Deafening Opera - Blueprint

Deafening Opera - Blueprint
Progressive Promotion Records (2013)
(9 Stücke, 54:03 Minuten Spielzeit)

Bereits im Jahr 2005 gründete sich die deutsche Rockband Deafening Opera. Während ihr Debütalbum „Synesteria“, dass die Band 2009 herausbrachte, noch im Genre Progressive Metal verwurzelt war, wandelte sich bereits ein Jahr später ihr Stil in Richtung Progressive Rock. Erste Anzeichen dafür waren auf der 2010’er EP „25.000 Miles“ zu erkennen. Diese EP stellte die Basis für das zweite Album „Blueprint“ dar, das im Juli 2013 beim deutschen Label Progressive Promotion Records erschienen ist.


Das neue Album wurde von dem Sextett Adrian Daleore (Gesang), Moritz Kunkel (Lead-Gitarre), Thomas Moser (Rhythmusgitarre), Christian Eckstein (Bass), Gérald Marie (Keyboards) und Konrad Gonschorek (Schlagzeug) eingespielt. Stilistisch bewegt sich die Band im Umfeld von Gruppen wie Riverside, Porcupine Tree, aber durch den wechselnden Gesang (zwischen englisch und französisch) auch zu Bands wie Phideaux.

Acht Songs und ein kurzes, nicht mal einminütiges Zwischenspiel bieten die Münchner auf ihrem Album „Blueprints“, mit dem sie die Blaupause für ihre zukünftige Ausrichtung abliefern.

Pulsierende Keyboardsounds und sakrale Chöre eröffnen die CD im ersten Stück „Her Decay“. Sehr ruhig und getragen beginnt dieser Song der im Neo-Prog-Gewässer unterwegs ist. Nach zwei Minuten kommen dann druckvollere Rhythmen auf, die den Song in wesentlich rockigere Gefilde treiben. Sehr melodisch ist dieser erste Track, mit einigen Strukturwechseln, angelegt. Schon in diesem ersten Song ist zu erkennen, dass eine neue Band an die Spitze des deutschen Progressive-Rock Bereiches zusteuert.

„Tatjana“ ist nur ein kleines Zwischenspiel, das mit Telefonfreizeichen und einer weiblichen Stimme aufwartet, der als Unterboden eine Keyboardfläche dient Dies ist das Vorspiel zum nächsten Song „Dripping Hot Chocolate“, das mit einem kernigen Rhythmus beginnt, der in Richtung Melodic-Rock weist. Nach etwas mehr als einer Minute ändert sich das Bild aber und der Hörer findet sich im Neo-Prog wieder. Auch dieser Song ist schön ausgearbeitet. Adrian hat hier aber seine Stimme verändert und klingt wesentlich dreckiger, als in den anderen Songs.

Das Titelstück verbindet wieder Neo-Prog mit druckvollem Hardrock. Sehr melodisch und sphärisch wird es dann im Stück „Jericho I Am“. Sehr schön werden hier einige nostalgische Elemente - wie etwa die Orgelsounds - in den Song eingebaut. Als nächstes steht „25.000 Miles“ auf dem Programm, das wohl von der gleichnamigen EP entnommen wurde. Ob es verändert wurde, kann ich nicht sagen, da mir die EP unbekannt ist. Ein sehr schönes Stück, das zwischen harmonischen, sanften und druckvollen Passagen wechselt. Auch kommen Elemente aus dem 70’er Jahre-Rock hinzu.

Mit einem schönen Pianomotiv startet „Paralelno“, dass zunächst balladesk wirkt und später in eine unwiderstehliche Nummer wechselt, die unter die Haut geht. In diesem Stück wechselt Adrian dann zwischen englischer und französischer Sprache. Durch akzentuierte Rhythmik aus Schlagzeug und Bass besticht „No Man’s Shadow“. Sehr elektronisch, durch die eingesetzten Sequenzerrhythmen zeigt sich dann zunächst das abschließende „Porcupine Syndrome“. Im weiteren Verlauf bricht dann aber der Rockpart durch.

Mit Deafening Opera tritt eine relativ neue Band ins Scheinwerferlicht des Progressive Rock, die sich anschickt, die Spitze der deutschen Szene zu erobern. Mit dem zweiten Album (eigentlich das erste in diesem Bereich), geben sie eine sehr gute Visitenkarte ab. Die Band wird sich - sofern sie den eingeschlagenen Weg konsequent fortsetzt - in der Szene etablieren, da bin ich mir sicher. Jedenfalls ist „Blueprint“ schon mal ein deutliches Ausrufezeichen.

Stephan Schelle, Oktober 2013

   

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