Beth Hart & Joe Bonamassa - Seesaw

Beth Hart & Joe Bonamassa - Seesaw
Provogue Records / Mascot Label Group (2013)
(11 Stücke, 49:23 Minuten Spielzeit)

Sie haben es wieder getan. Beth Hart und Joe Bonamassa veröffentlichten Mitte Mai 2013 nach ihrer ersten gemeinsamen Produktion, die den Titel „Don’t Explain“ (2011) trug, ein zweites gemeinsames Album. Das neue Werk der Kollaboration der zwei derzeit angesagtesten Bluesmusiker trägt den Titel „Seesaw“. Die Sängerin mit der ausdrucksstarken, kraftvollen Rockstimme und der Ausnahmegitarrist haben sich für ihr gemeinsames Projekt elf Soulklassiker ausgesucht, die sie in ihrer ganz eigenen Art interpretieren.


Unterstützt wurden Beth Hart und Joe Bonamassa von der Band, die bereits auf Joes Nummer 1 Album „The Ballad Of John Henry“ (2009) sowie bei „Don’t Explain“ spielten: Anton Fig (Schlagzeug), Blondie Chaplin (Gitarre) und Carmine Rojas (Bass) sowie Arlan Schierbaum (Keyboards). Lenny Castro an den Percussions und Michael Rhodes am Bass spielen zusätzlich bei „I’ll Love You More Than You’ll Ever Know“. Zusammen haben sie mit hunderten von Künstlern zusammen gearbeitet, unter anderem mit The Beach Boys, Elton John, Stevie Wonder, Red Hot Chili Peppers, Kiss und dem CBS Orchestra von David Lettermans „Late Night Show“.

Hart und Bonamassa’s Interpretationen bekommen durch den Einsatz einer Bläsersektion (Trompete, Posaune, Saxophon) teilweise den Charme eines Bigband-Orchesters, das bringt die Songs dann allerdings in eine ganz andere Form, als man es sonst von den beiden gewohnt ist. Los geht es mit der Rock’n’Roll-Nummer „Them There Eyes“. Zwar ist Beth’s Stimme sofort zu erkennen, doch kann sie bei diesem Stück nur mit angezogener Handbremse agieren.

„Close To My Fire“ ist eher eine Ballade, bei der aber Beth’s Stimme sich sehr schnell unter die Haut schiebt und für ein wohliges Gefühl sorgt. Und dann kommt natürlich der Oberhammer, Ike & Tina Turner’s „Nutbush City Limits“. Dieses Stück ist ja im Original kaum noch zu übertreffen und man muss schon den Hut ziehen, dass sich Hart und Bonamassa an dieses Soulmonster herangetraut haben. Insgesamt klingt der Song in der Instrumentierung etwas rauer und dann setzt Beth’s Stimme ein. Auch sie schafft es diesem Stück gehörig Wucht einzuflössen. Auch wenn sie aus meiner Sicht nicht das Original erreicht, so liegt sie mit ihrer Version doch nah Spirit der Urfassung. Und auch Joe’s Solo im Mittelteil kann sich wahrlich hören lassen und verleiht dem Titel eine eigene Note.

Aus Al Kooper’s Song „I Love You More Than You’ll Ever Know“ machen die beiden eine wunderbare Bluesballade, bei der einfach alles passt. Und im nächsten Song ändern sie wieder die Stilrichtung, denn mit „Can’t Let Go“ kommen Rockabilly-Elemente in die Produktion. Und so abwechslungsreich geht es über das ganze Album weiter. Immer sind beide - vor allem natürlich Beth Hart - aus den Stücken heraus zu erkennen, obwohl sie stilistisch einige Male „fremdgehen“.

Neben der „normalen“ Ausgabe, die eine CD enthält, erscheint auch noch eine Limited Edition, die als Bonus eine DVD mit ca. 48 Minuten Making Of sowie drei Studio-Musikvideos von „Nutbush City Limits“, „Rhymes“ und „Strange Fruit“ beinhaltet. Der CD ist darüber hinaus ein 16seitiges Booklet beigelegt, das einig Fotos von den Aufnahmen im Studio zeigt.

„Seesaw“ ist ein klasse Coveralbum, das von der ersten bis zur letzten Minute Spaß macht. Zum zweiten Mal beweisen die beiden Ausnahmemusiker, dass sie auch zusammen perfekt harmonieren. Ein Album das man haben sollte.

Stephan Schelle, Juni 2013

   

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