Eamonn McCormack – Like There’s No Tomorrow
Sireena Records / Broken Silence (2017)
(18 Stücke, 80:38 Minuten Spielzeit)

Das neue Album des irischen Musikers Eamonn McCormack erscheint am 09.06.2017 als DoppelCD unter dem Titel „Like There’s No Tomorrow“ und zeigt zwei Gesichter des Künstlers. Die erste CD ist mit „electric“ und die zweite mit „acoustic“ untertitelt. Damit wird schon deutlich, dass der erste gut 50minütige Silberling dem Rock (mit Blueseinschlag) gewidmet ist, während es auf dem zweiten, gut 31minütigen Tonträger eher ruhiger zur Sache geht.


Zunächst ein Auszug aus der Presseinfo: Die mit 18 musikalischen Juwelen ausgestattete randvolle Doppel-CD präsentiert McCormack als aufrichtigen, leidenschaftlichen Sänger, der es versteht, tiefgründige Lyrics auf der Grundlage von einprägsamen - mal hart groovenden, mal herrlich relaxten - Kompositionen zu schreiben.

Begleitet wird McCormack auf diesem Album von Jonathan Noyce am Bass und Darrin Mooney am Schlagzeug, die viele noch als Gary Moores Power House Rhythmus-Sektion kennen werden. Zusammen bilden sie das Rückgrat von Eamonns aufregendem neuen Power Trio. Produktionstechnisch hat sich das Trio in die fähigen Hände des legendären Chris Tsangarides (Thin Lizzy, Black Sabbath, Depeche Mode und Mountain) begeben, eine kluge Wahl!

Auf der Electric Disc (CD 1) werden rockige Nummern, bestehend aus einer Mixtur von Blues, Rock and Roll, Boogie, Folk und Funk geboten. Das Trio startet mit dem Song „From Town To Town“ gleich richtig los. Ein knackiger straighter Rock der eine Menge Tradition atmet und ein wenig nach Thin Lizzy & Co. klingt. Auch der nächste Song „When You Cross The Line“ ist aus ähnlichem Holz geschnitzt und hat eine Spur DNA von ZZ Top’s Boogierock.

„Writings On The Wall“ beginnt mit Gitarrenlicks, die aus Led Zeppelin’s „Misty Mountain Hop“ extrahiert zu sein scheinen. Eamonn macht daraus aber sein ganz eigenes Ding mit geerdetem Rock. Diesem Song folgt mit „One Wish“ ein bisher unveröffentlichter Song von Phil Lynott. Zur Abwechslung folgt dann mal mit „Still Missing You“ ein Slowblues, bei dem Eamonn ein sehr schönes Gitarrensolo einstreut. Traditioneller, stampfender Bluesrock kommt dann in „Lousy Day“ auf. Eine Rockballade hat er dann mit „Running Back To You“ auch noch auf dem Album, während „Fool For Loving You“ mit einer Gary Moore artigen Gitarre aufwartet.

CD 2, die Acoustic Disc, bietet sieben Songs, von denen „No Airs And Graces“, einem Tribut an Rory Gallagher noch einer der überzeugendsten Tracks dieses Silberlings ist. Das folgende „You Take My Blues Away“ stellt eine Liebeserklärung an Eamonn’s Tochter dar. „Breaking Down“ kann auch überzeugen, was vor allem am Rhythmus und der schönen Akustikgitarre liegt. Die zweite CD endet mit einer abgespeckten Version von Jimi Hendrix’s „Angel“, das aber nicht die Atmosphäre des Originals erreicht. Für meinen Geschmack sind die Songs der zweiten CD zu sanft geraten und gehen mehr in Richtung radiokompatiblen Pop. Da hätte der erste Silberling völlig gereicht.

Der Ire Eamonn McCormack ist besonders dann gut, wenn er mit Druck an die Songs geht. Das beweisen er und seine Musiker auf dem ersten Silberling dieses Doppeldeckers. Akustisch gefällt er mir dagegen nicht so gut, daher kann ich auf die zweite CD gut verzichten. Ansonsten Daumen hoch für den irischen Bluesrocker.

Stephan Schelle, Mai 2017

   

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