DarWin - DarWin 2: A Frozen War
Origin Of Species (2020)
(5 Stücke, 31:11 Minuten Spielzeit)

Im Frühjahr 2019 veröffentlichten DarWin mit „Origin Of Species“ ihr Debütalbum, das zugleich den Start einer epischen Saga über die Herausforderungen an die Menschheit in der Zukunft darstellte. Am 06.11.2020 ist der Nachfolger „DarWin 2: A Frozen War“ herausgekommen. Während die CD-Version fünf Tracks mit einer Laufzeit zwischen 5:10 und 7:31 Minuten aufweist und damit nur auf gut 31 Minuten kommt, bietet die Vinylausgabe zwei Scheiben, bei denen auf der zweiten LP zusätzlich Interpretationen älterer Stücke zu finden sind.


Mir lag zur Besprechung die CD-Version vor, die in einem sechsseitigen Papersleeve verpackt ist und mit zwölfseitigem Booklet ausgestattet ist.

Kopf der Band bzw. des Projektes ist der Gitarrist DarWin, der wieder alle Songs komponiert und die Texte geschrieben hat. Er hat - wie schon beim Vorgänger - wieder zahlreiche hochkarätige Musiker eingeladen, um die Songs einzuspielen. Erneut sind Schlagzeuger Simon Phillips (Toto, The Who, Jeff Beck) und Sänger Matt Bissonette (Elton John, David Lee Roth, Ringo Starr) dabei. Als weitere Gäste sind u. a. Bassist Billy Sheehan (Mr. Big, Steve Vai, Winery Dogs), Gitarrist Guthrie Govan (Aristrocrats, Asia, Hans Zimmer, Steven Willson), Gitarrist Greg Howe (Michael Jackson, Justin Timberlake) und Keyboarder Derek Sherinian (Dream Theater, Alice Cooper, Black Country Communion) mit von der Partie.

DaRWin kommentiert: „Wir haben dieses Album unter sehr außergewöhnlichen Umständen abgeschlossen. Das Songwriting setzte sich seit „Origin Of Species“ im Jahr 2018 fort und die Welt, in der wir leben, wurde durch Waldbrände und die Pandemie total umgekrempelt. Wir sind den großartigen Künstlern, die Teil dieses Projektes sind, sehr dankbar. Eigentlich gestaltete sich im kreativen Prozess nichts wie sonst üblich, weil mehrere der sich über die ganze Welt verteilten Teammitglieder oft in einem Lockdown befanden. Wir hatten unsere Instrumente, unsere Technologien und unsere Leidenschaft für unsere musikalische Kreativität. Wir hoffen, dass die Emotionen und unsere Belastungsfähigkeit, welche dieser Zeitraum uns abverlangte, in diesen Aufnahmen deutlich werden.“

Das die einzelnen Stücke nicht zusammen im Studio eingespielt wurden, sondern die Beiträge der einzelnen Musiker über den Erdball verstreut aufgenommen wurden, ist dem Endprodukt nicht anzumerken, da es wie aus einem Guss klingt.

„Nightmare Of My Dreams“, mit dem das Album startet, zeigt schon auf beeindruckende Art und Weise, was den Hörer auf dem Album erwartet. Gesanglich passt sich Matt der jeweiligen Stimmung an, der Song bietet eine tolle Melodie und die Instrumentierung stimmt auch. Der Song beginnt mit sanften Gitarren und Streichern, die nach wenigen Momenten in druckvolle Riffs und Schlagzeugrhythmen übergehen, um dann in einen melodischen AOR-mäßigen Part mit proggigen Elementen überzugehen. Diese Parts wechseln sich dann mehrfach ab. Gespickt wird das Ganze dann von knackigen Gitarrensoli. Breaks und Metal-lastige Passagen runden den Track ab.

Das zu Beginn platzierte Gitarrensolo im Song „Future History“ sorgt vom Start weg für Gänsehaut. Auf die darauf folgenden härteren Riffs setzen DarWin dann herrlichen Satzgesang, der an Yes erinnert, hier aber in einem härteren Sound-Kontext wirkt. Ein fesselnder Song.

„Eternal Life“ ist dann noch so ein klasse Song, der mit viel Atmosphäre daherkommt. Hier ist vor allem Billy Sheehan’s Basslauf zu erwähnen. Das sollte man richtig laut über die Boxen hören. Im zweiten Teil des Songs darf dann auch Derek Sherinian seine Virtuosität an den Tasten beweisen.

Mit Sprachsamples und Jetgeräuschen ist dann das Titelstück ausgestattet. DarWin gehen hier recht proggig (Sounds, Breaks, Harmonien, Gesang) zu Werke und würzen dies mit einer gehörigen Portion AOR. Den Abschluss bildet dann - leider viel zu schnell - „Another Year“. In diesem Stück, das zusätzlich Popfeeling aufweist, teilen sich Matt Bisonette und Koko Rhodes den Leadgesang.

„DarWin 2: A Frozen War“ ist zwar nur eine halbe Stunde lang, dafür stimmt aber der qualitative Inhalt und das ist schließlich das Wichtigste. Die Songs stellen sich in einer perfekten Mischung aus Prog-, Melodic- und Hardrock bis hin zu Metal-Elementen dar. Vor allem wurde auf eingängige Melodien und herrliche Soli geachtet. Ein klasse Album.

Stephan Schelle, November 2020

   

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