Anna Maria
Zinke - Weiter Anna Maria Zinke lebt und arbeitet als freischaffende Kunstpädagogin und Musikerin in Halle (Saale). Unter anderem spielt sie zusammen mit der Formation Wise Old Men. Am 05.03.2021 ist ihr neues Soloalbum unter dem Titel „Weiter“ veröffentlicht worden. Darauf befinden sich 15 Songs mit Laufzeiten von 1:53 bis 6:16 Minuten Spielzeit. |
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Ihre
Songs präsentiert Zinke mit voller Dynamik. Filigran
und vielfältig instrumentiert durch das Mitwirken einer reichhaltigen
Besetzung birgt jedes der Stücke eine eigene Welt. Das Instrumentarium,
von Klassik, Rock über Country und Celtic bis zu persischem Hackbrett,
erschafft einen eigenen Kosmos. Man merkt der Scheibe an, dass sie als
Session eingespielt wurde und das ist gut so. Die Musik atmet und lebt.
Und sie berührt. Unterstütz
wurde Anna Maria Zinke (Gesang, Klavier, Akustikgitarre, Konzertgitarre,
Chime, Shaker) von den Wise Old Men Michael Proschek (Akustikgitarre,
E-Gitarre, Mandoline, Ukulele, Chorgesang) und Akki Schulz (Kontrabass,
Chorgesang). Als weitere Gäste wirken noch mit: Nico Schneider (Banjo,
Smallpipes, Chorgesang), Maria Hofmüller (Nyckelharpa, Akkordeon, Santur,
Chorgesang), Silas Hofmüller (Low Whistle, Whistle), Alex Wurlitzer
(Pedal-Steel, Resonatorgitarre, 12-String Gitarre, Akustikgitarre,
E-Gitarre, Mundharmonika) und Linda Trillhaase (Geige, E-Geige, Viola,
Chorgesang). Die
CD erscheint in einem vierseitigen Papersleeve, bei dem sich die CD noch
einmal in einem bedruckten Karton befindet, was den Silberling beim
entnehmen schützt. Darüber hinaus wurde dem Album ein 16seitiges Booklet
spendiert in dem sich alle Texte und zahlreiche Fotos befinden. Im
Mittelteil erfährt man dann, was es mit dem Stein auf dem Cover auf sich
hat. Die Geschichte mit dem Marder und dem ADAC ist sehr witzig. Anna
Maria hat für ihre Songs teils sehr poetische dann aber auch wieder recht
nachdenkliche und ernste Texte geschrieben, in denen sie zum Beispiel
Zweifel hegt sich einem neuen Partner zu öffnen („Durch meine Tür“)
oder über eine Trennung in „Bahnhof“. Dabei hat sie immer sehr außergewöhnliche
Titel für die jeweiligen Themen gewählt wie zum Beispiel
„Bierkomplex“, in dem sie beschreibt wie zwei Menschen den jeweils
anderen nicht in „ihren eigenen Tanzbereiche“ lassen. Anna
Maria Zinke hat ihre Stücke zwar im Singer/Songwriter-Stil eingespielt,
doch wirken die Stücke durch die Instrumentierung und die verschiedenen
Stile, die sie in ihre Songs einbaut, weitaus druckvoller und dynamischer.
Das zeigt sich bereits im ersten Stück „Ampel“, das durch das Banjo
im Zusammenspiel mit Akustikgitarre und Percussion ein leicht
amerikanisches Flair bekommt. Der zu Beginn des Songs „See“ gespielte
Kontrabass sorgt für ein neues Element, während Banjo und Gitarren sich
wieder in dem Song vereinen. Anna Maria baut hier eine sehr atmosphärische
Stimmung auf und gibt den Instrumenten genug Raum zur Entfaltung. Das
Titelstück zeigt sich von einer eher zerbrechlichen Seite, das mit
Pianotupfern, Akustikgitarre und Satzgesang beginnt. Die Geige
unterstreicht dann durch zarte und später auch deutlichere Einwürfe
diese Stimmung. Ein teils intimer Song, der auch musikalisch überzeugt.
Chansonartig wirkt dagegen „Bahnhof“ in einigen Passagen. Zwei vom
Piano getragene, zarte Instrumentalstücke findeen sich dann mit
„Farewell“ und „Irrituede“ auf dem Album. Leicht
jazzige Stücke gibt es auch auf dem Album wie zum Beispiel der Song
„Cafebar“ zeigt. Im Stück „Halt“ tanzen dann Kontrabass und
Akustikgitarre umeinander und bilden mit Anna Maria’s Gesang eine
perfekte Symbiose. Man
sollte nicht irritiert sein, dass der Player 42 Stücke anzeigt. Nach den
ersten 15 Stücken kommen 26 Tracks mit einer Laufzeit von jeweils vier
Sekunden, die zu einem Hiddentrack (Nummer 41) mit 1:21 Minuten Spielzeit
führen, der einen kurzen Mitschnitt aus dem Studio - mit verschiedene
Kommentaren - darstellt. Da ich keine Hiddentracks mag, ist dies der
einzige Kritikpunkt an diesem wunderbaren Album. Das
Album „Weiter“ von Anna Maria Zinke enthält 15 wunderbare atmosphärische
Songs, die sich vor allem durch die Instrumentierung von herkömmlichen
Liedermachern unterscheiden. Stephan Schelle, April 2021 |
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