Demon’s Eye – Under The Neon
MMS / Alive AG (2015)

(11 Stücke, 53:08 Minuten Spielzeit)

Demon’s Eye ist die wohl beste und bekannteste Deep Purple- und Rainbow-Tribute Band Deutschlands, sind sie doch unter anderem schon mit Ian Paice und John Lord zusammen aufgetreten und haben sich so ihren Ritterschlag abgeholt. Seit einigen Jahren ist auch der britische Sänger Doogie White mit von der Partie, der das 1995’er Rainbowalbum „Stranger In Us All“ eingesungen hat und auch zu Michael Schenker’s Temple Of Rock gehört.


Am 18.09.2015 erscheint nach ihrem erfolgreichen Debütalbum „The Stranger Within“ das zweite Album von Demon’s Eye unter dem Titel „Under The Neon“. Am Mikro konnte die Band auch wieder Doogie White gewinnen.

Eines ist schon nach den ersten Klängen des neuen Albums klar: die Ursprünge als Deep Purple- und Rainbow-Coverband sind nicht zu leugnen. Der Stil hat die Band bestehend aus Mark Zyk (Gitarren), Gert-Jan Naus (Orgel, Keyboards), Maik Keller (Bass) und Andree Schneider (Schlagzeug, Backgroundgesang) nachhaltig geprägt. Und so klingt das Album wie eine Fortsetzung der vorgenannten Bands, was sicherlich kein schlechtes Omen ist.

Das Demon’s Eye ein Energie geladenes Album gelungen ist, zeigt sich schon im Opener, dem Intro „Epic“, das mit seinen knapp 1:55 Minuten alle Bestandteile des Albums aufweist (bis auf den Gesang). Ein fetter, kratzender Bass leitet zunächst in den Track ein, der dann von herrlichen Gitarrenparts, bei denen teilweise zwei Gitarrenstimmen ein Duett eingehen, beseelt wird. Sofort wird man in die goldene Zeit (die 70’er Jahre) des Hardrocks versetzt. Nahtlos geht es dann in den ersten Highspeedsong „Road To Glory“ über, der wie aus einem Deep Purple Album entnommen zu sein scheint.

Es ist unglaublich, mit welcher Leichtigkeit die Band an die besten Zeiten von Deep Purple und Ritchie Blackmore’s Rainbow anknüpft. Man ist wirklich geneigt zu meinen, verschollene Perlen der zuvor genannten Bands zu entdecken. Und Doogie White ist ein echter Shouter und passt perfekt zum knackigen Sound von Demon’s Eye. In der Mitte baut die Band dann auch noch einen auf Gitarre und Keyboard gespielten klassischen Part ein. Wow, was haut das Quintett da für eine Power raus. Und Mark Zyk spielt eine Gitarre, die sehr nahe an Ritchie Blackmore’s Stil heranreicht. Man kann kaum einen Unterschied zu dem Gitarrenmagier feststellen.

Eine Spur gemächlicher, aber nicht weniger intensiv und fesselnd geht es dann im zweiten Song „Closer To Heaven“ zu. Kraftvollen Hardrock mischen die Jungs mit sanfte, balledeske Parts in einer Art und Weise, wie sie nicht besser sein könnte. Eine Spur Blues und Soul schwebt ebenfalls mit. Damit liegen sie in der Purple-Phase, als David Coverdale das Mikro schwang.

Das ist aber nur ein kurzer Moment zum ausruhen denn schon im nächsten Song „Five Knuckle Shuffle“ geht es wieder äußerst kraftvoll und mit einem druckvollen Rhythmus weiter. Demon’s Eye schaffen es in ihren Songs immer eine eingehende Melodie zu packen, die auch noch zum Mitsingen animiert. Das wird auf ihrer Tour im Herbst 2015 richtig gut abgehen. Ich hoffe nur das dann der Anteil an eigenen Songs wesentlich größer ist – den Hauptteil ausmacht – als es in der Vergangenheit der Fall war, denn die Band braucht sich nicht mehr vor ihren großen Vorbildern verstecken. Ganz im Gegenteil.

Das die Band auch eine schwere, Blues durchtränkte Rocknummer spielen kann, davon zeugt „Finest Moment“. In diesem Song reicht die Band gar an Gary Moore heran. Und in diesem äußerst Energiereichen Stil geht es auf der ganzen Platte weiter.

Selten habe ich eine derart perfekte Platte gehört, die den Stil von Deep Purple und Ritchie Blackmore’s Rainbow weiterführt. Wer die vorgenannten Bands mag, der kommt an „Under The Neon“ von Demon’s Eye nicht vorbei. Ein grandioses Album das der Band internationalen Erfolg bescheren sollte.

Stephan Schelle, August 2015

   

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