VoLt - Nucleosynthesis
 

VoLt - Nucleosynthesis
Groove Unlimited (2007)
(3 Stücke, 62:47 Minuten Spielzeit)

Michael Shipway und Steve Smith, das sind die beiden britischen Elektronikmusiker, die sich hinter dem Namen VoLt verbergen. „Nucleosynthesis“ heißt die im Herbst 2007 bei Groove Unlimited erschienene vierte CD dieses Duos.

Nachdem uns die beiden auf den letzten Alben mit ins All genommen haben, beschäftigen sie sich auf der neuen CD mit der Chemie, die sich hinter dem „Big Bang“ also dem Urknall verbirgt. Allerdings ist in diesem Fall eher die große Energie gemeint, die sich zwischen Künstler und Publikum entwickelt und so erst diese Veröffentlichung möglich machte.

 

Drei Longtracks beinhaltet die CD. Beginnend mit „Explosion“ geht es über die „Evolution“ und endet schließlich in der „Implosion“. Mit einer Art Knall geht es bei der „Explosion“ los und der Takt der Sequenzer schnellt voran. Harmonien, wie wir sie von VoLt oder auch Gert Emmens kennen, ziehen den Hörer sofort magisch an, während der vorgenannte Sequenzerrhythmus stetig im Hintergrund verharrt. Dieser erste Track hat was Episches und nach neun Minuten kommen dann noch diese herrlichen Flächen und Melodien, die unter anderem an John Dyson oder auch Wavestar erinnern, hinzu. Ich glaube diese Art von Sound, auch wenn sie an manchen Stellen nach „Berliner Schule“ klingen, bekommen nur Engländer hin. Zum Ende hin verstummen die Melodielinien und die letzten Minuten geleiten den Hörer durch futuristische Soundskulpturen aus dem Stück heraus und in den nächsten hinein.

Diese Sounds sind gleichzeitig auch die Brücke in den nahtlos übergehenden Track 2 „Evolution“. Auch dieses Stück entwickelt sich langsam. Durch die eingestreuten Soundeffekte hat man dass Gefühl beim Hören der Entstehung einer neuen Welt zuzusehen bzw. zuzuhören. Nach gut fünf Minuten geht dann der Track in die Phase, wo wieder Melodiestrukturen für wohlige Atmosphäre sorgen. Je länger der Track dauert, umso besser wird er.

Der in meinen Augenbeste Track ist aber das mehr als 25minütige „Implosion“. Auch dieser wird nahtlos vom Ende des vorangegangenen „Evolution“ eingeleitet. Zunächst durch Flächen und Soundeffekte noch sehr sphärisch, geht es dann aber nach gut drei Minuten los. Zunächst hören wir noch eine gemächliche und einschmeichelnde Melodielinie vom Synthie, die das kommende einleitet. Ab der Minute fünf kommt dann langsam ein Rhythmus hinzu, der sich stetig steigert und eine hypnotische Wirkung verbreitet. Wer Synthiesequenzen mag, der wird begeistert sein und wehrlos eingefangen, denn jetzt legen die beiden richtig los und entzünden ein Feuerwerk aus tollen Sequenzen mit darauf gelegten Melodien bzw. Harmonielinien.

Wer auf Sequenzer orientierte Musik steht, oder auch die anderen Alben von VoLt mag, der liegt hier Goldrichtig. „Nucleosynthesis“ ist ein Album, in das man einfach Eintauchen kann und erst nach über einer Stunde wieder an die Oberfläche zurückkehren wird. Die Veröffentlichungen von VoLt zählen für mich mit zu den Alben, die man sich blind kaufen kann, so auch ihr neuestes Werk. Allein schon „Implosion“ ist das Geld wert.

Stephan Schelle, Dezember 2007

 
   

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