Azureth – The Promethean Syndrome

Azureth – The Promethean Syndrome
Just For Kicks Music (2006)
(10 Stücke, 67:12 Minuten Spielzeit)

Azureth nennt sich eine amerikanische Prog-Formation, die nach ihrem 2004’er Debüt „Yesterday’s Futures, Tomorrow’s Past“ im Jahr 2006 ihr zweites Progalbum mit dem Titel „The Promethean Syndrome“ herausbrachte. Seit 2007 wird die Scheibe auch vom Distributer Just For Kicks Music auf unserem Kontinent vertrieben.

Die Band besteht aus den mir bisher unbekannten fünf Musikern Stephen Rivera (Keyboards), Mark Connors (Gitarren, Bass), John Wooten (Schlagzeug), Rod Chappell (Bass, Gesang) und Vince Font (Gesang).


Die zehn Stücke auf dem Album, die es auf Laufzeiten zwischen 3:45 und 15:44 Minuten bringen, sind, wie so oft im Progbereich, in eine Fantasiegeschichte eingebettet. Musikalisch bewegt sich der amerikanische Fünfer irgendwo zwischen Yes, Flaming Bess, Camel, Genesis und ELP.

Mit dem instrumentalen Titelstück, das zunächst einige Wakeman-ähnliche Passagen enthält, startet die CD. Allerdings wird das recht kurze Stück abrupt beendet. Hier hätte ich mir einen fließenden Übergang ins nächste Stück „Being Alive“ gewünscht, bei dem gar eine Prise Pink Floyd einfließt.

Die Stücke sind nicht schlecht, bieten aber viel Bekanntes, es fehlt quasi das erfrischend Neue. Irgendwie hab ich das Gefühl, wie zum Beispiel auch bei „Being Alive“, dass der Versuch, unterschiedliche Sounds, Melodien etc. in einen Song unterzubringen, dadurch misslingt, das einige disharmonische Passagen in den einzelnen Songs enthalten sind. Das klingt für mich leider nicht ganz ausgewogen und fertig. Das folgende Instrumental „Breakaway“ kann dann einige Ähnlichkeiten zu Camel nicht verleugnen. Dieses Stück gefällt mir allerdings ganz gut.

„Chains That Blind“ beginnt mit einer Gitarre und Keyboards, die ich so von Uriah Heep Mitte der 70’er Jahre in Erinnerung habe. Leider kann der Gesang von Vince bei diesem Track nicht ganz überzeugen. Und auch der Satzgesang klingt etwas überfrachtet, da hätte ich mir etwas weniger gewünscht. Allerdings entschädigt das spätere Keyboardsolo am Ende des Stückes.

Mit „Beyond The Boundaries“ kommt dann der erste von zwei Longtracks, die die zehn Minuten-Marke übersteigen. Herrliche Hensley-Keyboards und eine getragene Melodie, ein retromäßiger Instrumentalteil, bei dem Keyboards wieder an Wakeman erinnern, heben diesen Titel von den bisherigen ab. Allerdings ist der Abschluss dieses Stückes etwas zu langatmig ausgefallen.

„Shadow Of A Man II“ (Part I befindet sich übrigens auf ihrem Debütalbum) beginnt mit Akustikgitarre im Stile eines Steve Howe von Yes im Stile der frühen 70’er Jahre. In diesem Stück passen Gesang und Gitarre - im Gegensatz zu den ersten Songs - besser zusammen. Dieses Stück gehört dann auch zu den besten des Albums. Auch das rhythmische Keyboard tut sein übriges.

Den Abschluss des Albums bildet dann das mehr als 15minütige „A New World“. Leider ist dieser Track anfangs etwas „schwach auf der Brust“, da hätten einige andere Sounds und ein voluminöserer Sound ganz gut getan. Nach einigen Minuten entwickelt sich der Track in eine bessere Richtung mit ELP- / Triumvirat-ähnlichen Synthies. Doch leider hält der Track diesen Standard nicht bis zum Ende durch.

Azureth bieten auf ihrem zweiten Album eine Mischung aus Prog, Melodic- und Krautrock. Auch wenn sie an manchen Stellen wie die Großen des Progrock klingen, erreichen sie doch nie deren Klasse. Die Vielfalt der Zitate lässt den Schluss zu, als habe die Band ihren eigenen Stil noch nicht gefunden. „The Promethean Syndrome“ ist daher aus meiner Sicht ein etwas durchwachsenes Album.

Stephan Schelle, Januar 2008

   

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