Eyevory -
Aurora „Aurora” nennt sich der dritte Longplayer der aus Bremen stammenden Band Eyevory. Wie schon bei ihrem Vorgänger, dem im Jahr 2016 erschienenen Album „Inphantasia”, so wurde auch das neue Werk im Rahmen von Crowdfunding realisiert. Während die CD-Version, die mir vorliegt, bei Artist Station Records erscheint, kommt die Vinylversion beim deutschen Label Sireena heraus. Das Album wird am 27.09.2019 erscheinen. |
||||
Auf
ihrem neuesten Album bieten die Nordlichter eine Mischung aus Progressive
Rock, Folkrock, AOR und sogar Mininmal Music. Dabei vernachlässigen sie
aber nicht ihren typischen Stil, der unter anderem von Jana’s und
Kaja’s Gesang sowie Kaja’s Flötenspiel geprägt ist. Mit
sanften Keyboards beginnt der Opener „Unrest”. Nach wenigen Momenten
schält sich dann Jana’s Stimme heraus, die sich direkt unter die Haut
bohrt. Dann setzt das Schlagwerk ein und der Track bekommt den nötigen
Drive. Sofort ist man von Eyevory’s Flair gefangen. Etwas härtere
Rhythmen sowie ein schönes Gitarrensolo mit Kaja’s Querflöte garniert,
sorgen für einen etwas kraftvolleren Sound, als man ihn bisher von
Eyevory kennt. Aber die Musik besitzt immer noch den Charme des typischen
Bandstils und hat darüber hinaus Ohrwurmqualität. Das Thema dieses
Openers sind intensive Einblicke in die menschliche Seele. Die
nächsten beiden Songs strahlen Optimismus aus handelt „Limelight”
doch von der Überwindung des Lampenfiebers, eine Situation, die den
Musikern wohl sehr bekannt ist und „Roses”, dass die Urgewalt der Frau
unter der Geburt ihres Kindes beschreibt (beide Frauen sind Mütter und
wissen wovon sie singen). „Limelight” klingt sehr AORmäßig, was
sicherlich auch auf die gemeinsamen Auftritte mit der kanadischen Band
Saga zurückzuführen ist. Die Querflöte bringt dabei den Folkanstrich in
den Song. „Roses” ist ebenfalls ein von AOR-Stilistiken getragener
Rocksong, der aber mit Gefühl und Kraft vorgetragen wird und durch einen
wundervollen Refrain glänzt. Dem
setzen die Bremer dann mit „Slowly Falling” eine herzerweichende
Ballade entgegen, die sehr stimmungsvoll ist und traumhaft vorgetragen
wird. Folkig wird es dann in „Forever Endeavour”. Allerdings lassen
Eyevory es in diesem Song richtig krachen, denn der Folkrocksong hat einen
treibenden Rhythmus. Etwas minimalistisch wird es dann in „Caught
Between The Fires”, das die Band zu Beginn in einem neuen musikalischen
Gewand präsentiert. Vor allem die elektronischen Sounds bestimmen hier
zunächst die Szenerie. Auch wenn es nach einiger Zeit wieder rockiger
wird, so haben sie in diesem Song doch neue Elemente implementiert, die
sich aber perfekt mit ihrem typischen Stil ergänzen. Eine
Geistergeschichte haben sie dann im Track „Follow Me” vertont. Ein
klasse Song mit schönen, atmosphärischen Gitarrenparts und einem
druckvollen Refrain, der sich im Ohr festsetzt. Der Gesang in
„Soulmates” sowie Sounds, die an die 80’r erinnern, gehen direkt
unter die Haut. Ein wunderbarer, ruhiger und betörender Song. Den
Abschluss bildet dann das mit fast elf Minuten längste Stück „Carry
On”. Ein Longtrack der noch einmal die Stärken des norddeutschen
Quartetts in sich vereint. Ein klasse Song, der zu den Highlights des
Albums zählt. „Aurora”
ist ein weiterer Höhepunkt in der musikalischen Geschichte der aus Bremen
stammenden Band Eyevory. Wer ihre Alben bisher mochte, der kann hier
wieder blind zuschlagen. All jene, die sich ihrer Musik bisher noch nicht
genähert haben, sollten sich unbedingt das Album anhören. Ein
tolles Werk aus deutschen Landen. Stephan Schelle, August 2019 |
||||