Wave World - The Winds Of Laax
 

Wave World – The Winds Of Laax
CD Quantum Records (2005)
6 / 79:42

Das niederländische Trio Wave World, bestehend aus Harry Kessels, Gert van Santen und Rolf van Slooten entwickelt seine ganz eigenen Welten. Basierend auf Synthesizer und Computer erstellen sie eine Kombination aus Sounds und Bildern.

Nicht nur dass sie bei ihren Konzerten eine außergewöhnliche, durch Computeranimationen erstellte, visuelle Welt erschaffen, nein auch ihre Musik ist sehr bildhaft. Weite Synthieflächen mit Effekten, die Naturgeräuschen ähneln, entführen den Hörer auf andere Planeten oder einen anderen Mikrokosmos. Sechs Stücke mit Laufzeiten zwischen 2:31 und 30:31 Minuten sind so miteinander verbunden, dass eine komplexe und homogene Gesamtstimmung entsteht.
 

 

 

Gleich zu Beginn schwebt man förmlich beim halbstündigen Titelstück über fantasievolle Landschaften oder durch ferne Galaxien. Flirrende Synthies kündigen nach etwas über 10 Minuten Spielzeit dann einen Stimmungswechsel an. Eine Basssequenz beginnt auf die eine herrliche Melodielinie gelegt ist. Der Synthie schiebt sich quasi direkt unter die Haut. Leichte Anleihen an Musiker wie Schulze oder Schönwälder treten hervor und die Synhiesounds schneiden sich messerscharf  durch die Membranen direkt in die Gehörgänge ein. Das sind die Sounds, die ich Liebe und die mir eine Gänsehaut bescheren, und der Titel hat gerade mal die Mitte erreicht. Nach 20 Minuten wird das Stück dann richtig kraftvoll, bevor es dann sacht und ruhig dem Ende entgegenschwebt.

„Guardians Of The Skies“ ist auch ein Track der langsam beginnt und durch seine glasklaren Sounds direkt die Hirnrinde untergräbt. Sehr schöne, vertrackte Rhythmuspassagen (teils klingt es als würde das Schlagzeug mit einem Besen bearbeitet) gewürzt mit Harfensounds machen diesen Track zu einem äußerst abwechslungsreichen und außergewöhnlichen Stück.

Das folgende „Od Ban Ryaak“ wurde bereits auf dem Manikin-Sampler „Schrittmacher - Tasty Tracks Vol. 1“ veröffentlicht. Das Teil ist aber so gut, dass es unbedingt mit auf die CD gehört. Wieder sorgen die Gänsehauttreibenden Sounds und die hellen Sequenzen für eine hypnotische Stimmung.

Nach dem spacigen „Desert Moons“ folgt das futuristische „Sunrise At Yacekla“. Die ersten Minuten sind wirklich wie eine Art Soundtrack zu einem Science Fiction Film aufgebaut. Dann aber werden Sequenzer, wie wir sie aus den 70’ern der Berliner Fraktion kennen, gestartet. Ab jetzt nimmt der Track immer mehr an Fahrt auf und erzeugt diese eigentümlich faszinierende, auf dem ganzen Album vorhandene Stimmung . Ein geiler Track. Der mit zweieinhalb Minuten kürzeste Track des Albums entlässt uns dann mit seinen schwebenden Klängen langsam wieder in die Realität.

Wave World ist mit der CD „The Winds Of Laax“ ein sehr stimmungsvolles Album gelungen, dass zum abheben oder Entrücken aus der Realität auffordert. Beim Hören dieser CD vergisst man - durch die dichte Atmosphäre -  fast 80 Minuten das Hier und Jetzt und begibt sich in die Welt der Wave World. Das Trio erzeugt neue, bisher ungehörte Klänge und schafft damit  eine hypnotische, faszinierende Stimmung. Ein tolles Album.

Ende 2005 soll eine DVD folgen, die dann die Stücke mit Computeranimationen verbindet. Das stellt für mich jetzt schon ein visuelles Highlight des Jahres dar, denn beim Konzert in Huizen im April dieses Jahres konnte man sich schon von der erstklassigen Kombination überzeugen.

Stephan Schelle, August 2005

 
   

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