Cinema – The Magix Box

Cinema – The MagiX Box
Sireena Records / Broken Silence (2013)
(10 Stücke, 52:23 Minuten Spielzeit)

Cinema ist das aktuelle Projekt von Jürgen „Pöngse“ Krutzsch, der bereits in den Siebzigerjahren eine bekannte Krautrockgröße mit seiner Band Tibet war. Als Cinema hatte er bereits Anfang der Achtziger ein Album und eine Single veröffentlicht, mit „The MusiX Box“ knüpft er nun an diese Arbeiten an. Der Projektname passt, denn die Titel des Albums laufen wie Filme vor dem inneren Auge des Hörers ab. Unterstützt wird Pöngse dabei von Brigitte Grafe (Programming, Percussion) und bei drei Stücken von Benjamin Peiser an der Gitarre.


Zehn melodische und teils recht rhythmische Instrumentalstücke zwischen 3:09 und 6:45 Minuten Spielzeit finden sich auf dem Cinema-Album, das am 20.09.2013 auf den Markt kommt. Schon die Titel der Stücke verraten, was den Hörer erwartet.

Den Beginn macht das locker leichte „Dancing Dolphins“. Hier wird auch deutlich, dass Pöngse nicht etwa den typischen Elektronikstil kreiert, sondern sehr Song orientiert vorgeht, was die Stücke dann auch in Richtung instrumentaler Rockmusik bringt. Unterstützt wird dieser Eindruck durch die Schlagzeugprogrammierung und den Einsatz der E-Gitarre, die bei den Stücken mal von Benjamin Peiser, dann wieder auch von Pöngse selbst gespielt wird.

Es folgt das Stück „Monastery Of Madness“. Hier kommen Kirchenorgeln zum Einsatz und ein elektronisch erzeugter Rhythmus sowie Perkussion, die im Gegensatz zu den Orgelsounds stehen. Das hat etwas Mystisches und könnte auch gut für eine Verfolgungsjagd in einem Thriller oder Horrorfilm dienen.

„Beyond Andromeda“ zeigt sich dann von einer spacigen Seite. Durch die schwebenden Klänge und die Effekte wirkt der Track wie die Untermalung zu einem Raumspaziergang. E-Gitarre und sanfte Keyboardsounds stehen anfangs in diesem Stück im Kontrast zueinander. Im weiteren Verlauf ergänzen sie sich aber ganz gut. Allerdings ist dieser Track für mich einer der schwächeren des Albums, da mir die traumhaften Harmonien und Melodien fehlen.

Sehr Rhythmisch und mit Tiergeschrei sowie einer Art Didgeridoo-Rhythmus und afrikanischen Perkussion geht es dann im Stück „African Queen“ weiter. Hier fühle ich mich schnell in den afrikanischen Dschungel bzw. Steppe versetzt. Klassische sowie mediterrane Klänge kommen dann in „Al-Andalus“ auf.

Von der Akustikgitarre sowie elektronischen Sounds wird das Stück „Colouring Clouds“ getragen, während „Oriental Breeze“ orientalische Klänge mit jazzigen Elementen verbindet. Eine recht gelungene Mischung. Diese orientalische Brise ist wirklich keinem einzelnen Land zuzuordnen, denn Pöngse hat hier zahlreiche Klänge vereint, die auf unterschiedliche Kulturen hinweisen. „Distant Bells“ wird von elektronisch erzeugten Glockenklängen bestimmt und das abschließende „Total Transition“ bietet technoartige Rhythmen die das Stück tanzbar machen.

„MusiX Box“ von Cinema ist ein Elektronikalbum, das recht Song orientiert angelegt ist und die unterschiedlichsten Stimmungen in den verschiedenen Stücken aufzeigt. Ein gelungenes Album das zwischen den Stühlen der traditionellen Elektronikmusik und der Rockmusik hin- und herpendelt.

Stephan Schelle, August 2013

   

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