Cirrus Bay – A Step Into Elsewhere

Cirrus Bay – A Step Into Elsewhere
Eigenvertrieb / Just For Kicks Music (2010)
(6 Stücke, 54:43 Minuten Spielzeit)

Die aus den Vereinigten Staaten von Amerika stammende Progband Cirrus Bay veröffentlichte bereits im Jahr 2008 ihr zweites Album „A Step Into Elsewhere“ im Eigenvertrieb. Mitte 2010 erscheint das Album nun auch in Europa über Just For Kicks Music. Das Lineup besteht aus Sharra Acle (Gesang), Anisha Gillham (Gesang), Mark Blasco (Schlagzeug, Bass) und dem Kopf der Band, dem Multiinstrumentalisten Bill Gillham (Gitarren, Keyboards, Mandoline).


Die Stücke weisen Laufzeiten zwischen 3:33 und 16:48 Minuten auf. Wobei die einzelnen Tracks von den beiden Longtracks „Serenity In A Nutshell“, mit der die CD beginnt und „Zenobia“, dem Abschlusstitel, eingerahmt werden. Musikalisch bewegt sich das amerikanische Quartett laut Presseinfo zwischen Genesis der „Wind & Wuthering“-Ära und den Werken der Gruppe Renaissance. Vor allem letzter Vergleich wird durch die weiblichen Gesangsstimmen erzeugt. Allerdings ist zu sagen, dass die vorgenannten Bands nur an einigen Stellen durchscheinen. Auch kann man einige Parallelen zu Barclay James Harvest ziehen.

Mit nostalgischen Keyboardsounds, die zwar ansatzweise an Tony Banks erinnern, die Klasse des britischen Tastenmannes aber nicht erreichen, beginnt „Serenity In A Nutshell“. Hier kommen einige Anleihen an Genesis auf, wirken aber im Gegensatz zum großen Vorbild etwas flacher. Das soll aber die Musik von Cirrus Bay nicht schmälern, denn der Track ist nicht der schlechteste. Vielleicht klingen die Stücke zunächst etwas einfach, süßlich und für Progverhältnisse recht melodiös, doch hat das auch seinen Reiz. Soundtechnisch kann das Album nicht ganz mit Szenegrößen mithalten, da ist die Eigenproduktion doch herauszuhören.

„Out Of The Cold“ wirkt mit seinen leichten BJH-Anleihen und einer etwas einfach gehaltenen Struktur, recht simpel. Die weibliche Stimme erinnert auch ein wenig an Christina Booth von Magenta, kann aber auch deren ausdrucksstarke Form nicht erreichen. Mit einem Pianosolo und Mellotronsounds beginnt „The Exposure Of Truth“ einem Stück, das knapp unter der Zehn-Minuten-Marke bleibt. Mit Struktur- und Rhythmuswechseln bleibt dieser Track auch interessant.

„Walking In Shadows“ beginnt zunächst wie die anderen Stücke auch recht soft, bekommt aber einen rockigen, durch Schlagzeug und E-Gitarren-Variationen verzierten härteren Anstrich. Im Refrain bzw. in den Gesangspassagen wird es dann aber wieder recht soft.

Das Keyboardlastige Instrumental „The Secret Country“ wirkt in seiner Art wie ein Stück von Anthony Phillips, allerdings ohne sein virtuoses Gitarrenspiel einzuflechten. Auch werden im zweiten Teil Anleihen an Bands wie die Flower Kings deutlich. Den Abschluss bildet dann mit „Zenobia“ das längste Stück des Albums. Auch hier bleiben Cirrus Bay ihrem Stil treu und präsentieren recht eingängigen Softprog.

Mit „A Step Into Elswehre“ haben Cirrus Bay ein leichtgängiges Album herausgebracht, das man sich trotz seiner Leichtigkeit und vor allem wegen des weiblichen Gesangs erst einmal erarbeiten sollte. Dann zeigt es aber doch noch ungeahnte Qualitäten. Man sollte dem Album also erst einmal eine Chance geben und nicht gleich als einfachen Progclon im Sparformat betrachten. Ein Antesten lohnt sich jedoch.

Stephan Schelle, August 2010

   

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