Arcana Obscura - Tempus
ConSequence Records (2017)
(15 Stücke, 76:06 Minuten Spielzeit)

Arcana Obscura ist neben Gäbhard und Mollton das dritte Musikprojekt von Thomas Gäbhard. Arcana Obscura (wörtlich lat. „dunkle Geheimnisse“; eigentlich ein aus der Alchemie stammender Begriff, der ein „geheimnisvolles Elixier“ bezeichnet) wurde bereits im Jahr 1990 gegründet. Bei diesem Projekt, das mit wechselnden Gastmusikern fungiert (einzige Konstante ist Thomas Gäbhard) vermischt Gäbhard verschiedene musikalische Stile wie Elektro, EBM, Pop, Dark Wave, Mittelalter und Worldmusic. 


Das im Sommer 2017 erschienene neue Werk „Tempus“ stellt eine Werkschau der letzten sechs Jahre von Arcana Obscura dar. Neben einigen neuen Stücken befinden sich auch Remixe und alternative Versionen von bereits veröffentlichten Stücken auf der randvollen CD.

Auf diesem elften Album von Arcana Obscura sind erstmals alle Sängerinnen, die bei dem Musikprojekt teilgenommen haben, vereint auf einem Album zu finden. Und genau diese Vielfalt an unterschiedlichen Sängerinnen, die in sieben Sprachen (Urdu, Latein, Aztekisch, Ägyptisch, Ungarisch, Italienisch und Englisch) ihre Texte singen sowie der Einsatz von diversen akustischen Instrumenten aus aller Welt wie Drehleier, Querflöte, Dudelsack, Sas und verschiedene Percussioninstrumente machen neben dem elektronischen Equipment aus dem Album ein außergewöhnliches, abwechslungsreiches Werk. Vor allem die treibenden Beats und Grooves treiben die Stücke stetig voran.

Das Titelstück, mit dem die CD beginnt, zeigt schon mal in welche Richtung die Musik auf dem Album geht. Ethnische Sounds empfangen den Hörer die mit einem pumpenden, leicht Dark Wave/Gothic artigen Beat, der den Track nach vorne treibt, unterlegt ist. Daneben kommen mittelalterliche und ethnische Sounds auf, die ein ganz besonderes Flair entwickeln.

Auch die weiteren Songs gehen in diese Richtung, wie es beispielsweise „Merre Jársz” zeigt. Atmosphärischer zeigt sich dann „Contaminate (Remix)”. Dieser Track hat Popappeal und weist ein paar Sounds auf, die an Electropop-Bands wie Depeche Mode & Co. erinnern, vermischt dies aber mit ethnischen Klängen. Arienhafter Gesang erwartet den Hörer dann in „Tre Giorni Fa” während im Hintergrund ein Sturm/Gewitter vorbeizuziehen scheint. Hymnisch, wie ein Soundtrack zu einem Monumentalfilm, wirkt dagegen „Ankh”.

„Hymn To The God Of Fire” ist ein toller mitreißender Song mit viel Popappeal, den ich mir auch gut im Radio vorstellen kann. Sehr elektronisch mit einem heftigen Beat zeigt sich dann „World In Flames”, das in Richtung Electro weist. Mit einem fetten Bass ist dann „So Far (Pyrogen mix By Mollton)” ausgestattet. Dieser Track zieht gemächlich aber doch recht kraftvoll durch den Raum und wird durch eine sehr schöne Gesangslinie ergänzt. Enigma mäßig geht es dann zunächst in „Murder In Your Love” zu, um nach wenigen Momenten wieder mehr in Richtung Electro überzugehen. Eine gelungene Mischung.

„Tempus” von Arcana Obscura ist ein Album, das verschiedene stilistische Elemente miteinander verbindet. Nicht alle Tracks gehen leicht ins Ohr und man muss sich zunächst auf diese Musik einlassen. Wie schon in meiner Rezension zum Album „Lemuria“ beschrieben, nehmen Arcana Obscura den Hörer mit in eine andere Welt oder ein anderes Zeitalter. Diese Mischung aus mittelalterlichen und modernen Klängen strahlt eine gewisse Faszination aus. Arcana Obscura haben damit einen ganz eigenen Sound entwickelt.

Stephan Schelle, Juni 2017

   

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