Wellenfeld - Sunshine
 

Wellenfeld - Sunshine
MellowJet Music (2008)
(11 Stücke, 63:33 Minuten Spielzeit)

Der Frühling 2008 steht vor der Tür und das Elektronikduo Wellenfeld, bestehend aus Andreas Braun und Detlef Dominczak, betitelt der Zeit entsprechend ihr neues Album „Sunshine“. Und mal ehrlich, wer wartet jetzt, Anfang Mai, nicht sehnsüchtig auf die warmen Strahlen unserer Leben spendenden Sonne? „Sunshine“ ist das mittlerweile vierte Album, das Wellenfeld veröffentlichen. Seit dem letzten Werk „Trip To Illusion“ sind mittlerweile schon zwei Jahre vergangen. Gab es ihre Veröffentlichungen bisher nur als CDR, so erscheint „Sunshine“ erstmals als gepresste CD bei MellowJet Records.

 


Sequenzerrhythmen und warme Synthieflächen, das sind die Bestandteile, aus denen Wellenfeld ihren Sound schmieden. Auf dem mehr als einstündigen Silberling präsentieren uns die beiden neun neue Tracks sowie einen Radio-Cut und ein Stück, dass letztes Jahr live beim Ambient Experience-Festival in Wuppertal mitgeschnitten wurde.

Zwar heißt die CD „Sunshine“, doch zunächst geht es in die Großstadt, denn ihren Opener haben sie „New York“ betitelt. Wie schon bei den Vorgängern besticht auch diese CD - und das merkt man auch gleich bei dem ersten Stück - durch einen glasklaren Sound, der sich durch den Raum schneidet. Ein tuckernder Rhythmus und eine sehr eingängige Melodie beschreiben die Metropole jenseits des großen Teichs. Das ist eindeutig der Stil, mit dem sie schon auf den vorangegangenen Alben punkten konnten.

„Onyx“ hat Sequenzen und einen tanzbaren Beat, mit dem sie den Bereich Techno/Trance betreten. In den Hintergrund eines pulsierenden Beats haben sie dabei eine sanfte Melodielinie eingeflochten. Auch „Biowave“ versprüht das typische Wellenfeld-Flair, wobei auch ein Hauch (aber nur ein winziger) von Schiller/Enigma durch die Strukturen weht. Und auch Tangerine Dream-Anleihen sind auszumachen, aber immer bleibt es Wellenfeld, was da aus den Boxen kommt. „Klangfarben“ weist ebenfalls die klanglichen und musikalischen Strukturen der bekannten Wellenfeld-Stücke auf. Der Rhythmus mit seinen weichen Flächen und Melodielinien lädt dabei zum Träumen ein. Wer Wellenfeld mag, der wird die letztgenannten Stücke lieben

„Sleepwalker“ ist ein eher Wellenfeld-untypischer Track, denn ein stampfender, recht monoton strukturierter Sequenzerrhythmus, ist die Basis für einige Flächen und Akkorde die an Tangerine Dream erinnern. Allerdings sorgt der Rhythmus für den nötigen Unterschied. Bei diesem Stück wird der geneigte Elektronikfan sicherlich nicht ruhig vor den Boxen sitzen, sondern einen gewissen Bewegungsdrang verspüren. Von einer ganz anderen Seite zeigt sich „Strings And Superstrings“. Der Track klingt entfernt nach Synthiepop á la Alphaville. Wieder muss ich meinen Bewegungsdrang im Zaum halten.

Mit „Sine Fields“, bei dem die Synthieflächen durch den Raum schwappen (sehr schöner Stereoeffekt), haben sie ein Stück auf der CD, das etwas getragener daher kommt und durch seine Loungeartige Atmosphäre gut auf eine „Café del Mar“-CD passen würde. Zu dieser Musik kann man gut an einem sonnigen Strand entspannen. Mit „Neolectic“ nehmen die beiden uns dann mit, auf eine Fahrt durch eine Neon beleuchtete Großstadt. Da bricht auch wieder der typische Wellenfeld-Sound durch.

„Callipso“ ist wieder so ein tanzbares Electronical, das mit einem sehr schönen Dub-Rhythmus und einer eingängigen Melodie überzeugen kann. Schöne Musik muss nicht immer vertrackt sein, auch einfache Melodien können - wie hier - für wohlige Stimmung sorgen. Dass Wellenfelds Musik auch live überzeugen kann, das bestätigen sie mit der Liverversion von „Floating“, die am 26.01.2007 beim Ambient Experience-Festival im Wuppertaler Rex-Theater mitgeschnitten wurde. Der Radio-Cut von „New York“ beschließt dann die CD.

Wer ihre bisherigen Alben mochte, der sollte sich auch „Sunshine“ zulegen, denn es ist von gleicher Qualität, wie die Vorgänger. Auch wenn sich der Stil von Wellenfeld nicht grundlegend geändert hat, so haben sich die zwei Jahre Produktionszeit doch gelohnt, denn auch ihr viertes Album überzeugt durch eingängige Melodien und eine gute Grundstimmung.

Stephan Schelle, Mai 2008

 
   

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