Elysian Gates - Crossroads
FinestNoise / Radar (2016)
(8 Stücke, 46:48 Minuten Spielzeit)

Harte Gitarre oder aber ganz weiche Töne – alles ist bei Elysian Gates möglich. Die Musik des Luxemburgischen Sextetts wird als sehr vielseitig beschrieben, von aggressiv, über majestätisch-episch und exzessiv bis zu gedämpft und in-sich-gekehrt ist alles dabei. Bei Elysian Gates handelt es sich um die derzeit erfolgreichste Symphonic Metal-Band aus dem kleinen Großherzogtum. 


Noémie Leer (Gesang, Violine), Sue Scarano (Gitarren), Guy Christen (Gitarren), Thierry Sadler (Keyboards), Kim Sosson (Bass) und Christian Prauss (Schlagzeug) rocken die Symphonic-Metal-Szene über die Landesgrenzen hinaus. So prophezeit es der Pressetext und liegt damit keinen Deut daneben.

In einem Interview mit dem „Luxemburger Journal“ erklärt Gitarrist Christen: „Von Rock bis Metal ist bei Elysian Gates alles dabei, wir passen nicht richtig in eine klassische Musikschublade.“ Die sechs Musiker möchten sich nicht zu sehr festlegen. Sicherlich überwiegen die Rock- und Metaleinflüsse, doch symphonische Arrangements, sowie Exkurse in progressive Gefilde erlauben es der Band, ein breites Musikspektrum zu präsentieren und somit möglichst viele ihrer musikalischen Vorlieben einzubringen: Hier wandeln sie auf den Spuren von After Forever, Epica, Delain, Symphony X und ReVampa.

Und in der Tat rocken die Luxemburg, deren Bandgründung auf das Jahr 2010 zurückgeht, was das Zeug hält, ohne sich vor großen Namen verstecken zu müssen. Nach ihrem 2013’er Debüt „Destination Unknown“ stellt „Crossroads“ erst den zweiten Longplayer der Band dar. Nichts desto trotz wirkt das neue Album sehr ausgereift.

Nach dem sehr hymnisch/symphonischen, gut anderthalbminütigen Intro „The Awakening“, das schon mal die Richtung vorgibt, startet die Band kraftvoll durch. Gewittersounds leiten dann direkt in den Titeltrack über, der durch eine eingängige Melodie und kraftvolle Gitarren und Metalrhythmen überzeugt. Die zarte Stimme Noémie’s passt ganz hervorragend zu dem Song, denn so bohrt sich das Stück unter die Haut. Mit diesem Song liegen sie auch nicht weit von Bands der Marke Within Temptation entfernt. Ein klasse Opener, der Appetit auf mehr macht.

Ein elektronisches, kurzes Intro eröffnet dann „Whispering Premonition“. Hier stimmen Härtegrad und Melodie perfekt überein. Leichte Folk- bzw. Mittelalterklänge gesellen sich dann im fast zehnminütigen Longtrack „Far From Home“ zum Metalsound. Symphonische Parts und Chöre machen aus dem Song einen voluminösen Track in den im Verlauf auch noch asiatisch/arabische Elemente eingebaut und ausgedehnte, herrliche Instrumentalpassagen eingeflochten werden. Streckenweise weisen dabei die Instrumentalpassagen in die Progressiverock-Ecke.  

Es folgen die verträumte Rockballade „Mary Ann“, das symphonische an Within Temptation erinnernde „Broken Inside“, das kraftvolle „Human Infection“ der theatralische Metalsong „One Open Gate“ sowie ein Abschlusstrack, der nicht auf der Albumhülle abgedruckt ist.

Mit „Crossroads“ ist der luxemburger Band Elysian Gates ein klasse Album gelungen, das Metal, Hard- und Symphonicrock miteinander perfekt verbindet. Vor allem die Mischung aus härteren Riffs und Rhythmen mit eingängigen Melodien ist die Stärke des Sextetts.

Stephan Schelle, August 2016

   

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