dEUS – How To Replace It
[PIAS] Recordings (2023)

(12 Stücke, 56:00 Minuten Spielzeit)

dEUS ist eine Rockband aus dem belgischen Antwerpen. Bereits 1991 gründete sich die Band, die zunächst noch Songs anderer Bands coverte. Als Gründungsmitglieder sind noch Tom Barman (Gesang, Gitarren) und Klaas Janzoons (Keyboards, Violine) dabei. Daneben gehören noch Mauro Pawlowski (Gitarren), Alan Gevaert (Bass) und Stéphane Misseghers (Schlagzeuger) zum aktuellen LineUp. Das neue Album, das den Titel „How To Replace It“ trägt, kommt am 17.02.2023 heraus. 


„Man will sich nicht wiederholen, aber man hat seinen Stil“, sagt Tom Barman, Frontmann und genialer Anführer der belgischen Kult-Art-Rocker. „Man will neue Sachen ausprobieren und einfach auf das reagieren, was sich gerade frisch anfühlt.“ So ist es auch bei „How To Replace It“, ihrem achten Studioalbum und dem ersten seit zehn Jahren: unverwechselbar und einfallsreich, melodisch und doch trotzig schräg. Einzigartig. Und vor allem: unverkennbar dEUS.

Sogar der Titel - geheimnisvoll, schräg - wirkt wie ein fantastisches Unbekanntes, das auf eine tiefe Weisheit hindeutet. Folgt man den lyrischen Hinweisen, könnte man zu dem Schluss kommen, dass es um Romantik und das Altern geht; blinzelt man ein wenig, könnte man darauf kommen, dass die beschriebene Malaise die Moderne ist. So oder so ist es gewollt, die Intrige zu schüren. Es ist eine Frage, es ist eine Antwort... es liegt am Hörer, sich zu entscheiden.

„Dinge dauern immer länger als man denkt“, sagt der Sänger lakonisch, „aber das war kein Zehn-Jahres-Projekt.“ Es waren auch nicht einmal vier Jahre, und obwohl 2018 konkrete Pläne geschmiedet wurden - Kalender geleert, Sessions gebucht - gab es die Proben und die Tournee von The Ideal Crash und natürlich die Pandemie. Aber auch die Arbeitsweise der Band hat sich verändert. Bei den letzten beiden Platten waren die Jam-Sessions lang und strukturiert - fünf Tage die Woche, von 12 bis 18 Uhr - und die Songs wurden im Laufe der Zeit geformt und entwickelt. „How to Replace It“ hingegen entstand in konzentrierten, kurzen und explosiven Jams. Mit viel klassischem und zeitaufwändigem DEUS-Finetuning und -Gestaltung danach. Alte Gewohnheiten sterben schwer...

Das Album wird auf CD, LP, limitierter farbiger LP und auf allen digitalen Plattformen erhältlich sein. Das Dutzend Stücke bewegt sich zeitlich zwischen 3:32 und 6:36 Minuten. Gut ein Jahrzehnt hat es zwischen dem letzten und dem aktuellen Longplayer gedauert.

Mit Pauken und Gesang von Tom Barman startet die Band in den Opener „How To Replace It“. Nach wenigen Momenten kommen elektronische Sounds hinzu und es ergibt sich eine intensive Stimmung, was auch durch den teils gehauchten Gesang und die Instrumentierung hervorgerufen wird. Das Stück nimmt dann immer mehr Fahrt und Intensität auf. Ein guter Einstieg in das neue Album.

Indierock wird dann im folgenden Stück „Must Have Been New“ geboten. Allerdings bleibt von dem Song nicht viel hängen. Das ändert sich aber mit dem spannenden „Man Of The House“ und dem wavigen „1989“ bei dem Tom seine Stimme in den Strophen sehr tief anlegt, während sie in den Refrains heller klingt. Poppig wird es dann im Song „Faux Bamboo“ mit elektronischen Klangfarben. Mit einer herrlichen elektronischen Sequenz und Trip Hop artigem Gesang zeigt sich dann „Dream Is A Giver.“ Ein sehr atmosphärischer Song.

Es folgen weitere Popsongs wie „Pirates“ mit einer Prise The Cure-Gitarre und einem Gesang, der ein klein wenig an den leider im letzten Jahr verstorbenen Maxi Jazz von Faithless erinnert. Es folgen weitere Songs, bei denen die Band variationsreich mit der Rhythmik spielt. So ein wenig sticht dann die Downtemponummer „Love Breaks Down“ aus dem Oeuvre heraus. Und nach dem die Songs auf dem Album bisher in englischer Sprache gesungen wurden, wechselt die Band im abschließenden „Le Blues Polaire“ ins Französische, was dem Song auch ein gewisses Chanson-Flair verleiht.

„How To Replace It“ von der belgischen Band dEUS bietet eingängige Indie-Songs, die auch nicht vor ungewöhnlichen Klängen zurückschrecken, dabei aber immer melodisch bleiben.

Stephan Schelle, März 2023

   

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