Dewa Budjana - Mahandini
Moonjune Records (2019)
(7 Stücke, 48:26 Minuten Spielzeit)

Der balinesische Gitarrist Dewa Budjana ist nicht nur in seinem Heimatland eine Ikone des Jazzrock. Durch seine Veröffentlichungen in den letzten Jahren hat er sich auch weltweit etabliert. Aber nicht nur der Jazz ist sein Metier, diesen verfeinert er mit Rockelementen. Da ist es nicht verwunderlich, das sich namhafte Musiker finden, die Stücke für seine Alben mit einspielen. Auf seinem neuesten Album „Mahadini“ gehören neben Mohini Dey (Bass) keine geringeren als Marco Minnemann (Schlagzeug) sowie Jordan Rudess (Keyboards) und als Gäste John Frusciante, Mike Stern und Soimah Pancawati zu seinen Mitstreitern.


Neben vier Eigenkompositionen von Dewa Budjana finden sich zwei Stücke von John Frusciante (u. a. Red Hot Chili Peppers) auf dem Album, bei denen er den Gesang und in einem Stück auch Gitarre beisteuert. Gleich mit seinem Stück „Crowded“ beginnt das Album. Dream Theater-Keyboarder Jordan Rudess zeigt sich dabei von seiner vielseitigen Art, denn er beginnt diesen Track mit einer wunderbaren Pianomelodie. Nach einem melodiösen Teil, der durchaus an die Red Hot Chili Peppers erinnert, wurde ein Metalpart eingebaut, der ordentlich die Ohren durchspült. Garniert wird das Ganze dann noch von einem kurzen aber eindrucksvollen Gitarrensolo Frusciante’s.

Proggig wird es dann im folgenden instrumentalen „Queen Kanya“, das mit Struktur-, Melodie- und Rhythmuswechseln aufwartet. Hier wird allen Instrumentalisten genügend Raum gegeben um sich zu entfalten. Das klingt alles andere als Fernöstlich und enthält nach etwas mehr als vier Minuten nur eine kleine Prise Jazzrock, wenn Dewa seine Stimme einsetzt und sich in eine Battle mit Bassist Mohini Dey einlässt.

Orientalisches Flair versprüht dann „Hyang Girl“, was neben den Klangfarben vor allem am Gesang der indonesischen Sängerin Soimah Pancawati liegt. Wenn ihre Stimme erklingt ist das für westliche Ohren sicherlich etwas ungewöhnlich, das Stück entfaltet sich aber gerade in den instrumentalen Passagen. In den instrumentalen Teilen zeigen die Musiker wieder Höchstleistungen, in dem sie melodische, teils rockige - wiederum an Prog angelehnte -, dann wiederum sehr jazzige Parts zu einem faszinierenden Stück verbinden.

„Jung Oman“ ist ein sehr schönes, ruhiges, melodisches Stück, während „ILW“ melodischen Jazzrock bereithält, bei dem Fusiongitarrist Mike Stern (Miles Davis, Blood Sweat & Tears, Billy Cobham, Jaco Pastorius) seine Soli beisteuert. Und das Marco Minnemann (The Aristrocrats, Steven Wilson, Joe Satriani, Adrian Belew, The Mute Gods) zu den besten seiner Zunft gehört, beweist er auf den Stücken ein ums andere Mal in dem er ihnen nicht nur den nötigen Drive verleiht, sondern auch einige Breaks einstreut. Es folgen noch das jazzrockige Titelstück und der Frusciante-Song „Zone“.

Dem balinesische Gitarristen Dewa Budjana ist mit „Mahandini“ wieder ein außergewöhnliches Album gelungen. Auf ihm vereint er Jazz, Progressiverock, Rock und fernöstliche Klänge. Das ist sehr gut gemacht und zeigt sich auf einem spieltechnisch hohen Niveau. Ein tolles Album.

Stephan Schelle, Januar 2019

   

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