Arcana Obscura - 2000 Miles
Consquence Records (2017)

(11 Stücke, 59:28 Minuten Spielzeit)

Arcana Obscura ist neben Gäbhard und Mollton das dritte Musikprojekt von Thomas Gäbhard. Arcana Obscura (wörtlich lat. „dunkle Geheimnisse“; eigentlich ein aus der Alchemie stammender Begriff, der ein „geheimnisvolles Elixier“ bezeichnet) wurde bereits im Jahr 1990 gegründet. Bei diesem Projekt, das mit wechselnden Gastmusikern fungiert (einzige Konstante ist Thomas Gäbhard) vermischt Gäbhard verschiedene musikalische Stile wie Elektro, EBM, Pop, Dark Wave, Mittelalter und Worldmusic. 


Neben „Tempus“ erschien ebenfalls im Sommer 2017 das Album „2000 Miles“, das neben neuen Songs auch Neuinterpretationen älterer Stücke enthält. Auf „2000 Miles“ hat Thomas Gäbhard nur noch die Sängerin Timea Göghova am Mikro - anders als bei „Tempus“, bei dem mehrere Sängerinnen agierten. Timea singt die Stücke in den Sprachen Farsi, Urdu, Rumänisch, Ungarisch und Bulgarisch. Das macht die Stücke neben der Instrumentierung sehr fremdartig und ist für westliche Ohren manchmal recht schwierig nachzuvollziehen.

Die Stücke „Batao Muje“, „Flames“ und „Merre Jársz“ waren auch schon auf den Alben „Lemuria“ und „Tempus“ enthalten. Welche weiteren Stücke älteren Datums sind, kann ich allerdings nicht ausmachen.

Los geht es mit dem Stück „Bahar“, das recht arabisch klingt, was an Timea’s Gesang liegt, der sich auf Synthieflächen legt. Man hat das Gefühl einem arabischen Gebetsgesang zuzuhören. Nach gut zwei Minuten kommen dann kraftvolle Rhythmen, bestehend aus elektronischen Klangerzeugern und Perkussion hinzu. Das klingt recht fett. Bis ans Ende des 8:25 Minuten langen Stückes zieht sich diese Mischung aus Rhythmus und arabischem Gesang hin.

Sphärische Synthiesounds leiten dann in das nächste Stück „Batao Muje“ ein. Im Mittelteil geht das Stück dann richtig rhythmisch ab, während Timea einen stoischen Text singt. Eine Spur mittelalterlicher Klänge mischen sich dann auch noch ein. Das klingt recht gut und eingängig. Worldmusic im Stile von südamerikanischen Folksstämmen mischt sich dann in den Track „Flames“, der hier als Foreign Wolrd Mix vorliegt. Sobald aber Timea’s Stimme einsetzt, klingt es wieder nach nahem Osten. Das wirkt nach den beiden vorangegangenen Stücken allerdings schon etwas anstrengend für mich.

„Desert Of Pain“ glänzt dann durch Elektrosounds, die dann Timea mit ihrem Gesang in die Welt von 1.000 und einer Nacht entführt. Symphonische Klänge kommen dann im Track „Heaven And Hell“ zum Vorschein. Hier agiert Timea nun mit einer arienhaften Stimme, was für Abwechslung sorgt. Musikalisch experimentiert Gäbhard hier auch mit einigen ungewöhnlichen Synthieklängen sowie schönen, sich verändernden Beats. Ab „Vino Noapte Alba“, das mit sehr schönen basslastigen Beats aufwartet, kommen bei mir aber Ermüdungserscheinungen auf, denn - sorry - aber Timea’s Gesang ist mir auf die Dauer doch zu anstrengend. Da hätte man mit dem Rhythmus und den Harmonien mehr bzw. etwas anderes raus machen können.

„Feeling Good“ hat ein gewisses jazziges Flair (das Piano klingt wie ein Soundtrack) und Timea singt hier nicht so anstrengend wie in den anderen Songs. Das ist dann eine Wohltat. Die restlichen Stücke werden dann wieder in diesem für mich arabisch/orientalischen Gesangsstil vorgetragen.

„2000 Miles” von Arcana Obscura ist ein Album, das sehr stark die ausdrucksstarke Stimme der Sängerin Timea Göghova in den Vordergrund stellt. Und genau das ist das Problem für mich an dem Album, denn der Gesang wirkt über weite Strecken sehr gleichförmig in einem arabisch/orientalischen Stil. Während die ersten Songs noch gut ins Ohr gehen, ist der Gesang für mich aber über die komplette Albumlänge zu anstrengend. Wer sich aber auf diese außergewöhnliche Mischung aus Elektro, EBM, Pop, Dark Wave, Mittelalter und Worldmusic sowie arabisch/orientalischem Gesang einlassen kann, dem empfehle ich das Album auf jeden Fall anzutesten.

Stephan Schelle, Mai 2018

   

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