Apogee - The Art Of Mind
Progressive Promotion Records (2015)
(5 Stücke, 55:39 Minuten Spielzeit)

Apogee ist das Sideproject des Versus X-Sängers und -Gitarristen Arne Schäfer. Diese Spielwiese, auf der er seine Kompositionen veröffentlicht, die nicht in den Versus-X-Kosmos passen, betritt er auf der im Juni 2015 erschienenen CD „The Art Of Mind“ bereits zum achten Mal. Bis auf die Schlagzeug- und Perkussionpassagen hat er alles im Alleingang eingespielt. Am Schlagwerk wird er von Eberhard Graef unterstützt.


Auf dem Album frönt Arne seinen Vorbildern Genesis, Gentle Giant, Jethro Tull und Yes, was an vielen Stellen deutlich zu hören ist. Fünf Longtracks zwischen acht und 20 Minuten Spielzeit bietet die neue CD, die bei Progressive Promotion Records erschienen ist.

Gleich zu Beginn des 20minütigen Titelstückes, mit dem die CD beginnt, wird man von herrlichen Retrosounds (Mellotron) auf das Album eingestimmt, das einen in die „gute alte Progzeit der 70’er“ zurückversetzt. Allerdings wird schon in diesem Stück deutlich, das Arne nicht der charismatische Sänger ist, den seine Vorbilder zu bieten hatten. Stimmlich erinnert Arne mich an Andy Tillison von The Tangent. Der Longtrack bietet abwechslungsreiche Musik, die von zahlreichen Soli durchzogen ist. Mal hört man eine Gitarrenpassage im Stile von Steve Howe, dann wiederum kommen Sounds die an Genesis erinnern hervor. Auch arbeitet Arne mit der Dynamik und der Lautstärke. So kommt nach einer dynamischen Passage ein sanfter, verträumter und ruhiger Part. Das macht die Musik von Apogee aus.

Im zweiten Song „Inside The Wheel“ singt eine Frauenstimme (wird nicht im Booklet genannt) einen Part. Leider kommt auch diese Stimme etwas dünn rüber, was den Gesamteindruck aber nicht wesentlich schmälert. Im Stück „The Games You Play“ hat Arne im Mittelteil eine wunderbare Konversation von Akustikgitarre und Flöte eingebaut, die mit symphonischen Sounds unterlegt ist. Hier kommt einem sofort Jethro Tull in den Sinn.

Die weiteren beiden Songs sind ähnlich gestrickt. Sound und Melodien machen aus dem Album ein stimmiges, kompaktes Werk. Und wie schon oben erwähnt, sorgt Arne’s Gesang dafür, dass die Stücke sich stark im Fahrwasser von The Tangent bewegen. Das große Plus von „The Art Of Mind“ sind aber die Soli, die Arne traumwandlerisch spielt und die oft an seine großen Vorbilder erinnern und doch eine eigene Handschrift aufweisen.

Wer die Musik von The Tangent mag, der wird auch dieses Soloalbum von Arne Schäfer, der unter dem Pseudonym Apogee seine Musik (neben seiner Stammband Versus X) herausbringt, mögen. Komplexe Songs jenseits der Acht-Minuten-Marke sind mit herrlichen Soli verziert und sorgen für viel Abwechslung. Lediglich der Gesang klingt ein wenig gleichförmig. Musikalisch kann das Album aber voll überzeugen.

Stephan Schelle, Juli 2015

   

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