WiesenBerg - Eremit WiesenBerg ist ein Pseudonym, das von dem aus Idar-Oberstein ansässigen Jens-H. Kruhl benutzt wird. Unter diesem Namen präsentiert er seit 2014 seine elektronische Musik. Nach seinem Debütalbum „Neverending“ aus dem Jahr 2015 folgt im Dezember 2018 nun der Nachfolger, der den Titel „Eremit“ trägt. Das Album setzt sich aus neun Kapiteln des Stückes „Eremit“ (unterteilt in die beiden Parts „Eremits Life“ und „Eremits Diary“) sowie drei Bonustracks zusammen. Die einzelnen Parts sind allerdings nicht miteinander verbunden, sondern stehen für sich als eigener Track. |
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Nachdem
Jens-H. bei seinem Debütalbum Bilder des Malers Fred Fahrenberg vertonte,
wechselte die Kooperation bei der Produktion „Eremit“. Die Coverbilder
entstanden erst nachdem Jens-H. seine Musik bereits komponiert und
eingespielt hatte. Jens-H.
erklärt über sein neues Werk: Ähnlich
wie bei „Neverending“ handelt es sich bei „Eremit“ um eine
themenbezogene Retrospektive, die dieses Mal eine Schaffensperiode von gut
13 Jahren umfasst. Und
im Booklet ist zu lesen: Der Eremit.
Alles was wir benötigen, ist in unserem Inneren verborgen. Richte dein
Augenmerk auf deine göttliche Natur, um die Schatten des Schmerzes, der
Enttäuschung und des Verlustes zu durchdringen. Ist das Licht in uns
sichtbar, bringt es Heilung, Freude und Versöhnung. Wohltuende
Abgeschiedenheit ist nicht Einsamkeit. In ihr findest du zu deinem wahren
Selbst, deinem inneren Licht. Einige Menschen finden die
Abgeschiedenheit und zu sich selbst, indem sie beispielsweise den Jakobsweg
beschreiten, andere wiederum können dies durch die Konzentration auf Musik
erreichen. Und genau das erreicht WiesenBerg mit seinem neuen Album, das
herrliche Melodien und ambiente Passagen enthält. Immer ist die Musik von
WiesenBerg aber positiv ausgerichtet. Waren
auf dem Debütalbum noch zahlreiche Hommagen an bekannte Namen der Szene zu
finden, so zeigt sich „Eremit“ eigenständiger. Hoch melodisch beginnt
das Album mit dem wunderbaren Titel „The Anchorites Dance“. Flächige
Melodielinien legen sich auf eine schöne – fast schon fernöstliche –
Rhythmusstruktur. Das geht sofort runter wie Öl und ist Balsam für die
Seele, gleichzeitig macht es durch seinen Rhythmus richtig Spaß. Durch
Glockenschläge und dem leicht Pianoartigen Sound wirkt „The Call“ recht
sakral und bietet ein erleuchtendes Stück Musik. Man hat das Gefühl in
einer Kirche zu verweilen und das Licht durch die bunten Fenster brechen zu
sehen. Nach gut zwei Minuten kommt dann aber eine hinreißende Melodie auf,
die von den Synthieflächen umschmeichelt wird und bei dem der Rhythmus den
sanften aber steten Druck vorgibt. Das ist einfach betörend. Im weiteren
Verlauf verändert WiesenBerg die Struktur und Melodielinien. Ambienter
und ruhiger zeigt sich zunächst das zehneinhalb minütige „The Retrun To
Shakujawa Lake“. Auf einem leicht trabenden Grundrhythmus, der perkussiv
klingt, legt WiesenBerg eine sehr einschmeichelnde Melodielinie, die direkt
unter die Haut geht. Im Verlauf weiten sich die Flächen immer weiter aus
und Erinnerungen an Wavestar/John Dyson werden wach. Durch die Klangfarben
wirkt auch dieses Stück eine Spur fernöstlich. Perlende Synthieklänge und
eine wunderbare Basslinie erklingen in „Afterglow And Salvation“. Das Stück
„Last Dance With The Sylvan Spirits“ wird dann durch den Einsatz des
Cello’s besonders hervorgehoben. Es sorgt hier für schwebende
Momente. „Eremits
Diary“ beginnt mit dem Stück „A Brave And Loving Heart“, das anfangs
recht verträumt seine Bahnen durch den Raum zieht. Die E-Gitarre erinnert
mich dabei an einigen Stellen an sanfte Grobschnitt-Passagen und auch an Stücke
von Nautilus. Oldfieldsche Klaviereinlagen eröffnen dann „Clouds, Wind
And Darkness (Inner Storm)“ und gehen dann in Gitarrenparts á la Nautilus
und Ansätze von Akkorden á la Pink Floyd („Wish You Where Here“) über. Das
verträumte „New Day, New Hope“ ist von Piano- und perlenden Klängen
bestimmt, während „Memories Of The Future“ mit seinem Piano- und
Synthiesound an Musik von John Kerr erinnert. Als
Bonus hat WiesenBerg neben einer alternativen Version von „Memories Of The
Future“, das vom Piano noch mehr bestimmt wird und hier mit Orgelklängen
versehen ist, noch eine Version von „New Day, New Hope“, bei der die
Deutsch-Australierin Heidi-Marie Arapa (Strings, Flute, Synth Sounds)
beisteuerte und „The Light Belongs To You“, bei dem WolfProject aka
Wolfgang Roth Synthesizer und WiesenBerg Cello spielen, ans Ende des Albums
gesetzt. Der abschließende Track „The Light Belongs To You“ besitzt ein
sehr meditatives Flair und erinnert ein wenig an Musik von Klaus Schulze. „Eremit“
ist ein wunderbares Album um die Seele baumeln, den Gedanken freien zu
lassen und zu sich selbst zu finden. Die Musik hat eine sehr positive
Ausstrahlung Stephan Schelle, Dezember 2018 |
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