Gong - 2032

Gong - 2032
G-Wave / Indigo (2009)
(14 Stücke, 75:18 Minuten Spielzeit)

Die Teekannen fliegen wieder, denn die psychedelischen, proggigen Spacerocker Gong, um Gründer und Mastermind Daevid Allen, präsentieren sich zum 40jährigen Bandjubiläum mit einem Lineup, dass neben Allen drei weitere Musiker/innen beinhaltet, die bereits in den 70’ern zur Formation gehörten. Am spektakulärsten dürfte dabei die Tatsache sein, dass Steve Hillage einer dieser Musiker ist, war er doch an den erfolgreichen Alben „Flying Teapot“, „Angels’s Egg“ und „You“, die zwischen 1973 und 1974 erschienen, maßgeblich beteiligt.


Das sich diese Formation bestehend aus Daevid Allen (Gesang, Gitarre), Gilli Smyth (Spacegeflüster), Steve Hillage (Leadgitarre) und Miquette Giraudy (Synthesizer, Gesang) sowie den Gastmusikern Chris Taylor (Schlagzeug, Gesang) und Theo Travis (Saxophon, Flöte) zusammengefunden hat, ist dem Umstand zu verdanken, dass Allen, Hillage, Smyth und Giraudy während eines gemeinsamen Aufenthaltes in Australien – nach gemeinsamem Auftritt – die Songs geschrieben haben, weil sie wieder Spaß und Enthusiasmus beim gemeinsamen Spielen empfanden. In dieser Formation wird die Band im Herbst 2009 einige Konzerte in Deutschland spielen.

Wer sich im Gong-Kosmos auskennt, der weiß, dass die Zahl 2032 eine große Bedeutung hat, denn „2032 markiert das Jahr, wenn der Planet Gong vollen Kontakt mit der Erde haben wird – ein weiters Kapitel in der Gong Mythologie“, erklärt Daevid Allen. Und so wird auf dem neuen Album, das Mitte September 2009 erscheint, die Geschichte des Planten und seiner Repräsentanten, den Octave Doctors, weitererzählt. Das Album stellt somit eine Fortsetzung der oben angegebenen Radio-Gnome-Trilogie dar, die Gong in den 70’ern herausbrachte.

Satte 14 Stücke präsentiert uns die reformierte Band auf dem mit mehr als 75 Minuten Spielzeit randvollen Album „2032“. Mit dem ungewöhnlichen „City Of Self Fascination“, das auf mich etwas schräg wirkt, starten Gong in ihr neues Album. Hier ist Allens Einfluss, wie auf den meisten Stücken deutlich zu hören, während Steve Hillage an nur sechs der 14 Titel mitwirkte und einen weiteren (den Abschlusstitel „Portal“) allein komponierte. In diesem letzten Titel können er und seine Mitstreiter sich so richtig austoben.

Während der erste Track noch etwas schräg rüberkommt, geht es ab dem zweiten Stück „Digital Girl“ dann aber doch erheblich bekannter zur Sache, da wird es recht spacig und psychedelisch mit fast schon funkigen Rhythmen. Das klingt teilweise nach Talking Heads. Auch jazzige Passagen krönen diesen Song. Unglaublich viele hypnotische Momente sind auf dem Album zu finden. Da zirpen die Synthies, rhythmische Parts, die sehr ungewöhnlich aufgebaut sind, fast erzählerischer Gesang sowie reichlich Soli’s werden zu Hauff geboten. Eine Mixtur aus Psychedelic, Prog, Spacerock, Jazz, Weltmusik und vielem mehr bietet die Band auf „2032“. „Escape Control Delete“ zeigt beispielsweise die Nähe zu Bands wie den Ozric Tentacles, die u. a. bei Gong eine Inspirationsquelle zu haben scheinen.

Gong haben ihre Musik ins nächste Jahrtausend übertragen. Dabei klingt der Sound unglaublich transparent und „State of the Art“. Ausgeliefert wird die CD in einem sechsseitigen Digipack mit 12seitigem Booklet. „2032“ ist ein tolles Album geworden, bei dem vor allem Steve Hillage an einigen Stellen mit seinem tollen Gitarrenspiel die Produktion erheblich aufwertet.

Stephan Schelle, September 2009

   

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