Descendants Of Cain – Songs From A Vanishing World

Descendants Of Cain – Songs From A Vanishing World
Sony Music / Echozone (2011)
(12 Stücke, 47:00 Minuten Spielzeit)

Nach ihrem letzten, hauptsächlich Goth-Rock inspirierten, Album „The Tao Of Wisdom And Misery“, drei Jahren voller Arbeit und einer erneuten Neubestimmung des textlichen und musikalischen Konzepts wird nun das sechste Album der Londoner Band Descendants Of Cain veröffentlicht. Mit diesem Album erschuf Mastermind DM Kruger ein Konzept basierend auf Geschichten über die Menschheit Jahrzehnte nach einer globalen Katastrophe, die einen Großteil unseres Planeten zerstört hat. Und wieder einmal hat sich die Musik noch mehr in Richtung Progressive Gothic-Rock entwickelt - immer noch mit düsteren und harten Ecken und Kanten, aber mit viel mehr Elementen, die zum Gesamtklangbild und -text beitragen.


Neben DM Kruger gehören noch Steve Gerrard und Dan Phillips mit zu Desendants Of Cain. Diese drei haben das Album aber nicht allein eingespielt, vielmehr haben sie sich einige Gäste zur Seite gestellt. Bei einigen Songs wirken Künstler wie Wayne Hussey (Gesang auf „This House“), Ashley Dayour (Gesang auf „Clockwork Monsters“) und Tommy Dark (Gitarre auf „The Road“) mit. Die Albumveröffentlichung unterstützt die englische Wildlife Heritage Foundation, eine Wohltätigkeitsorganisation zum Schutz vom Aussterben bedrohter Großkatzen. Erlöse aus dem Verkauf dieser Platte werden der WHF gespendet.

Stilistisch wandeln Descendants Of Cain in einer Mischung aus Rock, Metal, Gothic, Wave, Electropop, Ambient und orchestraler Musik. Mit dem Opener „The Final Awakening“ haben sie ein recht orchestrales, ambientes Intro für die Platte an den Anfang gestellt, das nahtlos in den zweiten Track „Lullaby For The Masses“ übergeht, bei dem sie Hardrock und Gothic-Elemente miteinander verbinden, die hier zu einer sehr guten Mischung mutieren. Das geht schon mal gut ins Ohr und man möchte von Beginn an mitsingen.

Ganz anders beginnt der dritte Track, „Pornography For The Soul“, denn hier kommen elektronische Klänge wie von Bands á la Depeche Mode aus den Boxen, die aber mit weiteren Stilelementen (waveartigen Gitarren) in eine sehr schöne Form gegossen werden. Der Track geht nicht wirklich ab, sondern hat eine gewisse Bremswirkung, die ihm aber gut zu Gesicht steht und damit eine Faszination verströmt, der man sich kaum entziehen kann.

The Cure & Co. lassen dann bei „Rush“ grüßen, obwohl der Song nicht so düster klingt, sondern im weiteren Verlauf wieder mehr nach Electropop und Wave klingt. Eine sehr eingängige Melodie hat „Pied Piper Of Metropolis“. Es ist die Stärke der Band, das man sich sofort in ihren melodischen Stücken zu Hause findet. Stilistisch bricht dann die Ballade „This House“ etwas aus dem Gesamtkonzept heraus, bei dem das Piano im Vordergrund steht.

Descendants Of Cain verstehen es die unterschiedlichsten Stilelemente so zu vermengen, dass etwas faszinierend Neues dabei herauskommt. Das beweisen sie ein ums andere Mal auf ihrem neuen Album „Songs From A Vanishing World“. Ein atmosphärisch dichtes Werk, das gefangen nehmen kann.

Stephan Schelle, November 2011

   

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