Deep Purple – In Concert ‘72 (2012 Mix)
Parlophone / Warner Music Entertainment (1980 / 2014)

(9 Stücke, 79:40 Minuten Spielzeit)

Nach dem grandiosen „Made In Japan“ kommt am 13.06.2014 ein weiteres Livealbum der Hardrocklegende Deep Purple in remasterter Form auf den Markt. „In Concert ‘72“ dokumentiert einen Auftritt der besten Deep Purple Formation (MK II) im Paris Theater von London. Aufgenommen wurde der Mitschnitt am 09.03.1972. Im Jahr 1980 erschien der Mitschnitt erstmals auf Vinyl und im Jahr 2012 die remasterte Version ebenfalls nur auf Vinyl. Am 13. Juni 2014 wird das mitreißende Konzert nun als „In Concert ‘72“ im hervorragenden Mix 2012 zum ersten Mal auf CD und zum digitalen Download veröffentlicht.


Als Deep Purple am 09. März 1972 im Paris Theatre in der Lower Regent Street in London auf die Bühne gingen, befanden sie sich auf dem definitiven Höhepunkt ihres Erfolgs und nicht zuletzt ihrer Kreativität. Im September 1971 erreichte ihr fünftes Album „Fireball“  Platz 1 der UK-Charts, und ihr kommendes Album „Machine Head“, das im April 1972 veröffentlicht wurde und weltweit die Top-Positionen der Charts anvisierte, stand in den Startlöchern. Auch ihr Jahrhundertsong „Smoke On The Water“ war bereits aufgenommen, der auf jenem Riff basierte, das generationenlang zu den ersten Pflicht-Riffs jedes Gitarrenschülers gehörte und die bekannteste Rock-Akkordfolge überhaupt sein dürfte. In der Besetzung Ian Gillan (voc), Ritchie Blackmore (git), Jon Lord (kb), Roger Clover (b) und Ian Paice (dr) – also in der legendären Deep Purple Mk.II-Besetzung – trat das Quintett auf der Bühne ein Rockfeuerwerk los, das von der BBC für die Sendung „Sound Of The Seventies“ aufgenommen und 2012 für eine Vinyl-Edition digital remixt und remastert wurde.

Der CD wurde ein zwölfseitiges Booklet spendiert, in dem sich Fotos vom damaligen Gig befinden. Hier zeigt sich schon, dass die Hardrocker noch nicht zur Stadionband avancierten, sondern noch in kleineren Venues auftraten. Umfangreiche Linernotes vervollständigen das Booklet. Auf dem Silberling sind acht Songs vom Auftritt, eine Ankündigung der Band („Introduction“) sowie als Bonus die Soundcheck-Version von „Maybe I’m A Leo“ enthalten.

Sehr schön sind auch die Ansagen vor den Stücken. Die Musik ist magisch und hypnotisch, denn die Versionen fesseln von Beginn an. Damit stehen sie den Aufnahmen die später in Japan mitgeschnitten wurden und ihr legendäres Album „Made In Japan“ hervorbrachte, in Nichts nach. Auch klanglich wurde hier ganze Arbeit geleistet, denn der Sound kommt druckvoll und transparent rüber. Jede Nuance aus den betörenden Soli (sehr schön die Duelle von Ritchie Blackmore und Roger Glover und Blackmore und Gillan in „Strange Kind Of Woman“, um nur ein Beispiel zu nennen) kommen glasklar aus den Boxen. Man hat das Gefühl mitten im Konzert zu sein.

In „Maybe I’m A Leo“ betört auch Jon Lords Orgelspiel. Er wird unvergessen bleiben. Sehr interessant ist auch der Bonustitel „Maybe I’m A Leo“ der während des Soundchecks mitgeschnitten wurde. Diese Version klingt weniger druckvoll aber umso intimer.

Mit „In Concert ‘72 (2012 Mix)“ ist ein weiteres, hervorragendes Tondokument erschienen, das Deep Purple auf ihrem Zenith zeigt. Da die Setlist bis auf „Never Before“ Titel enthält, die auch auf „Made In Japan“ enthalten sind, wird der normale Rockfan eher zu dem Japan-Auftritt greifen. Für Fans ist dieses Tondokument aber unverzichtbar.

Stephan Schelle, Juni 2014

   

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