Days Between Stations - Same
 

Days Between Stations - Same
Bright Orange Records (2007)
(7 Stücke, 56:19 Minuten Spielzeit)

Days Between Stations nennt sich die Progrock-Band aus Amerika, deren selbst betiteltes Debüt in 2007 erschienen ist. Gegründet wurde die aus dem Gitarristen Sepand Samzadeh und dem Keyboarder Oscar Fuentes bestehende Band allerdings bereits im Jahr 2003. Benannt haben sie sich nach einem Roman von Steve Erickson. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als eine Kombination aus Artrock und PostProg. Zu ihren Einflüssen zählen sie eine ganze Reihe von Musikern wie z. B. Marillion, Genesis, Tangerine Dream, King Crimson, Radiohead, Brian Eno, Nirvana, Porcupine Tree, aber auch Debussy und Bartok.


Neben Sepand und Oscar wirken allerdings noch weitere Musiker wie Gitarrist Jeremy Castillo, Schlagzeuger Jon Mattox und Bassist Vivi Rama sowie in „Radio Song“ und „Laudanum“ noch einige Bläser mit. Die stimmlichen Einlagen (die Vocals werden bei den Stücken lediglich als Instrument eingesetzt) steuern verschiedene Sänger/innen bei.

Sieben Instrumentaltracks mit Laufzeiten zwischen 1:36 und 22:13 Minuten finden sich auf der CD. Sie startet mit dem mehr als 13minütigen „Requiem For The Living“, das zunächst sehr orchestral mit Streichersounds und Piano beginnt. Der Song bewegt sich zwischen orchestralem und progressivem Rock und bekommt durch die Gesangsstimme noch einen orientalischen Touch. Nach gut sechs Minuten startet das Stück aber erst richtig, denn nun setzen Bass, Gitarre, Keyboard und Schlagzeug das notwendige Ausrufzeichen. Sepand lässt bei diesem Stück die Gitarre an einigen Stellen recht floydig klingen. Und zum Ende des Stückes wird ganz schön an den Saiten gesägt.

„Either/Or“ beginnt zunächst sehr proggig um dann in einen Part zu wechseln, der sich anhört, als würde David Gilmour Artrock spielen, denn die Gitarrenarbeit ist an einigen Stellen härter als bei Pink Floyd. Hollie’s Gesang erinnert bei diesem Stück ein wenig an Clare Torry, die sich bei „The Great Gig In The Sky“ vom legendären „Dark Side Of The Moon“-Album verdient gemacht hat. Auch die Keyboardpassage ist bei diesem Stück recht floydig angelegt. Das folgende „Intermission 1“ mit seinen Stimmaufnahmen, die klingen, als würde man eine Person bei einem Telefonat belauschen, stellt mit seinen knapp zwei Minuten lediglich ein Zwischenspiel dar.

Das folgende „How To Seduce A Ghost“ kann durch eine sehr schöne Melodie und wieder recht floydige Strukturen mit rockigen Zutaten glänzen. „Radio Song“ beginnt mit futuristischen Keyboards, die mich an alte Science Fiction Filme erinnern. Dann ändert sich aber das Bild und der Song geht eher in Richtung Artrock mit poppigen Keyboards, hart verzerrten Gitarren und Bläsereinsatz. Der durch Vocoder verzerrte Gesang bringt das Stück in Richtung Artpop/-rock mit einer wilden Mixtur aus unterschiedlichsten Stilen (streckenweise meine ich sogar New Order herauszuhören). Kann ich mir gut im Radio vorstellen.

„Intermission 2“ ist mit seinen anderthalb Minuten wieder ein kurzes Zwischenspiel bevor dann mit dem Longtrack „Laudanum“ das Album zu Ende geht. „Laudanum“ ist 22 Minuten lang und in vier Parts, die aber nicht einzeln angewählt werden können, unterteilt. Hier zeigen sie noch mal alles, was sie drauf haben, von proggigen, jazzigen, rockigen bis hin zu sphärischen, psychedelischen Parts, die mit ausgeklügelten Soli bestückt sind, ist alles dabei. Ungewöhnlich hierbei sicherlich der Einsatz von Bläsern.

Days Between Stations ist eine echte Entdeckung im Progbereich. Ein Debüt auf der unterschiedliche Stilarten der Musik miteinander verknüpft werden. Bei wem das Interesse jetzt geweckt wurde, der sollte unbedingt auf die Internetseite www.myspace.com/daysbetweenstationsband gehen und sich die dort hinterlegten Soundbeispiele anhören.

Stephan Schelle, Juni 2008

   

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