Gov’t Mule -
Revolution Come… Revolution Go Wenn man mit einer als Seitenprojekt gestarteten Band bereits sein zehntes Album veröffentlicht, dann steckt sehr viel Herzblut darin und ist alles andere als ein nebenbei betriebenes Musikprojekt. So stellt sich die von Warren Haynes (Allman Brothers Band, The Dead) ins Leben gerufene Band Gov’t Mule mittlerweile als feste Größe in der amerikanischen Rockszene dar, die weit über die Landesgrenzen eine große Anzahl an Fans ihr Eigen nennt. |
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Das
neue Werk präsentiert eine Melange aus verschiedenen musikalischen
Zutaten wie Rock, Blues, Soul, Jazz und Country und macht es zu einer
vielseitigen und abwechslungsreichen Scheibe, die auch durchaus mal nach
den Allmann Brothers klingt, über weite Teile aber den eigenständigen
Stil von Gov’t Mule beinhaltet. Das
Album erscheint als EinzelCD mit einem Dutzend neuer Songs sowie als
Deluxe-Edition (sie lag mir zur Besprechung vor), die eine 36:40minütige
Bonus-CD mit weiteren drei Songs sowie drei alternativen bzw. live im
Studio eingespielten Versionen von Albumtracks enthält. Die
Aufnahmen begannen am Wahltag im November 2016 in Austin, Texas, als sich
die halbe Nation auf das Schlimmste vorbereitete – egal wie der Abend
letztendlich ausgehen würde. Dieses Gefühl ist auf Songs wie „Stone
Cold Rage”, „Pressure Under Fire” und dem Titeltrack spürbar.
Gov’t Mule beschäftigten sich schon immer mit den Ereignissen und
Empfindungen, die Amerika prägten, aber auf „Revolution Come…
Revolution Go“ legt die Band ihren Finger fest auf den Puls dieses
Eindrucks der politischen Spaltung und erfasst die Anspannung und die
Empfindungen der Amerikaner, egal welchem politischen Lager sie sich zugehörig
fühlen. Die Textfäden werden durch eine Botschaft der Einigkeit
miteinander verwoben. Auch das Artwork des Albums passt zu diesem Thema.
Es stammt von dem Künstler Richard Borge und zeigt einen rücklings auf
einem kaputten Spielzeugesel sitzenden Soldaten, der in einen orangenen
Straßenmarkierungskegel brüllt. „Da gibt es viele Parallelen”, erklärt
Haynes und bezieht sich damit auf die aktuelle Situation in seinem
Heimatland. „Diese Person schreit ins Leere und schaut in die falsche
Richtung. Das bringt einen schon zum Nachdenken.” Neben
den politischen Beobachtungen finden sich auf „Revolution Come…
Revolution Go“ auch persönlichere Gedanken über das Leben und die
Liebe, so z. B. auf dem Countryesquen Roadsong „Traveling Tune”, dem
energiegeladenen „The Man I Want To Be” und dem schwelenden „Easy
Times”. Die
kraftvolle Rocknummer „Stone Cold Rage“, mit der auch das Album
beginnt, und das bluesig/soulige „Sarah, Surrender“ wurden bereits
vorab als Single Veröffentlicht. Die beiden Songs zeigen die Band aus
unterschiedlichen Perspektiven, denn während „Stone Cold Rage“ mit
seinen schwergewichtigen Riffs richtig losrockt ist „Sarah, Surrender“
eine wunderbare, einfühlsame Soulnummer mit leichtem Blueseinschlag. Und
so facettenreich geht es auf dem ganzen Album zu. Es fällt schwer
einzelne Songs hervorzuheben, denn das Album hat keinerlei Ausfälle. Das
dynamische „Burning Point” wird darüber hinaus von Jimmie Vaughan
durch einige sehr schöne Gitarreneinschübe verziert. Mit
der Überarbeitung des ursprünglich von Blind Willie Johnson
eingespielten alten Blues-Instrumentals „Dark Was The Night, Cold Was
The Ground”, das mit einem Text von Haynes versehen wurde, endet das
Album. Gov’t Mule haben daraus eine fulminante Gospel-Rock Version
gemacht, die richtig abgeht. Warren
Haynes zeigt sich auf dem kompletten Album in Bestform, was nicht nur sein
Gitarrenspiel, sondern auch seine ausdrucksstarke Stimme betrifft, die so
stark und satt wie eh und je rüberkommt. Er wechselt mit Leichtigkeit
zwischen rauem Rockflair, eindringlichem Blues und samtigem Soul. Mit
„Revolution Come … Revolution Go“ veröffentlichen Gov’t Mule ein
mitreißendes Werk das ihre Stellung im Rockbusiness eindrucksvoll unter
Beweis stellt. Stephan Schelle, Juni 2017 |
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