Glistening Leotard – Alter Ego
Eigenvertrieb (2022)

(9 Stücke, 49:27 Minuten Spielzeit)

Nach dem letzten, 2018’er Album „Six Butterflies Slightly Moving An Elephant In A Theatre“ von Glistening Leotard folgt Anfang 2022 der siebte Longplayer, der den Titel „Alter Ego“ trägt. Die Version, die mir vorliegt ist eine CD in einer Plastikfolie mit vierseitigem Pappinlay. Was hier auffällt, ist die kreisrunde Öffnung in der Pappe, die an der Stelle eines Kopfes steht. Auf der Vorder- und Rückseite sind symbolhaft eine Frau und ein Mann gezeichnet. Die Aussparung ist so platziert, dass das Gruppenkürzel GL, der Albumtitel sowie sechs weitere Symbole in diese Öffnung gedreht werden können.


Die Band besteht aus den Musikern Andrej Henze (Gitarre), Ralf Gemein (Gitarre), Björn Müschen (Bass) und Arthur Theuring (Schlagzeug). Jessica Näser, die beim letzten Album noch gesungen hat, ist nicht mehr dabei. Dafür hat sich das Quartett mit Kai Steckmann, Tom Johannsen, Marcus Dittrich und Manuel Franken vier Sänger als Gäste herangeholt, die sich den Gesang bei den Stücken teilen. Darüber hinaus sind stimmlich beim Song „Gloria“ noch Annika Gemein, Lea Lenhart und Noelia Pohl Jimeno zu hören.

Wie schon auf dem Vorgänger treffen hier auch wieder unter anderem Elemente aus Prog, Alternative und Metal aufeinander. Geboten werden neun Stücke mit Laufzeiten von 4:27 bis 7:34 Minuten Spielzeit, wobei die meisten alle so um die Fünf-Minuten-Marke herum ranken.

Das Album beginnt mit dem 5:19minütigen „Vascular Access“. Das Stück bietet einen Mix aus Hardrock und atmosphärischen, rhythmischen Rockpop. Diese beiden so gegensätzlichen Stile verbinden sie aber perfekt. Ein wenig erinnern sie hier an Bands der Marke Sylvan & Co.

Elektronische Klänge starten dann den nächsten, fünfminütigen Track „Gloria“, in dem weibliche und männliche Stimmen Texte in Englisch und Französisch sprechen und dem Song eine besondere Note spendieren. Das klingt durch plötzliche Breaks recht proggig, hat aber auch durch Schlagzeug und Riffs wieder Metalzüge.

Mit 7:34 Minuten Spielzeit ist „New Dawn“ der Longtrack des Albums. Der Song kommt getragener daher und glänzt durch eine herrliche Kombination aus Rhythmus- und Leadgitarre. Der Song geht durch seine eingängige Melodie darüber hinaus gut ins Ohr. Einige druckvolle Schlagzeugkaskaden durchbrechen dann einige Male die Atmosphäre, was den Spannungsbogen oben hält.

Der 5:27minütige Song „Parabolic Antenna“ erinnert mich dann vom Sound ein wenig an die finnische Band Overhead. Ein klasse Song. Das sind einige Beispiele für das neue Album von Glistening Leotard. Die restlichen Songs zeigen sich ebenfalls alle von einer recht druckvollen, aber immer melodischen Seite.

Das die Band unterschiedliche Säger am Start hat ist vordergründig gar nicht so deutlich auszumachen. Vielmehr passen sich die einzelnen Sänger den Songs perfekt an.

Wie ich schon bei dem Vorgänger schrieb, sorgen Glistening Leotard auch auf ihrem Album „Alter Ego“ für frischen Wind in der Szene. Ihre Mixtur aus den verschiedenen musikalischen Stilen haben sie äußerst schmackhaft zusammengestellt, ohne dass auch nur einen Moment Langeweile aufkommt. Dabei haben sie auch immer den richtigen Mix aus Härte und sanfteren Passagen.

Stephan Schelle, Februar 2022

   

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