Bangalore Choir - Metaphor

Bangalore Choir - Metaphor
AOR Heaven / Soulfood Music (2012)
(11 Stücke, 41:06 Minuten Spielzeit)

Vor 20 Jahren kehrte Sänger David Reece nach einem kurzen, aber erfolgreichen Intermezzo mit Accept nach Los Angeles zurück. Er war damals auf der Suche nach Musikern, die seine Visionen teilten und das Ziel einen Majordeal zu erreichen, mit ihm verwirklichen wollten. Kurz darauf gründeten sich Bangalore Choir. Nach einigen - damals obligatorischen - Konzerten auf dem Sunset Strip, unterschrieb die Band recht schnell einen Plattenvertrag und nahm das Album „On Target“ auf. Es entstand ein zeitgenössisches Werk, das zusammen mit Beiträgen von Jon Bon Jovi, Aldo Nova und Steve Plunkett sowie dem Majorlabel-Support eigentlich hätte durchstarten sollen - leider machte die aufkommende Grungewelle Ende 1992 alle Pläne zunichte, und für die Hairbands der 80er Jahre war fortan kein Platz mehr in der Szene.


Nach einer Pause von 18 Jahren tat sich David Reece 2010 wieder mit den Originalmitgliedern Curtis Mitchell und Danny Greenberg zusammen, um zunächst die Möglichkeiten zu sondieren, ob ein neues Album und einige Konzerte möglich waren. Alle stellten fest, dass die Chemie wieder stimmte und das Resultat dieser Reunion gipfelte in Form des 2010 erschienenen Albums „Cadence“.

Ende April 2012 erscheint nun der Nachfolger unter dem Titel „Metaphor“. Auf der CD sind elf brandneue Songs mit Laufzeiten um die drei bis vier Minuten Länge enthalten, deren Kern treibender Hardrock mit einem Schuss Bluesrock ist. Das erste was mir beim Einlegen der CD in den Sinn kam, die klingen irgendwie nach Deep Purple, Whitesnake & Co. Bangalore Choir aber nur auf diesen Stil zu fokussieren geht sicherlich zu weit, auch wenn sich der Spirit derartiger Bands deutlich in ihren Liedern widerspiegelt. Der Opener „All The Damage Done“ geht auch gleich in diesem Stil gut los. Die Songs sind mit herrlichen Soli gespickt, bei denen man schnell zur Luftgitarre greifen möchte.

„Trojan Horse“ ist eine Midtemponummer die schnell ins Ohr geht und im Refrain an Druck gewinnt. Mit elektronischen Sounds beginnt „Silhouettes On The Shade“ um dann temporeich nach vorn zu ziehen. Auch in diesem Stück ähnelt David Reece’s Stimme phasenweise an einen David Coverdale. Sehr gut gefallen mir in diesem Stück die treibenden Gitarrenmuster.

Nach dem tiefsten Westen der vereinigten Staaten klingt „Never Face Ole Joe Alone“, das mit seiner Steelguitar und der Mundharmonika ein wenig aus dem Rahmen fällt. Durch den bluesigen Touch wird aber der Kontakt zu den anderen Stücken des Albums gehalten. Die Nummer „Catch An Angel Fallin’“ hätte sich auch gut auf einem Rainbow-Album gemacht.

„Metaphor“ ist ein sehr stimmiges Hardrock-Album geworden, dessen Melodien schnell ins Ohr gehen. Das hat man zwar in ähnlicher Form auch schon von anderen gehört und bietet nicht wirklich Neues, doch auch traditionelles kann schließlich Spaß machen und das tut diese Scheibe unumwunden. Wer Bands im Umfeld von Deep Purple, Whitesnake und Rainbow mag, der sollte hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Stephan Schelle, März 2012

   

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