Einherjer - Norrøn

Einherjer - Norrøn
Indie Recordings / Soulfood (2011)
(5 Stücke, 41:46 Minuten Spielzeit)

„Wunderschön, atmosphärisch und episch” – Viking Metal mit norwegisch heidnischen Wurzeln verbunden mit einer dunklen, mystischen Schlagseite. Dies wird mit Einherjer’s Musik verbunden. Einherjer waren eine der ersten Bands, die nordische Mythologie in Ihre Musik integrierten. Sie gelten als Mitbegründer des Viking Metal Genres. Nach fast 20 Jahren auf dem Schlachtfeld, haben Einherjer bewiesen, dass sie eine der zuverlässigsten Bands in der Viking Metal-Szene sind. Auf „Norrøn“ erzählen Einherjer ihre ganz eigene Geschichte der nordischen Mythen und Legenden im modernen, neuen Soundgewand.


Bereits 1993 von Frode Glesnes (Gitarre und Gesang) und Gerhard Storesund (Schlagzeug) gegründet, ging die Band im Jahr 2003 getrennte Wege. Ein erster Schritt in Richtung Comeback erfolgte im Jahr 2008, als die Band sich für einige Shows bei europäischen Festivals zusammenfand. 2010 erfolgte dann die Unterzeichnung eines Vertrages bei Indie Records, der zum neuen Album „Norrøn“, das am 09.09.2011 erschienen ist, führte.

Mit dem kraftvollen, fast 13minüptigen „Norrøn kraft“ startet die CD. Zunächst kommt ein marschierender Rhythmus zum Tragen, dann wird eine düstere Atmosphäre, die den Hörer in den hohen Norden führt, aufgebaut. Frode Glesnes rotzt dabei seinen Text recht rau und ruppig raus. Hier kommen mir dann auch (was den Gesang betrifft) Bands wie Rammstein & Co. in den Sinn, obwohl der Vergleich hier hinkt. Aber nicht nur harte Klänge herrschen vor, sondern auch tolle Soli binden die Nordländer in ihre Musik ein. Und zwischendrin werden Chorgesänge wie bei einem Saufgelage angestimmt.

Wie ein Unwetter auf hoher See, so scheint der zweite Track „Naglfar“ auf den Hörer herein zu brechen. Das hat was von einem Wikinger-Soundtrack, denn der Spannungsbogen wird zu Beginn sehr weit gespannt. Dann wird es aber wieder rockig. Frode’s ruppiger Gesangsstil steht dem doch recht eingängigen und teils hymnischen Rock entgegen und setzt so einen Kontrapunkt. Wäre da nicht dieser Gesang, „Alu alu laukar“ hätte fast schon Radioqualität. Der Track stampft recht kraftvoll voran.

Die anderen Tracks stehen dem in nichts nach, wobei das abschließende „Balladen om Bifrost“ durch den Einsatz von Akustikgitarre ein wenig aus dem Rahmen fällt, denn es klingt wesentlich weicher und ruhiger als die anderen Songs.

Hat man sich erst einmal an den rauen Gesang und das nordische Feeling gewöhnt, dann bieten Einherjer auf ihrem Album „Norrøn“ eine tolle, nur so vor Kraft strotzende Atmosphäre. Wer sich auf diesen ungewöhnlichen Sound einlassen kann, bekommt ein tolles Album.

Stephan Schelle, September 2011

   

CD-Kritiken-Menue