ZANOV – Moebius 256 301
 

ZANOV – Moebius 256 301
Groove Unlimited (2017)

(
8 Stücke, 46:40 Minuten Spielzeit)

Der Franzose Pierre Salkazanov gehört zu den ersten Elektronikmusikern seines Landes. Als ZANOV brachte er zwischen 1976 und 1983 drei Alben auf den Markt. In 2017 erscheint zum 40jährigen Jubiläum sein zweites Album „Moebius 256 301“ als CD beim niederländischen Label Groove Unlimited. Nach 1983 trat eine lange musikalische Pause ein, bis ZANOV 2014 wieder in die Tasten griff. 

 

 


„Moebius 256 301“ versprüht den Charme der 70’er Jahre. Die Neuauflage des Albums wurde um die Langversion (6:20 Minuten) des Stückes „Moebius 256“ als Bonus erweitert. Den Anfang macht aber zunächst die 77’er Albumversion des Stückes. Mit einem pumpenden Synthie beginnt das Stück „Moebius 256 301“ das in dieser Form eine Mischung aus der Musik von Space und Vangelis zur „Albedo 0.39“-Phase darstellt und doch eine ganz eigene Handschrift aufweist. Der Rhythmus wirkt als sei man auf einem Pferd im Galopp unterwegs. Darauf liegt eine sehr eingängige Melodie. Diese 3:05minütiger Version wird zum Ende hin leider ausgeblendet, so dass das Gefühl aufkommt, als fehle etwas. Das ist dann in der Longversion aber anders.

„Moebius 305“ zeigt sich stilistisch in der Nähe von Berliner Schule mit leichtem Jarre-Einschlag. ZANOV nutzt aber außergewöhnliche Sounds, die zum damaligen Zeitpunkt revolutionär waren, heute aber nostalgisch wirken. Die Melodie steht aber auch in diesem Stück wieder im Vordergrund. Auch dieses Stück wird für meinen Geschmack zu früh ausgefadet. „Enygma“ ist von seiner Melodiestruktur recht einfach gestrickt und auch die Sounds kommen wieder recht ungewöhnlich aus den Boxen. Dieser Track ist in meinen Augen der schwächste des Albums, hat aber trotzdem seine Momente.

Spacig geht es dann zunächst im zwölfminütigen „Plenitude“ zu. Da zirpen und zischen die Synthies zunächst und mysteriöse Sounds, die an Pink Floyd’s Album „Meddle“ erinnern, kommen auf. Nach gut drei Minuten wird es dann aber rhythmisch und ZANOV gelingt es mit einer schönen Melodie und einem Pulsierenden Synthesizersound zu begeistern. Zum Ende hin wird es dann leider etwas experimentell und statt Melodien werden dann mehr Stimmungsbilder erzeugt.

Dem schließt sich dann das fast 19minütige „An Zero“ an. Auch dieses Stück beginnt mit einigen synthetischen Effekten sehr spacig. Es dauert auch hier gute drei Minuten bis sich eine Melodie- bzw. Harmoniestruktur zeigt. Langsam, aber stetig entwickelt sich nun dieser Longtrack und wird im weiteren Verlauf immer rhythmischer. Und genau dann ist die Musik von ZANOV am fesselndsten. Es kommen sogar einige Rhythmen auf die an Kraftwerk erinnern, die aber mit anderen Sounds und Harmonien bestückt sind, so dass auch hier etwas Eigenes entsteht.

Gut das Groove Unlimited das Album „Moebius 256 301“ aus der Versenkung geholt hat. So können Musikfreunde wie ich, die Welt des französischen Musikers ZANOV entdecken. Melodisch und atmosphärisch hat das Album einiges zu bieten. Es ist eine gelungene Wiederveröffentlichung.

Stephan Schelle, Oktober 2017

 
   

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