Cyril – Gone Through Years

Cyril – Gone Through Years
Progressive Promotion Records (2013)
(10 Stücke, 54:23 Minuten Spielzeit)

Die aus deutschen Landen stammende Band Cyril wurde im Jahr 2010 gegründet. Und wenn man in die Besetzungsliste schaut, dann wird man einige Namen finden die einem schon recht vertraut sind. Sänger Larry B stammt beispielsweise von der Band Toxic Smile und Multiinstrumentalist Marek Arnold hat schon bei zahlreichen Projekten mitgewirkt (darunter Toxic Smile, Seven Steps To The Green Door und Flaming Row). Das neue Bandprojekt wollte Melodicrock und Progressiverock miteinander verbinden, was eindrucksvoll auf dem Debütalbum „Gone Through Years“ zelebriert wird.


Neben Larry B und Marek Arnold (Keyboards, Saxophone, Klarinette) wirken noch Denis Strassburg (Bass), Ralf Dietsch (Gitarren, Mandoline) und Clemens Litschko (Schlagzeug, Perkussion) mit. Das Debütalbum „Gone Through Years“ basiert thematisch auf dem bekannten Roman „Die Zeitmaschine“ von H.G. Wells. Das wäre mir beim Betrachten des Covers, das eine ins Unendliche gehende Bahnschiene zeigt, nicht in den Sinn gekommen. Die CD kommt im sechsseitigen Digipack und enthält neben einigen wenigen Infos, leider keine weiteren Angaben wie Texte oder Hintergrundgeschichte. Aber hier steht ja auch die Musik im Vordergrund und die kann sich wirklich hören lassen.

Schon das Eingangsstück „In Search Of Wonders“, das mit einigen Klangsamples beginnt (das kennt man so auch von Seven Steps To The Green Door) zeigt sich als hochmelodischer Song, der ein Titelthema aufwirft. Das hat zunächst etwas von einer Overtuere, die dann in einen recht melodischen Song übergeht, bei dem die Pianolinie an Bands der Marke Toto erinnert. Und doch sind die Rhythmusstrukturen wesentlich proggiger, als bei der amerikanischen AOR-Band. Cyril binden auch noch eine mediterran klingende Akustikgitarrenpassage ein. Thematisch geht es um den Hauptcharakter Cyril, der seine geliebte Frau Alice verloren hat und eine Zeitmaschine bauen will, um sie vor dem bereits erfolgten Tot zu schützen.

Akustikgitarren bestimmen den Beginn des zweiten Songs „Sweet Alice“, der so ein bisschen wie eine Mischung aus Jethro Tull, Santana (mit südamerikanischem Rhythmus), Arena und weiteren musikalischen Zutaten klingt. In diesem Song werden Erinnerungen an Cyrils Frau ans Tageslicht gespült. Zunächst sanft, dann kraftvoll wie bei Spock’s Beard mit einer retromäßigen Orgel geht es im Stück „Through Time And Space“ weiter.

Das Titelstück glänzt mit unter die Haut gehenden Sounds, bestehend aus Keyboards und Gitarren, während Clemens Litschko einen wohl temperierten Rhythmus vorgibt. Larry B’s Stimme hat ebenfalls in diesem Stück etwas Gänsehaut treibendes. So ein bisschen kam mir Mike & The Mechanics in den Sinn, auch wenn der Vergleich aufgrund der doch sehr rockigen Ausrichtung etwas hinkt. Auch wenn „Days To Come“ wie eine Akustikgitarrenballade beginnt, so wechselt das Stück doch recht schnell in Richtung Heavy Metal.

Auch die restlichen Stücke strotzen nur so vor tollen Melodien und garnieren diese mit druckvollen Rhythmen. Die Band spielt in den Stücken mit den unterschiedlichen Rhythmen und der Lautstärke und platziert so manchen Break, was die Songs wiederum sehr abwechslungsreich macht. Das macht einfach nur Spaß.

Das Ende April erschienene Debütalbum „Gone Through Years“ der deutschen Formation Cyril ist ein wirklich tolles Album geworden. Die Mischung aus Melodic- und Progressiverock ist außerordentlich gut gelungen und nimmt schnell gefangen .Herrliche Melodien werden mit sehr rhythmischen Parts vermengt und bauen so auch eine gehörige Portion Druck auf. Ein tolles Debüt von Musikern, die sich bereits in anderen Projekten ihre Meriten verdient haben. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, Mai 2013

   

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