Electric Orange
– Volume 10 Dirk
Jan Müller scheint momentan sehr umtriebig
zu sein. Neben diversen Seiten- bzw. Soloprojekten erschien mit
„Volume 10“ endlich wieder eine neue CD von Electric Orange. Die letzten
beiden Alben „XX“ und „Live At Roadburn 2012“ sind ja „nur“ als
Vinyl bzw. via Bandcamp als Download erhältlich. |
||||
Mit
„Volume 10“ fügen Electric Orange interessanterweise die Klänge
diverser akustischer Instrumente hinzu.
Nicht das sie jetzt in „unplugged“ machen, aber Bassvioline,
Banjo oder Mandoline geben den Stücken neue Klangfarben, die der Musik
gut zu Gesicht stehen und sich neben den ganzen analog-elektronischen
Sounds behaupten können. Schon der Opener „Paraboiled“ klingt, als ob
ein Kammermusik-Quartett sich mal eben an einem Krautrockstück versucht,
oder eben Electric Orange sich an dessen Instrumenten austobt. Im zweiten
Titel übernehmen sie davon diesen herrlich tiefen, sägenden,
celloartigen Ton, lassen ihn mit schammanisch-treibenden Getrommel und
einem Banjo-Riff interagieren und ab geht die Post. Bekannte und doch neue
Töne von Electric Orange. So könnte es geklungen haben, wenn die
Incredible String Band mal ein Stück von Tangerine Dream interpretiert hätte.
„Sympton
Of The Moony Nurse“ leitet die „Gegenoffensive“ ein. Ein wuchtiger
E-Gitarrenriff eröffnet das Stück und dann flirren die diversen
elektronischen Klangkörper im Duell mit der Gitarre spacig-wuchtig durch
den Raum. Bass und Schlagzeug liefern dazu das passend-treibende Fundament
und wenn abschließend der Sequenzer aus dem Hintergrund auftaucht,
kulminiert der Titel in einem wuchtigen Finale, das abrupt abbricht um
lyrisch sanft in elektronische Klangwelten abzutauchen, immer mit
akustischen Ingredienzien angereichert. Trotz
Unterteilung in die acht Titel gehen so die Stücke nahtlos ineinander über:
von elektronisch-erhaben über spacig-rockend hin zu freiklingend-sperrig.
Insgesamt ein sehr unterhaltender Trip über fast 80 Minuten, den man am
besten unter einem Kopfhörer genießen sollte und für mich die bisher stärkste,
weil abwechslungsreichste Platte im umfangreichen Werk der Gruppe. Andreas Pläschke, September 2014 |
||||