Biele’s Feld – Eine Begegnung

Biele’s Feld – Eine Begegnung
Eigenvertrieb / Coolyard (2012)
(11 Stücke, 76:45 Minuten Spielzeit)

Die Begegnung zwischen Multiinstrumentalist Holger Kujath und Christoph Jahn, die sich über das Jane-Forum kennen gelernt haben, trägt schon seit einiger Zeit musikalische Früchte. Aus diesem Freundschaftsprojekt, das im Jahr 2009 zu einer Art Fan-CD unter dem Titel „Schritt für Schritt“ geführt hat, ist mittlerweile ein richtiges Musikprojekt geworden, dass durch sehr schöne Kompositionen und einfühlsame Texte besticht. Schon lange ist Biele’s Feld dem Amateurstatus entstiegen, was die klangliche und musikalische Seite anbelangt.


Nach dem 2011’er Album „Zwei Gedanken eine Reise“ legen die beiden im Frühjahr 2012 schon ihr drittes Werk mit dem Titel „Begegnungen“ vor. Und das die Begegnung zwischen Holger und Christoph eine Besondere, für beide Seiten wichtige gewesen ist, dass spiegelt sich auch in den Kommentaren im Booklet wider. Auch ist das Thema Begegnungen durch die akustische Gitarre, die an einer E-Gitarre angelehnt ist, sehr schön auf dem Cover wiedergegeben.

Elf Songs haben die beiden auf dem Album platziert. Wie auch bei den vorangegangenen Platten ist für die Musik Holger Kujath zuständig, während die Texte aus der Feder von Christoph Jahn stammen.

Die CD beginnt mit symphonischen Keyboardflächen zu Beginn des Openers „Eine Begegnung, die Freundschaft verspricht“. Nach zwei Minuten setzen dann Akustikgitarre und E-Gitarre ein, die sehr gut miteinander harmonieren. Holger’s Gesang wirkt im Gegensatz zu den fast zarten Harmonien recht hart, bildet aber einen ausgewogenen Gegenpol zur Musik. Im Refrain kommen dann stilistische Elemente ins Spiel, die an Bands wie Jane & Co. erinnern.

Eine retromäßige Orgel im Stück „Es liegt soviel dazwischen“ lässt mich sofort wieder an die Krautrockära der 70’er erinnern. Auch hier sorgt Holger mit seiner etwas kratzigen Stimme für ein musikalisches Gleichgewicht. Leider wird hier deutlich, dass den Songs eine etwas besser ausgebildete Stimme noch mehr Dynamik und Volumen verleihen würde. Musikalisch ist dieses Projekt dagegen auf Augenhöhe mit Bands wie Jane & Co.

Wunderschöne Keyboardflächen und -harmoniebögen leiten in das Stück „Ich will nur wissen wer du bist“. Der Song ist verträumt und einschmeichelnd. In dem Lied verarbeiten die beiden das Thema von Menschen, die mit sich selbst nicht im reinen sind oder sich einfach unterschätzen. Ein Thema, das viele Menschen - die meisten gar unbewusst - beschäftigt.

Im Song „Wir sind mehr als je zuvor“ singen Holger und Myriam Nehr zusammen den Text. Und auch in der folgenden Bluesrocknummer „Liebe ist keine Illusion“ steht Myriam am Mikro. Das Stück bringt es auf mehr als zwölf Minuten Spielzeit und ist damit das längste des Albums. Es ist sehr eindringlich und fesselnd. Holger erinnert mit seinem Gitarrenspiel dabei einige Male an Carlos Santana. Während Myriam bei „Wir sind mehr als je zuvor“ etwas übermotiviert wirkt, kommt ihre Stimme bei diesem Stück richtig gut zur Geltung und passt hervorragend zur Stimmung. Dann wechseln Rhythmus, Instrumentierung und Melodieführung und Holger übernimmt das Mikro. In diesem Stück machen alle das Richtige. Für mich ist dieser Titel das Highlight des Albums. Man kann einige Ansätze von bekannten deutschen Rockbands heraushören und doch bieten Biele’s Feld etwas Eigenes.

Nach diesem Longtrack geht es mit der sehr schönen Akustiknummer „Ich hab dich gern neben mir“ weiter. Ein toller Schlagzeugrhythmus gepaart mit herrlich retromäßigen Keyboards finden sich in „Im Schatten meines Daseins“ wieder. Dann setzt Holger tolle Gitarrenlicks hinzu und frickelt an den Saiten herum, ohne dass es aufdringlich wird. Besinnlich endet die CD dann mit dem Stück „Sonne Mond und Sterne“, das durch die sanften Keyboardsounds und -flächen zu denen Holger seinen Text singt sowie die positiven, lebensbejahenden Worte eine positive und entspannte Grundhaltung  hinterlässt.

Mit ihrem mittlerweile dritten Werk haben Biele’s Feld eine sehr schöne Platte zusammengestellt. Auch wenn der Gesang - er ist für mich das eine oder andere Mal ein Manko - an einigen Stellen noch ausdrucksstärker und ausgereifter sein könnte, so bietet dieses, aus einem Fanprojekt entstandene Duo, doch ein sehr ansprechendes und professionell wirkendes Werk.

Stephan Schelle, März 2012

   

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