Cris Cosmo – Mund zu Mund

Cris Cosmo – Mund zu Mund
7days music entertainment AG / Sony Music (2012)
(13 Stücke, 51:45 Minuten Spielzeit)

Cris Cosmo verbindet den lässigen Charme eines Straßenmusikers mit dem Herzblut eines erfahrenen Songwriters. Der leidenschaftliche Sänger wurde schon für einen Echo nominiert und veröffentlicht am 07. September 2012 - kurz vor der Teilnahme am Bundesvision Song Contest 2012 - sein drittes Album „Mund zu Mund“.


„Man sollte tanzen, wann immer es geht“, sagt Cris, der bürgerlich Christian Gingerich heißt, und seinen Künstlernamen während einer seiner zahlreichen Reisen als Straßenmusiker erhält. Weil dem dunklen Typen in Chile niemand den ‘Cris de Alemania’ abnimmt, meint jemand, er sei eben ein kosmopolitischer Deutscher, ein „Cris Cosmo“. In jener Nacht wird die Taufe mit gutem Bier und jeder Menge Salsa gebührend gefeiert. Seitdem begeistert er sein Publikum auf der Straße und den großen Bühnen der Welt als Cris Cosmo mit seinen sonnigen Beats und dem deutschsprachigen Latinoreggae aus eigener Feder.

Und in der Tat versprüht die Musik auf Cris’ neuer CD „Mund zu Mund“ ein sonniges Flair, das nur so voller südamerikanischer Rhythmen durchzogen ist. Ein weiteres Markenzeichen seiner Musik sind die Bläsersätze, die in vielen seiner Stücke auftauchen. Wenn man diese Musik hört, glaubt man nicht, dass sie im badischen Kraichgau, während einer dreimonatigen Tourpause entstanden ist. Die Songs erwecken den Eindruck, als seien sie an einem sonnendurchfluteten Strand in Rio oder an anderen atemberaubenden Stränden entstanden.

Neben südamerikanischen Rhythmen kommt unter anderem auch Reggae zum Einsatz und auch fette Rhythmen, so wie man sie von Peter Fox her kennt blitzen beispielsweise in „Wach auf“ auf, sobald Mellow Mark einen gerapten Text beisteuert. Ein klasse Song, der schnell ins Ohr geht. Dem folgt der Latin-Song „Das Leben liebt dich“. Danach wechselt „Der Sommer kommt zurück“ in Richtung Singer-Songwriter. Sehr Funky (Gitarre) mit Bläsern geht es im Titelstück zu, in dem Cris den ersten Kuss besingt.

Im Stück „Scheiss auf Facebook“ prangert er die Abhängigkeit der Sozialen Netzwerke an, in denen sich die Menschen heutzutage stundenlang bewegen, statt die Welt und die Menschen in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. Freunde im realen Leben zu treffen ist viel besser, als mit ihren angeblichen Alter-Egos in den digitalen Welten zu kommunizieren. So singt er beispielsweise „Den digitalen Hype bin ich langsam leid, weil im Leben 2.0 oft die Liebe auf  der Strecke bleibt.“ Und so geht es in den anderen Songs auch hauptsächlich um Liebesbeziehungen wie im wunderbaren „Herzschlag“, „Liebesmaschine“ in dem über den perfekten Partner gesungen wird oder es geht um Trennung wie in „Die Wahrheit tut weh“. Aber auch positive Songs wie „Baby mach dich frei“ und „Das Leben liebt dich“ in denen es darum geht das Leben zu genießen sind auf der CD enthalten. Und selbst eine aktuelle Vertonung des Sprichwortes „Jeder ist seines Glückes Schmied“ findet sich in „Du selbst“.

Das sich Cris seiner Heimat während seiner Studentenzeit (Mannheim) noch verbunden fühlt, zeigt er in dem Song „In Mannheim weint man zweimal“. Wie er singt, weint man in Mannheim einmal wenn man kommt und einmal wenn man geht. Eine kleine Liebeserklärung an eine Stadt, die auf den ersten Blick uninteressant wirkt und erst bei genauerem Hinsehen ihr Flair verbreitet.

„Mund zu Mund“ ist das Album dieses Sommers, mit soviel positiver Energie, die südamerikanische Sounds und Rhythmen mit Reggae, Funk, Singer-Songwriter und Popmusik verbindet. Soundtechnisch ist die Produktion sehr transparent und fett ausgefallen, so dass die Platte einfach nur Spaß macht. „Mund zu Mund“ ist guter Laune Pop.

Stephan Schelle, August 2012

   

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