Frost – Experiments In Mass Appeal

Frost* – Experiments In Mass Appeal
InsideOut / SPV (2008)
(9 Stücke, 56:44 Minuten Spielzeit)

Das Jahr 2006 brachte mit Frost* eine Band zu Tage, die neben Mastermind Jem Godfrey mit klangvollen Musikern der britischen Progszene wie John Mitchell (Arena, Kino), John Jowitt (IQ) und Andy Edwards (IQ) bestückt war. Das Debütalbum „Milliontown“ fand allerdings nicht den ungeteilten Zuspruch, den man sich bei diesem LineUp erwarten konnte. Vor allem Jem’s Gesang, der doch recht dünn rüberkam, wurde von einigen kritisiert. Dies nahm sich der Kopf der Band zu Herzen und so wurde das LineUp für das zweite Album, das den Titel „Experiments In Mass Appeal“ trägt, um Gitarrist und Sänger Declan Burke erweitert.


Am 14.11.2008 erscheint nun das zweite Werk von Frost*, das neben sieben kürzeren Songs (1:06 bis 6:50 Minuten) das achtminütige Titelstück sowie mit dem Song „Winterland“ einen fast 16mintigen Longtrack aufweist. Neben der normalen Albumversion wird es auch noch eine Special Edition geben, die eine DVD mit Bonusmaterial enthält. Mir liegt als Rezension die normale Version vor.

Die Mixtur aus Progressive Rock, Metalriffs und Popappeal haben Frost’* auch bei der neuen Produktion beibehalten. Dabei bauen sie, wie schon auf dem Debüt, gewaltige Soundwände, die manchmal recht heftig auf den Hörer niederstürzen. In dieser Klanggewalt bewegt sich Declan’s Stimme wesentlich besser, als Jem. Auch wenn die Stimme immer noch an einigen Stellen gegen die Soundmonster anzukämpfen hat und zu verlieren droht, macht Declan doch eine gute Figur. Das liegt vielleicht auch daran, dass er nicht der typische Progsänger zu sein scheint, was dem Gesamtbild eine gewisse Frische gibt.

Neben proggigen Passagen, die schon an Vorbilder, wie Genesis klingen (so zum Beispiel in „Saline“) überzeugen die fünf aber vor allem durch tolle Melodien, die sich oft recht nah am Pop („Falling Down“ oder „Toys“) bewegen, was wohl auch daran liegt, dass Jem ursprünglich aus dem Popbereich kommt. Frost* zeigen aber, dass historische Klangfarben wie von Mellotron und Orgel gut mit frischen, modernen Klängen harmonieren.

Die einzelnen Stücke, ursprünglich waren es 25 Titel, sind zwischen 2007 und 2008 entstanden, waren aber ursprünglich nicht für ein Frost*-Album gedacht. Jem meint dazu: „Nachdem ich mich zu einem weiteren Frost*-Album entschieden hatte, musste ich einige Tracks mit Gitarren, Keyboardsoli und dazu passenden Arrangements erst auf Frost* eichen. Sonst hätte man mir vorgeworfen, ein reines Rockalbum produziert zu haben.“

„Experiments In Mass Appeal“ ist ein tolles Album, das die Grenzen zwischen Prog-, Art-, Klassikrock und Pop einreißt. Dabei wechseln sich Meterhohe Soundwände mit zarten Passagen ab (gleich schon im eröffnenden Titelstück zu hören) und der Wechsel von Lautstärke und Rhythmus tragen ein Weiteres dazu bei. Neben den acht herrlichen Kleinoden bietet die CD darüber hinaus mit „Wonderland“ noch einen abwechslungsreichen, mitreißenden Longtrack, der alle Zutaten aufweist, die der Progfan von einem derartigen Song erwartet. Frost* ist damit ein Album gelungen, das auf ganzer Linie überzeugt.

Stephan Schelle, November 2008

   

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