Adventure – Tales Of Belle, Part 1 - Across The Ocean
Apollon Records (2022)

(11 Stücke, 42:16 Minuten Spielzeit)

Adventure ist eine norwegische Band in der Besetzung: Kjell Myran: (Gesang), Elen Cath Hopen (Gesang, Piano, Flöten), Terje Flessen (Gitarren), Odd-Roar Bakken (Hammond Orgel, Synthesizers), Terje Craig (Gesang, Bass, Synthesizers) und Alf Helge Lund (Schlagzeug, Percussion). Das Sextett hat den größten Teil des Jahres 2020 und den Anfang des Jahres 2021 neues Material geschrieben und aufgenommen, was zum ersten Teil eines zweiteiligen Konzeptwerkes mit dem Titel „Tales Of Belle“ führte.


Der erste Teil „Tales Of Belle, Part 1 - Across The Ocean“ erscheint am 22.04.2022, der zweite Teil wird voraussichtlich Ende 2022 bzw. Anfang 2023 herauskommen.

Auf der Suche nach Themen, über die man Texte schreiben könnte, schlug ein Freund der Band vor, über Belle Gunness zu schreiben. Belle Gunness, die 1859 als Brynhild Paulsdatter Størset geboren wurde, wuchs in sehr armen Verhältnissen in der Gemeinde Selbu bei Trondheim auf. 1881 wanderte sie in die USA aus, und bevor sie 1908 verschwand, wurde sie zu einer der schlimmsten Serienmörderinnen, die die Welt je gesehen hat.

„Tales Of Belle, Part 1 - Across The Ocean“ enthält die ersten 11 Songs, die geschrieben und aufgenommen wurden. Thematisch befasst sich dieses Album mit Belles Leben in Norwegen, der Auswanderung und die Niederlassung in Chicago.

Musikalisch erkundet Adventure immer noch die goldene Ära des symphonischen Hard Rock der 70er Jahre, und mischt dabei proggige und folkige Elemente hinein. Das wird aber in ein düsteres Klangbild verpackt, passend zum Thema und dem düsteren Coverbild.

Mit dem fünfminütigen „Hell’s Belle ...“ (der Titel erinnert zwar an AC/DCs Hit, hat aber damit nichts zu tun), startet das Album recht rockig. Gitarren, Schlagwerk und Orgelklänge sorgen für ein gewisses Retro-Feeling und man wähnt sich in den 70’ern. Progressive Rock wird hier mit melodiösem Hardrock vermischt. Das erinnert an Bands der Marke Uriah Heep & Co. Dem schließt sich dann das 1:55minütige, instrumentale „The Journey Begins“ an. Elen Cath Hopen sorgt dann mit ihrer sanften Stimme in den Songs „Dreams“, „Voices ..“ sowie in „The Last Goodbye“ für Abwechslung und unterstützt so den geschichtlichen Kontext. Mit dem instrumentalen „Crossing“ endet dann das Album.

Es scheint so als ob die Mitglieder von Adventure die Bands der 70’er Jahre studiert und daraus eine Mixtur mit theatralischem Sound erstellt haben. Auch wenn die Band nicht wirklich einer 70’er Jahre-Band nacheifert, so hat man in meiner Altersklasse trotzdem das Gefühl sich sofort musikalisch zu Hause zu fühlen. Das liegt an der Instrumentierung, der Melodieführung und der Rhythmusstruktur. In den Stücken bleibt immer genug Zeit für Soli, die sich den Songs hervorragend anpassen.

Man sollte sich nicht von dem düsteren Cover und der Geschichte über eine Serienmörderinnen von „Tales Of Belle, Part 1 - Across The Ocean“ abschrecken lassen. Musikalisch ist das Album, das sich im Sound der 70’er Jahre verortet, sehr homogen gestaltet und mit sehr eingängigen Melodien versehen. Man darf sich bereits auf den zweiten und abschließenden Teil des Konzeptwerkes freuen.

Stephan Schelle, April 2022

   

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