Blackfield – Welcome To My DNA

Blackfield – Welcome To My DNA
KSCOPE Music (2011)
(10 Stücke, 36:48 Minuten Spielzeit)

Der britische Multiinstrumentalist Steven Wilson ist wohl der Stil prägenste Musiker im Bereich des Progressive- und Artrock unserer Zeit. Mit seiner Band Porcupine Tree feierte er bereits Erfolge in der Szene. Der Workaholic hat aber daneben noch weitere Projekte am laufen, in denen er sich auf unterschiedliche Weise austoben kann. No-Man, Bass Communion oder Continuum sind nur einige Beispiele für seine Kreativität.


Bei seiner unermüdlichen Suche nach neuen Möglichkeiten kreuzten sich seine Wege im Jahr 2000 mit dem aus Israel stammenden Musiker Aviv Geffen. Diese beiden Ausnahmemusiker stellten schnell fest, dass sie sich kreativ sehr gut ergänzen und nahmen einige Stücke auf, die im Jahr 2004 auf dem schlicht genannten Album „Blackfield“ veröffentlicht wurden. Schon auf diesem Debüt zeigt sich die Kraft der beiden Musiker, die mit Songs wie „Blackfield“, „Cloudy Now“ oder „Hello“ eine wunderbare Mixtur aus Progressive Rock und Popmusik schufen, die wahre Ohrwurmqualität aufweisen.

2007 erschien dann das Folgealbum „Blackfield II“, das in die gleichen Fußstapfen wie das Debüt trat. Am 25.03.2011 kommt nun endlich das dritte Album dieses tollen Duos auf den Markt. Es trägt den Titel „Welcome To My DNA“ und präsentiert zehn neue Songs des Projektes Blackfield.

Streicher eröffnen den wunderbaren Opener „Glass House“, der zwischen atmosphärischem Pop und symphonischen Rock pendelt. Sofort setzt sich die Melodie im Ohr des Hörers fest und erzeugt – zumindest bei mir – eine wohlige Stimmung. Das folgende „Go To Hell“ ist gar nicht so heftig – zumindest was die Musik angeht – wie man es bei diesem Titel vermuten könnte. Ganz im Gegensatz zum Titel ist es von einer sehr angenehmen Stimmung und eingehenden Melodie beseelt, die direkt unter die Haut geht. Wenn so die Hölle aussehen sollte, ist Vorsicht geboten, denn bei diesen herrlichen Melodiebögen könnten Wilson & Geffen einige Menschen folgen, so wie einst dem Rattenfänger von Hameln.

Beatlesk oder wie eine Ballade von Porcupine Tree geht es in „Rising Of The Tide” zu. Wunderbare Melodien paaren sich mit Satzgesang und Streichern. Nach „Waving“, das ein wenig an Porcupine Tree erinnert kommt mit „Dissolving With The Night“ eine im ersten Teil vom Piano bestimmte Ballade, die in einigen Momenten an die Beatles erinnert. Im weiteren Verlauf nimmt das Stück dann an Fahrt auf und entwickelt sich zu einer unwiderstehlichen Pop/Rock-Nummer. Ein wenig aus dem Rahmen fällt „Blood“, das einen Folk-Rock artigen Anstrich aufweist. Dieses Stück ist das kraftvollste des Albums, hat aber im zweiten Teil auch atmosphärische Elemente zu bieten. Eine tolle, fesselnde Nummer.

„On The Plane“ ist wieder so eine Porcupine Tree-Ballade, die in die Zeit von „The Sky Moves Sideways“ passt. „Oxygen“ besticht durch seine eingängige Melodie, „Zigota“ ist eine verträumte, progressive Ballade und das Abschließende „DNA“ bohrt sich durch den Gesang und die Gitarren gleich unter die Haut.

Wenn man eines dieser Platte vorwerfen kann, dann ist es die Tatsache, dass sie - wie die beiden Vorgänger – viel zu kurz geraten ist. Hat man die CD erstmal durchgehört, will man mehr von diesem Stoff haben, also bleibt einem nur die Repeat-Taste. Wie schon die beiden ersten Alben, bietet auch „Welcome To My DNA“ herrliche Melodien, in denen man sich verlieren kann. Die Stücke haben für Freunde melodischer und sanfter Rockmusik Suchtcharakter.

Stephan Schelle, Februar 2011

   

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