Ax Genrich - Axymoron

Ax Genrich - Axymoron
Sireena Records / Broken Silence Distribution (2009)
(13 Stücke, 73:30 Minuten Spielzeit)

Mitte Dezember veröffentlicht Sireena Records eine Zusammenstellung von Musik des Gitarristen Ax Genrich. Wem der Name nichts sagt, der wird aber sicherlich mit den Bands, in denen er im Laufe seiner Karriere beteiligt war und die Musiker, mit denen er zusammenspielte etwas sagen. Ax, der 1945 geboren ist, begann seine Laufbahn in West-Berlin in Bands wie The Ragtime Skifflers, The Lords, The Rocking Chairs, Light Of Mingus und Music Transmission. Im Jahr 1979 spielte er einige Zeit mit Agitation Free und stieg später bei Guru Guru ein.


Danach war er dann auch Solo unterwegs und konnte dabei auf die Zusammenarbeit mit Freunden von Kraan, Guru Guru und Cluster wie zum Beispiel Mani Neumeier und Helmut Hattler zurückgreifen. „Ax Genrich rockt und rollt nun über 40 Jahre und wie für viele seiner Jahrgänge versprachen die damals neuen Klänge ein neues Leben – das er bis heute durchgezogen hat. ‚Ich denke, dass ich durch das Feed-Back-Wah-Wah-Hendrix-Style-Gitarrenspiel einen Weg gefunden hab, mich von dem Kindheits-Mief [im eingeschlossenen West-Berlin] zu befreien’ erklärte Ax einmal. Heraus kommt jedenfalls seit Jahrzehnten antörnender, schwindelerregender Rock’n’Roll in vielen Variationen – kein heute üblicher Rock’n’Roll-Schwindel.“

Auf der hier vorliegenden Compilation, die Ax selbst zusammengestellt hat, vereint er Stücke aus seiner kompletten Schaffensphase. Die 13 Stücke umfassen eine Zeitspanne von 1973 bis ins Jahr 2003 und zeigen die unterschiedlichen Spielarten des Ax Genrich.

Die Songs reichen von Skiffle im eröffnenden „It’s Skiffle Time“, eingängige Rock’N’Roll/Rockabilly-Songs in „In The Middle Of The Night“, „Süsse 16 Jahre Jung“ oder „Rockabilly Queen“, über atmosphärisch, hypnotischen Krautrock wie in „Oxymoron“ oder „Amber Suite“, fast experimentellem, psychologischen Tracks der Marke Can in „(Next Time See You At The) Dalai Lhama“, das über elf Minuten immer ekstatischer wird und dem Hörer den Atem raubt, elektronisch/akustische Krautrocknummern wie „Kosmische Phyrze“ (das mir ausgesprochen gut gefällt), Rock bei „Realität Nix Blabla“ oder „Blow Up“ (letzterer mit ausladenden Soli) und NDW „Wie eine Tonne“ bis hin zu Dixie in „My Dixie Darling“.

Auf „Axymoron“ zeigt sich die ganze Bandbreite von Gitarrist und Sänger Ax Genrich. Das vorliegende Album, ist eine sehr schöne Werkschau seiner Arbeit. Und ich muss zugeben, dass ich bisher seinen Namen nicht kannte, mir aber einige Stücke wie „Oxymoron“, „(Next Time See You At The) Dalai Lhama“, „Kosmische Phyrze“, „Blow Up“ und „Amber Suite“, also besonders dann, wenn er die rockige Seite herauslässt, am besten gefallen. Wer Krautrock, Rock’N’Roll und auch Rockabilly (letzteres ist aber sehr zurückhaltend auf der CD untergebracht) mag, dem kann diese Scheibe empfohlen werden. Sehr schön, dass diese Musik in klanglich einwandfreier Form erhältlich ist.

Stephan Schelle, November 2009

   

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