Hannibal - Cyberia

Hannibal - Cyberia
echozone / Soulfood (2012)
(13 Stücke, 52:13 Minuten Spielzeit)

Nach ihrem Debüt „This Is U“ aus dem Jahr 2006 und zahlreichen Konzerten veröffentlichen Hannibal am 20.04.2012 nun ihr lang erwartetes zweites Album unter dem Titel „Cyberia“. Der in London lebende, griechisch stämmige, Sänger und Komponist Hannibal kann zudem auf eine 20jährige Erfahrung, u. a. mit der Band Spitfire zurückgreifen.


„Cyberia“ setzt für die Band neue Maßstäbe.  So besticht das Album durch ein durchgehendes inhaltliches Konzept, welches sich sowohl in den Texten als auch in dem aufwendigen 24seitigen Booklet manifestiert. Musikalisch erreichen Hannibal auf diesem Album eine Balance zwischen genretypisch notwendiger Härte und eingängigen Hooklines, die nicht zuletzt von Hannibal’s einzigartiger und überaus flexiblen Stimme fortwährend getragen werden.

Neben dem Kopf der Band, Hannibal (Gesang, Keyboards) wirken in der Band noch Steve Sovo (Gitarre), Jon Advocat (Bass), Dimmu (Gitarre) und Herc (Schlagzeug) mit. Zugegebenermaßen sind das alles Künstlernamen, aber mehr gibt das sehr schön gemachte Album nicht an Angaben preis.

Hannibal bieten auf dem Konzeptwerk kraftvollen Hardrock/Metal der zwar sehr druckvoll aus den Boxen kommt, aber immer melodisch ist. Das beweist auch der Einstig mit dem dynamischen „Turn Me Alive“. Das Keyboardspiel des Bandkopfes zeigt sich recht gut zu Beginn des Stückes „Angelryche“, das industrielle Klänge mit heftigen Metalelementen verbindet. Die Rhythmusgitarren erinnern eine Spur an Bands wie Rammstein, während der Refrain dann wieder mehr im Hardrock/Metal verbunden ist.

Auch die Soli in den einzelnen Stücken kommen gut zur Geltung. An der ein oder anderen Stelle darf dann auch schon mal kräftig gefrickelt werden. Allerdings hält sich das in Grenzen, so dass es nicht dominant wird. Sehr eingängig ist auch „Let The Rain“, das ich mir gut als Singleauskopplung vorstellen könnte. Als erste Single hat man sich aber das Stück „Rise“ ausgewählt. In diesem Song lassen sie die Gitarren bombastisch klingen, sicherlich auch keine schlechte Wahl, obwohl mir „Let The Rain“ doch noch mehr zusagt.

Fast hymnisch, atmosphärisch und mystisch zeigt sich „Sacred Alphabet“. Der Song fällt damit zunächst ein wenig aus dem Album heraus, bekommt aber im Verlauf seine Dynamik. Und noch so einen eingängigen Song haben sie mit „Psychodrome“ auf dem Album. Mit dem aus dem Rahmen fallenden „Cyberia - The Fall“ das tribalartige Rhythmen mit Streichern und Synthieklängen verwebt, endet dann das Album.

Das Zweitwerk von Hannibal kann sich wahrlich sehen und hören lassen. Sehen, weil das Booklet sehr ansprechend mit zahlreichen Grafiken zum Thema versehen wurde und hören, weil die Songs schon sehr melodisch angelegt sind. Ein prima Album.

Stephan Schelle, März 2012

   

CD-Kritiken-Menue