Beth Hart – Bang Bang Boom Boom

Beth Hart – Bang Bang Boom Boom
Mascot Music Production (2012)
(11 Stücke, 48:52 Minuten Spielzeit)

Lasziv und verführerisch posiert die Musikerin Beth Hart auf ihrem brandneuen Album „Bang Bang Boom Boom“. Dazu ziert ein voller Leidenschaft verheißender roter Mundabdruck das Cover des Albums. Und genau so leidenschaftlich und verführerisch wie das Cover es ausdrückt, geht Beth Hart bei der Interpretation ihrer Songs vor. Das hat sie auch zu einer Ausnahmeerscheinung im Bluesrock-Business gemacht. Ihre Stimme ist Erotik pur und die verströmt sie auch bei den Songs des neuen Albums, das am 05.10.2010 auf den Markt kommt.


Ein Auszug aus dem Pressetext sagt schon eine ganze Menge über dieses Album und die Ausnahmekünstlerin: Um es mit einem Zitat von Produzent Kevin Shriley zu untermauern: „Für mich war es eine der aufregendsten und inspiriertesten Arbeiten im Studio – Beth ist nicht nur eine phänomenale Sängerin, sondern auch eine Ausnahme-Songwriterin und -musikerin!“ Sagt kein Geringerer als Kevin Shriley, der seit Jahrzehnten zu den gefragtesten Produzenten überhaupt gehört, mit fast allen Rockgrößen im Studio gearbeitet hat und normalerweise nicht zu Übertreibungen neigt. Daher nimmt man es ihm ab, wenn er nach der zweiten Kooperation mit Beth Hart konstatiert: „Sie kann eine der ganz Großen werden – mit diesem Album allemal!“

Und selbst meint sie zum Album: „Meine Rock-Seite ist ein wenig an den Rand gewandert, ohne völlig verschwunden zu sein. Aber irgendwo schlage ich diesmal einen Bogen ganz weit zurück: Ich hatte mit Klassik begonnen, entdeckte dann den Swing der 40er Jahre für mich – dessen Ästhetik dieses Album kräftig mitgeprägt hat. Ich liebe Ella Fitzgerald, Dinah Washington und Frank Sinatra, aber eben auch Led Zeppelin und Black Sabbath auf der einen sowie Carole King, Ricky Lee Jones und James Taylor auf der anderen Seite. Grunge höre ich immer noch gerne, aber auch frühen Westcoast-Gangsta Rap“, schlägt sie eine weiten musikalischen Bogen. „Und das alles hat jetzt mehr oder weniger ausgeprägt seinen Niederschlag auf ,Bang Bang Boom Boom´ gefunden!“

Neben Blues sind die Songs auch vom Rock durchtränkt und auch Soul, Swing sowie Big Band-Sound findet man an einigen Stellen, was die einzelnen Stücke abwechslungsreich, hochgradig spannend und fesselnd macht. Los geht es aber zunächst sinnlich mit einem Pianomotiv, das den Opener „Baddest Blues“ einleitet. In diesem Slowblues geht Beth fast zeitlupenartig vor (bei zunehmender Dynamik) und breitet eine ungeheure Atmosphäre über dem Hörer aus. Das ist fesselnd und verführerisch zugleich.

Hat sie das Lasso beim Opener ausgeworfen, fängt sie den Hörer mit dem Titelstück endgültig ein, bei dem sie ebenso verführerisch vorgeht, das man sich ihrem Charme kaum erwehren kann. Darauf folgt die kraftvolle Rocknummer „Better Man“. Ein absoluter Ohrwurm ist mit der Rocknummer „Thru The Window Of My Mind“ ebenso auf dem Album enthalten, wie Bluesballaden (z. B. „With You Everyday“), ein Gospel angehauchtes „Spirit Of God“ oder eine von Bläsern durchsetzte Swingnummer („Swing My Thing Back Around“).

„Bang Bang Boom Boom“ ist ein wunderbares Album geworden, dass die verschiedenen Facetten von Beth Hart sehr schön aufzeigt. Damit beweist die Kalifornierin, dass sie nicht nur zur Spitze des Bluesrock gehört sondern eine Ausnahmesängerin/-musikerin ist, die zahlreiche Stile beherrscht. Sehr empfehlenswert.

Stephan Schelle, September 2012

   

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