Dragontears – Tambourine Freak Machine

Dragontears – Tambourine Freak Machine
Bad Afro (2008)
(6 Stücke, 41:10 Minuten Spielzeit)

Ursprünglich als einmaliges Projekt geplant, scheinen Lorenzo Woodrose & Co so viel Gefallen an DRAGONTEARS gefunden zu haben, dass sie mit „Tambourine Freak Machine“ nun das zweite Album vorlegen. Besetzungstechnisch sind neben der kompletten BABY WOODROSE-Besetzung  alle auf „2000 Micrograms From Home“ Mitwirkenden, sowie einige weitere Musiker/innen versammelt. Musikalisch knüpfen sie nahtlos an das Debüt an, wobei diese CD einheitlicher und konzeptionell geschlossener wirkt.


Schon das Eröffnungsstück „The River“ zeigt den Weg auf: folkige Akustikklampfe trifft auf spacige Effekte aus der Elektronikkiste, viel WAH-WAH und FUZZ-Gitarren und geisterhafte Lead- als auch Hintergrundstimmen. In „Sunrise“ kommen sie anfangs mit den gleichen Zutaten fast schon locker-flockig daher, als ob Lucky Luke in den Sonnenaufgang hineinreitet. Mit länger werdender Spielzeit wird der Track aber immer rockender und kulminiert in einem kurzen aber famosen spacigen Gitarrensolo vor dem letzten Refrain. Bob Dylans „Masters of War“ funktionieren sie ebenfalls zu einem eindringlichen Psychedelic-Folksong um.

Höhepunkt der CD ist das 15minütige „The Freedom Seed“. Sehr elektronisch-verspielt, an frühe Amon Düül oder Pink Floyd-Zeiten erinnernd (wenn sie mit der ersten Tangerine Dream-Besetzung jammen) zelebrieren sie über mantramäßige Gitarrenakkorde allerlei Soundeffekte, dass einem Mickie Most das Herz aufgehen würde. „Rocco's Revenge“ sind elektronische Freiform-Spielereien, die lückenlos in den letzten Titel „Dreamweaver 2“ übergehen. Dieser Titel kommt ebenfalls wie eine Mischung aus frühen Tangerine-Dream und Floyd daher, hier allerdings mit Drummachine, diversen sägenden Sounds und anderen Spacerockeffekten und völlig verzerrten „Indianergesängen“ im Hintergrund.

Insgesamt noch stimmiger als der Vorgänger, erweitern sie hier ihren Sound um frühe Elektronik und folkige Einflüsse zu einem wahren Stilmix im Bereich Psychedelic/Spacerock. Wie der Erstling sehr empfehlenswert, besonders unter dem Kopfhörer.

Andreas Plaeschke, Januar 2009

   

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