Blind Ego -
Preaching To The Choir Das Musikprojekt Blind Ego von RPWL-Gitarrist Kalle Wallner hat sich nach drei Studioalben und einem Livealbum zu einer festen Größe in der Rockszene entwickelt. Das liegt vor allem auch daran, dass Kalle mittlerweile eine feste Mannschaft um sich geschart hat, die durch die Liveauftritte fest zusammengewachsen ist. Das macht sich auch auf dem am 14.02.2020 erscheinenden neuen Album mit dem Titel „Preaching To The Choir“ stark bemerkbar. |
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Der
Titel des Albums hat auf verschiedenen Ebenen unterschiedliche
Bedeutungen. Bezogen auf die Band sagt Kalle Wallner: „Es geht um
blindes Verständnis. Wenn die richtigen Leute an Bord sind, braucht man
keine langen Erklärungen, man drückt einfach die Aufnahmetaste. Und wenn
man dann den richtigen Musikern das richtige Song-Material gibt, können
sie dieses auf eine höhere Stufe bringen.“ Und
genau das spürt man auch in jeder Phase der Songs des neuen Albums. Zwar
hat Kalle alle Songs geschrieben, die Bandmitglieder haben aber, wie schon
oben erwähnt, den Stücken eigene Elemente hinzugefügt, so dass ein
kompaktes, mitreißendes Bandalbum entstanden ist. Bezogen
auf das Songwriting hat „Preaching To The Choir“ eine weitere
Bedeutung: „Viele Bands bleiben in ihrer Komfortzone und geben ihren
Fans genau das, was sie erwarten. Der Titel des Albums ist eine Erinnerung
daran, meine eigene Entwicklung zu hinterfragen und keine Angst davor zu
haben, etwas Neues zu versuchen.“ Mit
dem harten „Massive“ hauen Kalle & Co. dann auch gleich mal ein
ordentliches Pfund raus. Vor allem Michael Christoph sorgt hinter der
Schießbude für ordentlich Druck, der von Sebastian am Bass bestens
unterstützt wird. Allerdings hat der Song nicht nur Härte zu bieten,
sondern besticht auch durch eine eingängige Melodieführung. Ein klasse
Öffner für das neue Album. Dem folgt der Titeltrack, der durch seine
mitreißende Hookline ebenfalls für Druck sorgt. Hier treten dann aber
auch leicht proggige Sounds auf, vor allem sobald Scott ans Mikro kommt.
Toll sind hier die Riffs an E-Gitarre und Bass. Der
mitreißende Song „Burning Alive“ verbindet Hardrock mit AOR und Prog
auf beste Weise. Die Harmonien gehen sofort ins Ohr und der Refrain lädt
förmlich zum Mitsingen ein. Das wird ein richtiger Livekracher. Kein
Wunder, dass dieser Titel von Blind Ego gleich als erste Single
ausgekoppelt wurde. Hoffentlich hören das genug Leute, denn der Song hat
einfach Klasse. Dem folgt dann mit „Line In The Sand“ ein Stück, das
sehr modern klingt. Sebastian spielt in diesem Song wieder einen sehr
akzentuierten Bass. Im Refrain wird dann Scott’s Stimme verfremdet, was
dem Song eine gewisse Härte verleiht. Kalle geht hiermit einen Schritt
weiter, als er das bisher getan hat. Nach
soviel Härte steht dann mit „Dark Paradise“ eine sehr schöne Ballade
mit eingestreuten, traumhaften Gitarrenlicks an, die aber auch ihre
druckvollen Momente hat. Im Song „In Exile“ verbinden Blind Ergo dann
erneut Hardrock mit AOR und ergänzen dies um einige Metalelemente. Auch
dieser Song geht schnell ins Ohr und hat Radioqualitäten. Atmosphärischer
geht es dann im Stück „Heading For The Stars“ zu. Nach einem
elektronischen Beginn und sehr schönem Gitarrenpart kommt eine eingängige
Melodie auf. Am Ende des Stückes lässt Kalle dann noch mal in einem Solo
seine ganzen Fertigkeiten erstrahlen. Ein druckvolles, mit fetten Riffs
versehnes „Broken Land“ und ein mitreißendes 8:40minütiges „The
Pulse“ mit einem eingestreuten leichten Hauch von Brian
May-Gitarrensound und spacigen/psychedelischen Passagen beenden dann das
Album. Man
spürt die Energie, die bei den Aufnahmen zu „Preaching To The Choir“
zwischen den Musiker geflossen ist in jeder Note. Das führt dazu, dass
der vierte Streich von Blind Ego der bisher Beste ist. Man darf sich schon
mal auf die Liveumsetzung freuen, die ab Ende Februar 2020 beginnt. Stephan Schelle, Januar 2020 |
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