Eyevory - Euphobia

Eyevory - Euphobia
Artist Station Records / Soulfood (2013)
(11 Stücke, 54:50 Minuten Spielzeit)

Die junge deutsche Band Eyevory, bestehend aus Jana Frank (Gesang, Backgroundgesang, Bass), Kaja Fischer (Gesang, Backgroundgesang, Flöte, Piano), David Merz (Gitarren, Synthesizer, Programmierung, Piano, Drumloops) und Sascha Barasa Suso (Schlagzeug, Perkussion, Vibraphon, Xylophon, Backgroundgesang) hatte mit ihrer 2012’er EP „The True Bequest“ für Aufsehen gesorgt. Ende April 2013 legen sie nun ihren ersten Longplayer hinterher. Er trägt den Titel „Euphobia“.


Die jungen Musiker waren nach der Veröffentlichung ihrer EP sowohl von Euphorie als auch von Angst beseelt, was dann zu dem Albumtitel ihres Debüts führte. Ganz in Eigenregie haben sie das Album produziert. Für das Mastering haben sie sich allerdings mit Eroc einen wahren Soundmagier an Land ziehen können. Neun der elf Titel sind neu. Zwei der Songs, das sind „On My Way Bliss“ und „Black Bird“ haben sie ihrer EP „The True Bequest entnommen.

Mit dem Stück „Sacrifice“ starten Eyevory sehr druckvoll. Neben der wirklich fesselnden Mixtur aus Metalsound und Folk sind es vor allem die weiblichen Gesangsstimmen die diesen Song so außergewöhnlich machen. Die eingängige Melodie tut ihr Übriges. Sehr gut gefällt mir in diesem Stück auch das druckvolle und doch akzentuierte Schlagzeugspiel von Suso. Daneben ist es auch die Querflöte, die diesem Stück weitere Akzente verleiht.

Der zweite Song „I Trust In You“ zeigt sich dann von einer ganz anderen Seite. Hier treffen Progressive Rock und Melodic Rock aufeinander und Eyevory verzieren dies mit einigen Pop-Elementen. Und diese Kombination gelingt ihnen besonders gut. Der Song geht sofort ins Ohr und das ist das große Plus der Band, denn man fühlt sich vom ersten Moment an zu Hause.

Mit „Monster“ kommen gar Passagen zu Tage, die auf Bands der Marke Jethro Tull weisen. Dies wird vor allem durch die Weise, wie Kaja ihre Flöte spielt, erzeugt. Wer nun aber einen Tull-Clone vermutet, der wird eines besseren belehrt, denn die Ähnlichkeiten blitzen nur ansatzweise auf. 70’er Jahre Rock trifft auf AOR, Pop, Folk und mehr.

Dem Stück „On My Way To Bliss“ wurde eine gehörige Portion Leben eingehaucht, ist es in der Albumversion doch wesentlich druckvoller und hat neben der höheren Dynamik auch mehr Volumen. „Black Bird“ hat dagegen einen glatteren Sound bekommen und fetzt dadurch noch mehr, als das Original von der EP.

„In My Dream“ ist eine eingängige Hardrocknummer, die wieder durch die Flöte eine Spur Jethro Tull-Sound bekommt. Ein atmosphärischer Rockpop-Song ist das folgende „Torn“, das hier durch schöne Pianomotive und akzentuierte Gitarren glänzt.

Mit Sitarklängen und Tablas beginnt ganz stilecht das Stück „1001 Nights“. Auch die von Kaja gespielte Flöte passt da ganz hervorragend hinein. Das Ganze gipfelt dann aber in einem eingängigen Song mit Hardrockanklängen. Nach „Good Times Are Now“ kommt dann mit „Requiem Aeternam“ ein neunminütiger Longtrack, der von der ersten Sekunde an fesselt. Und mit einer Coverversion des Siegertitels des 2012’er Eurovision Song Contest „Euphoria“ von der Schwedin Loreen geht es dann aus dem wunderbaren Album hinaus. In der Eyevory-Version wird aus dem Dancetitel aber eine knackige Rocknummer. Was bleibt ist die Repeat-Taste.

Die Euphorie war bei Eyevory berechtigt, die Angst jedoch nicht, denn die vier jungen Musiker haben mit „Euphobia“ ein wirklich tolles Album eingespielt, das die unterschiedlichen Stile von Hard-, Melodic-, 70’er Jahre-, Progressive Rock sowie Folk und Pop perfekt miteinander verbindet. Eyevory sind eine Entdeckung, die ich sehr empfehlen kann. Es bleibt zu hoffen, dass sie diesen Standard beibehalten.

Stephan Schelle, Mai 2013

   

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