Force Of Progress - R3Design
Progressive Promotion Records (2021)
(6 Stücke, 49:53 Minuten Spielzeit)

Force Of Progress, das sind vor allem Hanspeter Hess (The Healing Road), Chris Grundmann (Cynity) und Markus Roth (Marquette, Horizontal Ascension). Der bisherige Schlagzeuger Dominik Wimmer gehört jedoch nicht mehr zum Stammpersonal. Innerhalb von vier Jahren, in denen sie zwei herausragende Alben herausbrachten, haben sie sich als die Crème de la Crème des deutschen „Technical Oriented Instrumental Prog“ etabliert. Am 27.08.2021 ist das dritte Album erschienen, das den Titel „R3Design“ trägt.


Neben Dennis Degen und Sebastian Schleicher, die jeweils Schlagzeug, Bass und Gitarre übernahmen, engagierten FOP eine ganze Reihe von Gastgitarristen, die auf jedem der fünf Albumtracks Soli beisteuerten, was zu einem höchst unterhaltsamen „Wettbewerb“ von Spitzenmusikern führte.

Sechs Stücke mit Laufzeiten von 4:33 bis 16:03 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Silberling, der im Jewelcase mit vierseitigem Booklet erscheint.

Mit dem 5:52minütigen „Ultra Conservation“ starten Force Of Progress in ihr drittes Album recht druckvoll mit harten Gitarren und Schlagzeugkaskaden. Auch über die Keyboards wird hier stellenweise in Hochgeschwindigkeit geflogen. Dabei bleiben sie aber immer auf einem melodischen Pfad und bauen auch ruhigere Passagen ein. Das Stück ist aber nicht die Blaupause für’s gesamte Album, da in den restlichen Stücken die rasante, fast metalartige Spielart doch etwas zurückgefahren wird ohne aber an Druck herauszunehmen. Vielmehr variieren sie die harten mit den ruhigeren Passagen auf äußerst gekonnte Art und Weise.

Das zeigt sich dann auch im 10:29minütigen „Viral Signs I - Ambassador Of Light“. Hier haben sich FOP unter anderem von Filmsoundtracks wie „Blade Runner“ oder „The Matrix“ inspirieren lassen. Herrliche Gitarrenklänge und atmosphärische Sounds eröffnen diesen Longtrack. Nach nicht ganz einer Minute kommen wieder Hardrock mäßige Rhythmusstrukturen auf und vermischen sich mit diesen wunderbaren atmosphärischen Parts sowie mit AOR. Das hat einen hohen Spannungsbogen und fesselt über die volle Länge. Die Mischung macht hier den besonderen Reiz aus.

Mit sieben Minuten schlägt dann „Next“ zu Buche. Hier wandeln FOP teilweise auf den Pfaden des 80’er Jahre Rock mit proggigen Elementen. Sehr melodisch und mit druckvollen Riffs ist dieser Track ausgestattet.

Mit seinen 16 Minuten Spielzeit ist „Viral Signs II - Incident 3030“ der längste Track des Albums. FOP schreiben im Booklet, dass dies nach „Viral Signs I - Ambassador Of Light“ der zweite dystopische Score des Albums ist. Nach einem Orgelintro wie zu besten 70’er Jahre-Zeiten kommen schnell Gesangsstimmen auf, die von härteren Riffs abgelöst werden und in die sich Sirenen einfügen. Nun geht hier die Post so richtig ab. FOP wechseln aber immer wieder das Tempo, so dass auch hier ein sehr hoher Spannungsbogen erzeugt wird. Vor allem die teils hymnischen Melodiebögen sind ausgezeichnet arrangiert und in den Track eingebunden. Das macht ihn zu meinem Favoriten des Albums.

Es folgt das 4:33minütige „Lady Lake“. Der Track baut vor allem durch Rhythmus und die Keyboard- bzw. Sequenzerpassagen eine Brücke zur Musik der kanadischen Band Saga.

Den Abschluss des Albums bildet dann das 6:18minütige Titelstück, „Redesign“. Die Keyboards erinnern mich in einigen Stellen an die deutsche Formation Triumvirat. Dies wird mit kraftvollen Rhythmusgitarren und Schlagzeug gepaart. Nach anderthalb Minuten wird dann in einen atmosphärischen, fast schon ambienten Part gewechselt, bei dem das Gitarrensolo von Claus Flittiger und das Synthsolo von Chris Grundmann für Gänsehaut sorgen. Was für ein Abschluss!

Mit ihrem dritten Album „R3Design“ festigen Force Of Progress ihren hohen Qualitätsstandard. Das Album hat zahlreiche Höhepunkte und ist eines der besten Instrumentalrockalben des Jahres 2021.

Stephan Schelle, September 2021

   

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