022

   

CD-Kritiken-Menue