Art Of Illusion – Cold War Of Solipsism
12 Sounds Production (2018)
(7 Stücke, 44:25 Minuten Spielzeit)

Die zweite polnische Band, in der Schlagzeuger Kamil Kluczyński hinter den Fellen sitzt, ist neben Yesternight die Band Art Of Illusion. Während Yesternight eher im melodischen Art- bzw. Progrock beheimatet ist, widmen sich Art Of Illusion dem Progressive Metal. Stilistische Merkmale von Bands wie Dream Theater, britischem Neo-Prog (in den proggigen Parts), Riverside, Katatonia oder Evergrey lassen sich durchaus ausmachen. Neben Kluczyński besteht die Band noch aus den weiteren Mitgliedern Filip Wiśniewski (Gitarren), Paweł Łapuć (Piano, Keyboards), Mateusz Wiśniewski (Bass) und Marcin Walczak (Gesang).


Nach zwei Singles aus den Jahren 2013 und 2017 sowie ihrem Debütalbum „Round Square Of The Triangle” aus dem Jahr 2014 legt die polnische Band Art Of Illusion im Frühjahr 2018 ihren zweiten Longplayer mit dem Titel „Cold War Of Solipsism” nach.

Art Of Illusion schlagen eine härtere Gangart als ihre Labelkollegen Yesternight an, auch wenn dies in den ersten Momenten des Albums („Ico”) noch nicht erkennbar ist. Das Album eröffnet mit fast schon symphonischen Klängen und erinnert mich ein bisschen an IQ, doch dieser Eindruck täuscht. Nach dem atmosphärisch/symphonischen „Ico” kommen im folgenden „Devious Savior” härtere Klangstrukturen durch, die das Album prägen. Ab jetzt ist man im Progmetal mit vertrackten Rhythmen, harten Riffs und proggigen Klangtupfern angekommen. Dabei vergessen Art Of Illusion aber nicht den melodischen Aspekt. Die Band spielt in ihren Songs mit unterschiedlichen Elementen und variiert dabei den Härtegrad von sanft bis kraftvoll-metallisch und wechselt dabei auch die Dynamik und Rhythmik. Durchzogen werden die Stücke zudem von ausdrucksstarken Soli. Marcin’s Stimme fügt sich zudem perfekt in das Gesamtbild ein.

Leicht jazzig beginnt dann „Allegoric Fake Entity” (was vor allem durch den Einsatz von Besen beim Schlagzeug erzeugt wird). Dann kommt ein recht proggig/melodiöser Part, der aber wiederum durch metalhafte Gitarrenlicks abgelöst wird. Dieser Track zeigt sich von einer filigranen und melodiösen, sanfteren Art. Der instrumentale Mittelteil glänzt dann durch jazzige Pianomotive, die mit Metalelementen versetzt werden.

Auch „Santa Muerte” zeigt sich von einer eher filigranen und sanften Spielart, in der auch Mellotron artige Klänge auftauchen. Dieser Song ist mehr im Artrock verortet um im späteren Verlauf dann Stakkato artige Schlagzeugrhythmen mit härteren Riffs zu kombinieren.

„Able To Abide” ist ein wunderbarer, melodischer, balladesker Song mit Akustikgitarren und einer eingängigen Gesangslinie. Der Metalanteil tritt hier klar in den Hintergrund. Der Progmetal nimmt dann aber in den letzten beiden Songs, dem Titelstück und „King Errant” wieder mehr Raum ein.

„Cold War Of Solipsism” von der polnischen Band Art Of Illusion ist ein sehr schönes Album, das zwischen Progmetal der Marke Dream Theater & Co. sowie Neo-Prog und Artrock wandelt. Vertrackte Arrangements treffen hier auf eingängige Melodien.

Stephan Schelle, Mai 2018

   

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