Frankie Goes To Hollywood – Welcome To The Pleasuredome
BMG/ADA (1984 / 2017)
(16 Stücke, 64:35 Minuten Spielzeit)

In den 80’er Jahren war das Debütalbum „Welcome To The Pleasuredome“ der britischen Band Frankie Goes To Hollywood wegweisend. Das lag vor allem auch an Trevor Horn, der dem Sound der Band das Volumen gab um solch ein Meisterwerk entstehen zu lassen. Kaum jemand der die 80’er musikalisch erlebt hat ist damals an Songs wie „Relaxed“ (ich muss gestehen, dass ich den Song, als ich ihn erstmals bei Radio Bremen im TV sah, überhaupt nicht mochte), „War“, „Two Tribes“ oder dem Weihnachtssong „The Power Of Love“ vorbeikam.


Der Sound der Band war für die damalige Zeit neu und bot einen eigenständigen Pop; expansiv und nervös mit einer gefährlichen, aufregenden Dringlichkeit. Die großen Themen Sex, Liebe, und ein möglicher Atomkrieg dominierten die Lyrics von „Welcome To The Pleasuredome“, so wie sie gleichermaßen auch in den Köpfen junger Menschen auf der ganzen Welt gewesen sein konnten. Der homoerotische Text von „Relax“ führte zu Aufführungsverboten in der BBC, die allerdings später wieder aufgehoben wurden.

Die Band bestand damals aus Holly Johnson (Gesang), Paul Rutherford (Gesang und Keyboards), Brain Nash (Gitarre), Mark O´Toole (Bass) und Peter Gill (Schlagzeug). Doch erst Trevor Horn, der wesentlich am Sound beteiligt war, machte aus dem Quintett eine Kultband.

Wer allerdings glaubte es handele sich bei Frankie Goes To Hollywood nur um eine Retortenband, der konnte sich damals von den Livequalitäten der Musiker überzeugen. Ihr Auftritt am 13.02.1987 in der Dortmunder Westfalenhalle war einer der unglaublichsten Liveevents, die ich zu dieser Zeit gesehen habe. Schon nach wenigen Momenten stand die vollbesetzte Halle Kopf und feierte eine unglaubliche Party.

Am 27.10.2017 erscheint das Album bei BMG in der Reihe „The Art Of The Album“ erneut. Neben dem Originallook enthält es – wie für diese Reihe üblich – ein umfangreiches, 28seitiges Booklet, das einige Grafiken aus dem Originalalbum zeigt und zahlreiche Informationen bereit hält. Allerdings ist „Welcome To The Pleasuredome“ bereits 2010 in einer remasterten und mit einer Bonusdisk versehenen Version auf den Markt gekommen, so dass sich die Frage stellt, ob die neue Ausgabe den Kauf lohnt.

Die Aufmachung ist der Reihe entsprechend schön gestaltet. Klanglich macht die neue Version einen etwas weniger dynamischen Eindruck wie die 2010’er Fassung. Unbestritten ist, dass das Album in jede gute Plattensammlung gehört. Wer allerdings die remasterte 2010’er Fassung nicht besitzt, kann zur aktuellen Ausgabe greifen. Ansonsten ist es, aufgrund des schönen Booklets, eher eine Anschaffung für die Sammler der Band.

Stephan Schelle, Oktober 2017

   

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