Dark Sarah – The Puzzle
Inner Wound Recordings (2016)
(10 Stücke, 48:19 Minuten Spielzeit)

Dark Sarah ist das Musikprojekt von Heidi Parviainen, der ehemaligen Frontfrau der finnischen Metalband Ambrian Dawn. Sie ist eine professionelle klassische Sängerin mit großer Livererfahrung. Mit Ambrian Dawn veröffentlichte sie vier Studioalben und war mit der Band auf mehreren Europatourneen live unterwegs. Ende 2012 verließ Heidi die Band um sich ihrer Solokarriere zu widmen. So entstand ihr Musikprojekt, das den Namen Dark Sarah trägt, basierend auf der Hauptfigur des ersten Songs („Save Me“), den sie für ihre neue Formation schrieb.


In „Save Me“ wird die Figur Sarah vorgestellt, eine junge Frau, die von ihrem zukünftigen Ehemann am Altar stehen gelassen wurde. Kurz vor einem Zusammenbruch erwacht etwas in ihrem Inneren und sie verwandelt sich in eine andere Person – ihr dunkles Ich, Dark Sarah.

Das Debütalbum von Dark Sarah mit dem Titel „Behind The Black Veil“ wurde im Mai 2015 veröffentlicht und entführte die Hörer durch die psychologischen Abenteuer von Sarah, in denen sie zwischen beiden Ichs wandelt. „The Puzzle“, das am 18.11.2016 erscheint, ist nun ein Konzeptalbum, das die Story weiterführt.

Parviainen erklärt: „Der böse Baum zerbrach in kleinen Stücken – und mit ihm auch die Seele von Dark Sarah. Sie ist nicht gestorben, aber steckte in einem Kreislauf zwischen zwei Welten fest; zwischen Leben und Tod. Sie ließ sich über den Fluss des Todes treiben und landete auf einer Insel inmitten eines großen Ozeans. Dort erwachte sie am Strand dieses Nebel umwobenen Eilands; einer magischen Insel mit schwarzen Felsen, die wie Millionen von Diamanten in einer dunklen Nacht funkelten. Scharfe Felswände und dunkle Bergspitzen ragten in den Himmel hinauf. Der Ozean ummantelte dieses Gestein mit wilden Wellen.

Dark Sarah fühlte, wie die Luft in ihre Lungen einströmte – sie lebte noch. Sie fühlte, wie ihre Glieder immer stärker wurden, stand auf und begann die Insel zu erkunden. Die Frau fand eine Höhle und trat ein. Im Innern sah sie ein blinkendes Licht, das sich langsam aus der Tiefe auf sie zubewegte. Sie schaute durch ein kleines Loch und sah etwas … und war fasziniert …“

Auf dem Album kombiniert die Band Dark Sarah, die neben Heidi Paviainen aus Gitarrist Erkka Korhonen (Northern Kings, Ari Koivunen), Gitarrist Sami Salonen, Bassist Rude Rothstén und Schlagzeuger Thomas Tunkkari besteht, Metal mit symphonischen Parts, Filmmusik und theatralischen Elementen. Als Gastmusiker konnte sie darüber hinaus Manuela Kraller (ex-Xandria), JP Leppäluoto (Charon, Northern Kings) und Charlotte Wessels (Delain) gewinnen.

Die zehn auf dem Album befindlichen Stücke haben Laufzeiten von 2:01 bis 6:54 Minuten. Der Opener „Breath“ stellt so etwas wie eine Ouvertüre dar, die in das Konzeptwerk einleitet. Dabei geht die Band sehr orchestral zu Werke. Das klingt zunächst so hymnisch, dass es auch gut für einen Hollywood-Soundtrack genutzt werden könnte. Dann setzen aber nach wenigen Momenten Gitarre und Schlagzeug ein und man erkennt, dass es bald härter zur Sache gehen wird. Aber erst intoniert Heidi den kurzen Text noch sehr intim und verletzlich.

Im ersten richtigen Song „Island In The Mist“ wird dann ein härteres Brett aufgefahren, denn Metalgitarrenlicks und ein treibendes Schlagzeug sorgen jetzt für mehr Fahrt. Arienhaft singt Heidi darauf ihren Text. Am Ende dieses Metalsongs werden dann atmosphärische Klänge – wie Wellenrauschen – angestimmt, um den Song ausklingen zu lassen. Ethnische Klangfarben und Gothicmetal vermischen sich dann im nächsten Song „Little Men“.

Die Songs bewegen sich alle im symphonischen Metal, was vor allem auch an Heidi’s Stimme liegt. In „Dance With The Dragon“ trifft dann Heidi’s zarter arienhafter Gesang auf die kraftvoll, düstere Stimme von JP Leppäluoto. Der Song hat sowohl Metal- wie auch Musicalanteile. Hymnenhaft mit leicht folkigem Einschlag und etwas ruhiger geleiten Dark Sarah den Hörer dann mit dem Stück „Rain“ aus dem Album.

Für Freunde des symphonischen Metals ist „The Puzzle“ von Dark Sarah genau der richtige Stoff. Die Band um Heidi Parviainen schafft es die richtige Mischung aus Härte und Melodie zu finden, damit schwimmen sie im Fahrwasser von Bands wie Nightwish.

Stephan Schelle, Oktober 2016

   

CD-Kritiken-Menue