Dream Aria – In The Wake

Dream Aria – In The Wake
Eigenvertrieb www.dreamaria.com (2005)
(13 Stücke, 51:53 Minuten Spielzeit)

Dream Aria nennt sich eine Progband aus Kanada, die aus der Sängerin Ann Burstyn, dem Keyboarder Don Stagg, Gitarrist Jozef Pilasanovic und Schlagzeuger Gary Gray besteht. Bereits in 2005 erschien das Debütalbum „In The Wake“, auf das ich über die Internetpräsenz bei myspace.com aufmerksam wurde. Derzeit ist die Band kurz vor Vollendung ihres zweiten Albums.


Ihre Einflüsse zieht das im kanadischen Toronto beheimatete Quartett aus zahlreichen Größen des Rock-, Prog-, Popbereiches und sogar aus der Klassik. Und Dream Aria bieten auf ihrem Debüt genau diese Mischung, die aus ihrer Musik etwas ganz besonderes machen. Dabei vermischen sie auch mal, wie im Stück „Spirit“ kantige Gitarrenriffs mit ethnischen Elementen, die ein orientalisches Flair entfachen. Sehr ungewöhnlich sind dann noch die Dudelsäcke und schottischen Drums, die zum Ende des Stückes noch mal einen ganz anderen Touch in den Song bringen. Irgendwo zwischen Rock, Pop und Prog ist gleich dieser erste Song angelegt. Vor allem Ann’s sehr schöne arienhafte Stimme kennzeichnet die Stücke des Albums, was auch einen guten Bezug zum Gruppennamen herleitet.

Der Beginn des zweiten Songs „Sungoddess“, der mit Akustikgitarren startet, stellt für mich eine Mischung aus Jethro Tull und dem Crowded House Hit „Weather With You“ dar, ohne das hier der Eindruck entsteht, sich anbiedern zu wollen. Immer haben die Songs - hier auch wieder - Parts zu bieten, die an einigen Stellen ungewöhnlich und kantig klingen, das macht aber den ganz besonderen Reiz aus und hält die Spannung aufrecht. Die einzelnen Tracks enthalten so viele Sounds, das man bei jedem Hördurchgang mehr entdeckt.

Das Titelstück „In The Wake“ kommt gleich in zwei Parts, nämlich „Soul“ und „Body“ daher. Zunächst bietet „Soul“ Sounds, die man von dem deutschen Ambient-Projekt „TAU“ her kennt und die durch den Hintergrundgesang einen gewissen spanischen Touch verbreiten. Das ist sehr ambientmäßig mit Flöte und Gitarre und hebt sich von den bisherigen Stücken doch stark ab. Nahtlos geht dieser Track mit einem Wasserrauschen als Überbrückung in „Body“ über. In diesem Song wird es dann wieder rhythmischer und rockiger. Allerdings ist das Stück mit knapp zwei Minuten doch etwas kurz geraten, geht aber wiederum in den nächsten Track „Blue Lady“ über. Dieser beginnt mit herrlichen sich verändernden Flächen, um dann in einen Rhythmus und Gitarrensound überzugehen der stark an Galahad’s Album „Empires Never Lost“ erinnert. Das Stück find ich richtig gut.

Mit dem folgenden „Snapshot“ wird es dann wieder ruhiger. Die Stimme von Ann schiebt sich dem Hörer direkt unter die Haut und vermittelt eine wohlige Atmosphäre. Toller intensiver Track, den ich mir in einer verrauchten Bar auf einer kleinen Bühne gut vorstellen kann. Jozef darf sich hier mit einem sehr schönen, wenn auch kurzem Gitarrensolo präsentieren.

Funky mit wieder arienhaftem Gesang präsentiert sich „Pacis“ und so abwechslungsreich geht es über die ganzen 13 Stücke des Albums hinweg weiter, bis dann der Melodic-Rocker, bei dem mich Ann ein bisschen an The Other Ones erinnert, das Album beschließt.

Ich kann gar nicht genau sagen, welchen Song ich jetzt am besten finde, denn das komplette Album gefällt mir ausgesprochen gut. Dream Aria ist eine echte Entdeckung für den geneigten Rockfreund. Sehr melodiöse Stücke mit dem teils sehr einfühlsamen, dann wieder recht kraftvollen oder arienhaften Gesang von Ann reihen sich hier aneinander. Tolles Debüt, das mich ziemlich neugierig  auf den Nachfolger macht.

Stephan Schelle, Januar 2008

   

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