Dignity – Balance Of Power

Dignity – Balance Of Power
Fastball Music / Soulfood (2013)
(10 Stücke, 45:22 Minuten Spielzeit)

„Balance Of Power“ ist der Titel des zweiten Albums von Dignity aus Österreich, mit dem sich die Melodic Power Metaller eindrucksvoll zurückmelden. Ganze fünf Jahre sind seit dem Release des von der Presse und Fans hochgeschätzten Debütalbums „Project Destiny“ ins Land gegangen. Fünf Jahre, in denen die Band nach dem Ausstieg ihres Gitarristen - und in Person von Phil Porter schnell gefundenen Ersatz - erst durch technische Probleme im Studio fast ein Jahr lang ausgebremst wurde, um dann den Abgang ihres Sängers zu erleben. Doch was einen nicht umbringt, härtet bekanntlich ab.


In ex-Artillery-Frontmann Søren „Nico“ Adamsen fand die Truppe um Drummer Roland Navratil (ex-Leaves Eyes, ex-Atrocity, ex-Edenbridge) und Keyboarder Frank Pitters, die Dignity 2006 gründeten, ihren neuen Sänger, der den epischen Melodien der Songs auf „Balance Of Power“ durch seine ausdrucksstarke Stimme einen zusätzlichen Kick verleiht, und das Album etwas erdiger und treibender klingen lässt als das Debüt.

Neben neun Stücken aus der eigenen Feder hat die Band mit „Blackout“ auch noch einen Klassiker der deutschen Band Scorpions als Bonus auf das Album gepackt.

Ein Gewitter aus Gitarrenriffs und Schlagzeug erwartet den Hörer gleich im Opener „Rebel Empire“. Aber nicht nur der Härtegrad wird nach Außen gekehrt, auch klassisch/symphonisch wirkende Elemente werden als weitere Zugaben mit eingeflochten. Das klingt druckvoll und fesselnd zugleich und wirkt wie eine Hymne. Dahinein geben die Jungs dann auch noch die ein oder andere verspielte Gitarrennote.

Auch „Lion Attack“ wird dem Hörer förmlich um die Ohren gehauen, während musikalisch „Rise“ an Bands der Marke Black Sabbath erinnert, aber durch den Satzgesang und die Keyboards eine ganz andere Richtung bekommt.

„The Day I Die“ ist eine unwiderstehliche Rocknummer, die ich mir sehr gut im Radio vorstellen kann. Hier stimmen Härtegrad und Melodik. Damit kommt die Band ins Umfeld von Bands wie die Scorpions. Hypnotisch wirkt das Stück „Angels Cry“, das einem förmlich die Sinne raubt.

Auf ein gutes Metalalbum gehört auch eine Ballade bzw. ein ruhiges Stück. Dieses bekommt der Hörer in Form von „Help Me Call My Name“, das über weite Strecken vom Piano bestimmt wird. Der Refrain bietet dann hymnischen Metal, um dann wieder in die sanfte Melodik abzudriften. Der Band gelingt damit eine gute Mischung aus Härte und sanften Klängen. Das Cover von Scorpions „Blackout“ passt sich darüber hinaus perfekt ins Gesamtbild des Albums ein.

Das zweite Album ist ja bekanntlich das Schwerste. Doch Dignity scheinen diese Aussage einfach ignoriert zu haben, denn die Musik auf ihrem Album klingt druckvoll, frisch, melodisch und enthält doch eine gewisse Leichtigkeit. Eine gelungenes Werk, das auch Platz für zahlreiche Soli lässt.

Stephan Schelle, Januar 2014

   

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