Gingerpig - Ghost On The Highway
MIG / spv (2015)

(10 Stücke, 42:48 Minuten Spielzeit)

Nach „Ways Of The Gingerpig“ und „Hidden From View“ erscheint am 20.02.2015 das dritte Album der niederländischen Band Gingerpig unter dem Titel „Ghost On The Highway“. Schon auf ihrem Erstling hatten die Niederländer um Gründer und Frontmann Boudewijn Bonebakker (ehemaliges Mitlied der Death Metal Band Gorefest) eine Mischung aus 70’er Jahre Rock, Blues, Fusion und Post Metal abgeliefert. Seither hat sich die Band weiterentwickelt, was sich auf dem neuesten Werk zeigt.


Das Cover mit einer Langzeitbelichtung einer Landstraße sowie der Titel des Albums erweckten bei mir gemischte Gefühle, musste ich doch sofort an Geisterfahrer denken, die nicht nur sich sondern ihre Mitmenschen in Gefahr bringen. Der Titel „Ghost On The Highway“ ist nicht zufällig gewählt. Er ist eine Referenz auf die musikalische Entwicklung von Gingerpig, auf die Leidenschaft und das Verlangen das sie zu den heutigen drei Alben angetrieben hat. Bonebakker stellt klar: „Musik ist eine Methode meinem persönlichen ‘Ghost On The Highway’ immer einen Schritt voraus zu sein.“

Das Album ist als LP Vinyl und als CD erhältlich. Die CD bietet gegenüber der LP zusätzlich den dreiminütigen Bonustitel „Dance On The Vulcano“. Ansonsten enthalten beide Formate zehn Songs mit Laufzeiten zwischen 3:30 und 6:29 Minuten. Gingerpig ist ein wahres Powertrio bestehend aus Boudewijn Bonebakker (Gitarren, Gesang), Sytse Roelevink (Bass) und Maarten Poirters (Schlagzeug, Perkussion, Backgroundgesang).

Mit dem straighten Rocker „The Nature Of The Fool“ beginnt der Silberling. Schon die ersten Klänge zeigen, das Bonebakker genau die richtige Stimme für diesen Stilmix hat, der stark an die 70’er Jahre erinnert. Dazu gibt es auch noch herrliche Gitarrensoli bei denen so mancher große Name in den Sinn kommt. Das ist klasse gemacht, da sitzt jedes Riff. „Five River Swamp“ legt sich in einer Schwere auf den Hörer, als würde er förmlich im Sumpf versinken. Musikalisch befinden sich Gingerpig dabei in der Nähe von Black Sabbath & Co. Mit dem folgenden „Stay Down“ schlagen in sie in die gleiche Kerbe.

Anders geht es dann beim sechseinhalbminütigen „Hear Me“ zu. Da werden die Gitarren etwas atmosphärischer bearbeitet, ohne das 70’er Jahre-Flair zu verändern. Die Band spielt hier mit ruhigen, atmosphärischen und wiederum recht druckvollen und harten Parts. Das ist äußerst spannend und fesselnd gemacht.

Im rockenden Titelsong kommt dann eine Spur Blues auf, der aber nur unterschwellig herauszuhören ist. Kraftvoll und voller Energie geht es auf den weiteren Songs weiter, bei denen mir ein ums andere Mal Black Sabbath in den Sinn kommen. Und in „Lifetime Of Murder“ kommen gar AC/DC-nahe Passagen zum Ausdruck. „The Dog At The Castle“ ist dann wohl der härteste Song des Albums. Da fletschen sie dem Hörer die Gitarrenriffs wie ein angreifender Hund entgegen. Der Bonustrack „Dance On The Volcano“ hat dann neben straightem Rock auch eine Prise Blues zu bieten.

„Ghost On The Highway“ ist ein kraftvolle Album des niederländischen Trios Gingerpig. Die Band wandelt ein ums andere Mal auf den Spuren von Black Sabbath, ohne aber eine Kopie dessen zu sein. Ein stimmungs- und kraftvolles Album.

Stephan Schelle, Januar 2015

   

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